Integrationsprojekt in Gahlen. Im beschaulichen Mühlendorf Gahlen bereitet sich das Gahlener Integrationsforum auf die Ankunft zukünftiger Flüchtlinge vor. Das Forum, bestehend aus lokalen Vereinen und Institutionen, setzt sich mit der Frage auseinander, wie effektive Integrationsarbeit geleistet werden kann.
In Gahlen entsteht derzeit eine Flüchtlingsunterkunft für rund 120 Menschen (wir berichteten). Mit einer Fertigstellung ist nicht vor Ende April zu rechnen. Die Pläne für diese Unterkunft reichen zurück bis Februar 2016, als Verwaltung Schermbeck die erste Bürgerversammlung zur Planung einer Unterkunft in Gahlen abhielt.
Das Forum: Gemeinschaft und Integration
Acht Jahre später befasst sich das Bürgerforum Gahlen wieder intensiv mit der Flüchtlingsunterbringung. Bereits im November 2023 zeigten die Bürger von Gahlen während einer Bürgerversammlung eine positive Haltung gegenüber der Unterbringung von Flüchtlingen im Dorf. Lokale Vereine äußerten ebenfalls den Wunsch, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv einzubringen. Zu diesen Vereinen zählen der Allgemeine Bürgerschützenverein Gahlen, die Evangelische Kirchengemeinde Gahlen, die Feldbahnfreunde Gahlen, der Heimatverein und der Reiterverein Lippe-Bruch Gahlen.
Integration geflüchteter Menschen in das Dorfleben
Das erklärte Ziel des Forums sei die Integration geflüchteter Menschen in das Dorfleben, einschließlich der aktiven Beteiligung in lokalen Vereinen und kirchlichen Gemeinschaften. Es wird angestrebt, eine gemeinsame Basis für Schutzsuchende und Einheimische zu schaffen und so das Kennenlernen im Dorf zu fördern. Ein harmonisches Miteinander stehe dabei im Vordergrund. „Das sind die Ziele des Forums“, bekräftigt Jürgen Höchst, ein Vertreter des Forums.
Unterstützung durch den Caritasverband Schermbeck
In enger Kooperation mit der Gemeindeverwaltung und dem Caritasverband Schermbeck hat das Integrationsforum die Thematik der Integration in Gahlen erneut aufgegriffen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die gute Integration in der Gemeinde weiterhin zu fördern.
Bei weiteren Treffen des Integrationsforums wurden vielfältige Themen, Fragen und Herausforderungen rund um die Integration intensiv diskutiert und präzisiert. Ein besonderer Fokus lag auf der Sammlung und Berücksichtigung von Anliegen aus der Bevölkerung. Viele dieser Anliegen stammen von Bürgern, die in den lokalen Vereinen aktiv sind oder sich dort engagieren. Die gesammelten Punkte wurden anschließend beim Caritasverband und der Gemeindeverwaltung vorgebracht, um eine zielgerichtete und effektive Integrationsarbeit zu gewährleisten.
Konkrete Maßnahmen: Mobilität, Bildung, Freizeit
Im Ergebnis aus den bisherigen Gesprächen habe sich nun laut Jürgen Höchst herauskristallisiert, dass ehrenamtliche Unterstützung insbesondere in den drei großen Bereichen erfolgen kann: In den Bereichen Mobilität, Bildung und Freizeitgestaltung.
Geplant seien Projekte wie eine Fahrradwerkstatt, Sprachkurse und Freizeitangebote. Zudem sollen Spielgruppen und regelmäßige Cafés den Austausch zwischen Flüchtlinge und der Gahlener Bürger fördern.
Unterstützung im Alltag
Neben diesen Projekten ist auch Hilfe bei alltäglichen Dingen wie Behördengängen oder Arztbesuchen wichtig. Ein Informationsflyer wurde erstellt, der über soziale Medien und in lokalen Geschäften verteilt wird. Das Forum bittet darin um ehrenamtliche Unterstützung aus der Bevölkerung.
Anmeldeverfahren und Spendenaufruf
Zur Förderung des Zusammenlebens in Schermbeck bietet der Caritasverband mehrere Anmeldewege an. Interessierte können sich über den Anmeldebogen im Flyer, telefonisch unter 02853/9126334 bei Anna Hessling oder per E-Mail an [email protected] anmelden. Es wird betont, dass diese Möglichkeiten nicht auf bestimmte Gebiete beschränkt sind und alle Vorschläge zur Verbesserung des künftigen Miteinanders willkommen sind.
Aufruf zur Fahrradspende
In einem gemeinsamen Aufruf der Vereine, Kirche, Gemeindeverwaltung und des Caritasverbands Schermbeck wird um Fahrradspenden gebeten. Diese Spenden sollen die Ausstattung der neuen Einrichtung unterstützen. Personen, die ein ungenutztes Fahrrad zur Verfügung stellen möchten, sind eingeladen, sich an die beteiligten Organisationen oder direkt an den Caritasverband zu wenden.
Das Gahlener Integrationsforum wird bei Bedarf weitere relevante Informationen veröffentlichen.
Rückblick
Ende 2016 lebten rund 520 Flüchtlinge in Schermbeck. 120 lebten in Privatwohnungen, der Rest in der ehemaligen Uefter Schule, bei Berding, im ehemaligen Rheinisch-Westfälischen Hof und im alten Rathaus.
Bis Ende 2016 rechnete die Gemeinde mit insgesamt 520 Flüchtlingen. Da bislang keine Flüchtlinge in Gahlen untergebracht wurden und die geplante Unterbringung in einem Gebäude der ehemaligen Brichter Firma Idunahall aus bauordnungsrechtlichen Gründen scheiterte, begann die Gemeinde mit den Planungen für eine Unterkunft an der Gahlener Kirchstraße.
Flüchtlingssituation insgesamt 18. Februar
Insgesamt leben in Schermbeck 623 Flüchtlinge (614 Februar) , aufgeteilt in 198 Flüchtlinge mit Wohnsitzauflage (193), 253 im laufenden Asylverfahren (249) und 172 aus Drittstaaten, die schon seit längerer Zeit in der Gemeinde leben und sich nicht mehr in einem aktiven Asylverfahren befinden. (Stand: 18. 3.2024). In der Gesamtzahl nicht eingerechnet sind die Personen/Familienmitglieder, die durch Familienzuzug nach Schermbeck gekommen sind.