Kinder gingen auf die Suche nach Gefühlen
Das Sommerfest im privaten Kindergarten Stenkampshof stand unter dem Motto „Gefühle“. Für die „Ranzenbande“, jene Kinder, deren Wechsel vom Kindergarten zur Grundschule kurz bevorsteht, war es die letzte große Veranstaltung vor der eigenen Abschiedsfeier am 28. Juni.
Stand der Trauer
Nach der Begrüßung der Kinder und deren Eltern oder Großeltern durch die Leiterin Ines Raeber wurden die Familien einer von vier Gruppen zugeteilt, die ihren Rundgang an einer von vier Ständen begannen. Am Stand der Trauer im Freigelände wurde eine Trostgruppe gebastelt, die in Momenten einer Trauer Trost geben soll. Am Stand der Freude freuten sich die Kinder der „Sternengruppe“ und der „Mondgruppe“ über die von ihnen massenhaft erzeugten Seifenblasen.
Stand der Wut
Am Stand der Wut bemalten die Kinder und die Erwachsenen jeweils zwei Kissen, bevor eine Kissenschlacht begann, bei der dem Gegenüber mitgeteilt wurde, was sie im Leben wütend macht. Im Kindergarten-Gebäude ging es am Stand der Angst darum, einen Schlüssel zu finden, der zu einer Truhe passte, in der sich Süßigkeiten befand. Bei der Suche der Schlüssel mussten Orte aufgesucht werden, die ein Gefühl der Angst auslösten.
Eine Elterngruppe hatte eine Aufführung der Geschichte „Marie und die Truhen-Wichte“ vorbereitet. In ihr erzählten sie, wie Marie den Truhen-Wichten half, in ihre Welt zurückzukehren. Das gelang durch das gemeinsame Singen des Liedes der Gefühle.
„Heute ist ein ganz besonderer Tag“, erinnerte Ines Raeber daran, dass der Kindergarten jetzt 40 Jahre alt. Im Februar 1984 gründeten 19 Elternpaare einen Trägerverein mit dem Ziel, den Fehlbedarf an Kindergartenplätzen in Schermbeck zu reduzieren. Erster Vorsitzender des Kindergartenvereins wurde Bernhard Lakomy.
33.000 Mark für die Erstausstattung
Am 15. August 1984 wurden die ersten sechs Kinder in den Kindergarten aufgenommen, der im ehemaligen Bauernhof der Familie Franz und Hedwig Stenkamp auf der anderen Straßenseite des jetzigen Kindergartens eingerichtet wurde. Renate Ahlmer und Birgit Kruse betreuten die Kinder. 33.000 Mark für die Erstausstattung steuerte die Gemeinde Schermbeck bei. Drei Jahre später zahlte der Landschaftsverband Rheinland das Darlehen der Gemeinde zurück.
Renate Ahlmer und Birgit Kruse wurden zeitweise von den Erzieherinnen Irene Woeste und Andrea Borgs unterstützt. 1994 half Heike Baxmann-Nisbach aus. Die Gruppenstärke betrug jährlich 20 Kinder. Eine größere Gruppenstärke ließ der Landschaftsverband wegen baulicher Beschränkungen nicht zu.
Mangel an Kindergartenplätzen
Der Mangel an Kindergartenplätzen blieb auch nach der Jahrtausendwende bestehen, und da sich längst herumgesprochen hatte, welch gute Arbeit im Kindergarten Stenkampshof geleistet wurde, entstand die Idee einer Erweiterung des Kindergartens zu einem zweigruppigen Kindergarten. Im angrenzenden Baugebiet „Zur Obstwiese“ wurde im Mai 2004 ein neuer Kindergarten eingeweiht. Der besteht nun auch schon seit 20 Jahren.