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Montag, Juni 23, 2025
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Wolf riss Schafe in Schermbeck

Veröffentlicht am

Es ist nun amtlich: Ein Wolf riss die drei Schafe in Schermbeck und verletzte durch Bisse zwei weitere Lämmer so schwer, dass sie eingeschläfert werden mussten.

Jetzt ist wieder Ruhe eingekehrt. Nur ein leises „Gemecker und Bölken“ der Schafe, vermischt mit dem fröhlichem Vogelgezwitscher, stört die Abendruhe in den Wiesen. Vom Wolf keine Spur mehr.

Wolf riss Schafe von Benedikt Hüttemann in Schermbeck
Schafzüchter Benedikt Hüttemann bei seinen Nolana Schafen, die gerade ihre Wolle verlieren. Foto: Petra Bosse

Nichts weist mehr darauf hin, dass noch im April hier ein Wolf in Schermbeck-Bricht drei junge Schafe auf dem Hof von Benedikt Hüttemann riss. Ebenso mussten zwei weitere Lämmer aus der Herde, wegen erheblichen Bissverletzungen an der Speiseröhre, nachträglich eingeschläfert werden.

Ein weiteres Lamm wird bis heute vermisst „Es schmerzte mich schon, die toten und angefressen Tiere auf der Wiese zu sehen“, sagt heute nach gut zwei Monaten der Schafzüchter.

DNA-Probe brachte den Beweis

Die Gewissheit, dass es sich wirklich um einen Wolf handelte, der am 13. April auf der Wiese am Waldrand rund 300 Meter weit weg von seinem Wohnhaus, die Schafe gerissen hat, bekam Hüttemann erst Anfang der Woche vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV). Eine erstellte DNA-Probe brachte jetzt den Beweis dafür.

Wolf riss Schafe in Schermbeck
Foto: Pixabay

„Als ich im April, bei meinem täglichen abendlichen Kontrollgang über die Wiesen, die toten und schwer verletzten Lämmer dort liegen sah, war ich mir erst nicht sicher, ob es ein Hund oder ein Wolf war, der hier zugeschlagen hat“, erinnert sich der Züchter. Deshalb nahm er den Kontakt mit LANUV auf.

Nichts davon mitbekommen

Dass jemals ein Wolf auf seinem Hof ihm einen Besuch im ländlichen Bricht abstattet und seine Schafe reißen könnte, damit hatte der Züchter im Vorfeld nicht gerechnet.

Umso überraschter war er, als er bei seinem täglichen Kontrollgang am 14. April durch die satten, grünen Wiesen die toten und verletzten Tiere fand. „Beim ersten Anblick war mein Ärger groß. Es war bestimmt keine Freude, die Tierkadaver von der Wiese zu holen“. Mitbekommen hat weder seine Familie, noch er etwas in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.

Wolf riss Schafe in Schermbeck
Genau hier, mitten auf der Wiese und kurz vor dem Waldrand, fand Benedikt Hüttemann seine toten Schafe. Foto: Petra Bosse
Unruhe in der Herde

Allerdings fiel dem Schafzüchter am nächsten Morgen die Unruhe der Tiere auf. „Das war sehr ungewöhnlich, aber nicht bedenklich“. Da die Wiesen unüberschaubar hinter dem Hof mit angrenzendem Waldgebiet liegen, habe er die gerissenen Tiere erst am Nachmittag entdeckt. Nun hofft Hüttemann, dass dies eine einmalige Sache bleibt. Er glaubt, dass es sich hierbei um ein durchziehendes Tier handelt.  „Solange sich hier keine Wolfsrudel ansiedeln, wird diese Sache hoffentlich die Ausnahme bleiben“.

Wolf riss Schafe von Benedikt Hüttemann in Schermbeck
Es ist schon wieder lange Ruhe in die Schafsherde von Benedikt Hüttemann eingekehrt, die hier auf einen Teil der Wiese friedlich grasen. Foto: Petra Bosse
Abschreckende Maßnahmen

Nach dem Vorfall hat der Schermbecker seine Wiesen, außer durch einen schon vorhandenen Elektrozaun, nicht weiter gesichert. Einen 100 Prozentigen Schutz gegen Wölfe gibt es auch nicht, so Hüttemann. „Allerdings könnte ich mehr abschreckende Maßnahmen im Zaun einbauen und somit den Wölfen das Leben schwerer machen. Dann müssten sie entweder zum Nachbarn ausweichen oder sich ein Rehlein holen“.

Herdenschutzhunde, die mittlerweile häufig in Wolfsgebieten eingesetzt werden, sind ebenfalls keine Option für den Schafzüchter. „Die Hunde müssen fachkundig ausgebildet und betreut werden. Sie benötigen tagsüber eine Präsenz des Halters. Bei falscher Haltung kann der Schuss dann auch schnell nach hinten losgehen“, so Hüttemann.

Wolf riss Schafe von Benedikt Hüttemann in Schermbeck

Umwelt und Nachbarn verunsichert

Allerdings scheint die Umwelt verunsichert zu sein. „Ich werde häufig gefragt, was denn bei mir los war, ob es ein Wolf war und ob es nun gefährlich ist, hier spazieren zu gehen? Aber es kann nicht mein Job sein, darüber zu informieren und ein Stück weit aufzuklären. Dafür bin ich zum Thema Wolf einfach nicht kundig genug. Ich selber habe hier auch noch keinen Wolf gesehen“.

Wolf riss Schafe von Benedikt Hüttemann in Schermbeck
Direkt im Anschluss vom Wald, liegen die Wiesen des Schafszüchters Benedikt Hüttemann.
Kontrollierte Regulierung bei vielen Tieren

Er und seine Familie bleiben bei dem Thema Wolf und Angst ziemlich entspannt. „Der Wolf ist ein scheues Tier und Übergriffe auf Menschen in Deutschland sind mir nicht bekannt“, so Hüttemann.

Realistischen Gefahren im täglichen sieht Hüttemann nicht im Wolf, sondern ehe zum Beispiel beim Autofahren oder ernsthaften Erkrankungen.
Grundsätzlich sei er kein Wolfsgegner, betont aber, dass es in Gegenden, wo es viele Wölfe gibt, eine Regulierung geben sollte.

Wolfsgebiet in Schermbeck kreis Wesel
Ein romatisches Stückchen Erde am Ortsende von Schermbeck
Nolana Schafe

Seit 25 Jahren züchtet der Schermbecker Nolana Schafe.
Die Nolana Schafe sind eine besondere Art von Schafen und eine Kreuzung aus verschiedenen Rassen. Der Vorteil dieser Rasse ist, dass sie nicht geschoren werden müssen, da sie selber ihre Wolle verlieren. Darüber hinaus sind die Nolana Schafe „hervorragende Rasenmäher“ für jeden größeren Garten und Wiesen.Aktuell hat Benedikt Hüttemann in der Herde 25 Mutterschafen, 40 Lämmer und zwei prachtvolle Schafböcke.
Petra Bosse

Es schmerzte mich schon, die Tiere tot und angefressen auf der Wiese zu sehen

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