Hochwasser, vier gekenterte Personen, drei Rettungshubschrauber im Einsatz. In einem Vorfall am Mittwoch auf der Lippe bei Gartop-Bühl wurden die Rettungskräfte zu einem Einsatz gerufen, der durch das unverantwortliche Handeln einiger Kanufahrer ausgelöst wurde.
Trotz der offensichtlichen Gefahren, die das Hochwasser mit sich brachte, entschieden sich einige Personen für eine Kanufahrt auf dem gefährlich angeschwollenen Fluss. Dies führte, wie die Freiwillige Feuerwehr Hünxe berichtet, zu mehreren gefährlichen Situationen, in denen die Kanufahrer gekentert sind und die Rettungskräfte der Feuerwehr Hünxe und anderer Hilfsdienste unnötigerweise in Aktion treten mussten. Ein solcher Einsatz hätte vermieden werden können, wenn die Warnungen und die offensichtlichen Gefahren ernst genommen worden wären.
Feuerwehr ist unermüdlich im Einsatz
Seit gestern 15:30 Uhr sind die Freiwillige Feuerwehr Hünxe und Mitarbeiter der Gemeinde unermüdlich im Hochwassereinsatz. Um für den Hochwasserfall gerüstet zu sein, füllten sie zusätzliche Sandsäcke. Diese wurden verwendet, um die bestehenden Dämme zu verstärken und das Eindringen weiteren Wassers zu minimieren.
Kritische Situation in Krudenburg
In Krudenburg sind drei Häuser direkt von der Erhöhung des Lippepegels auf aktuell 6,18 Meter betroffen. Heute Morgen pumpten die Einsatzkräfte eine Kellerwohnung mit einer leistungsfähigen Pumpe leer. Anschließend wurden Tauchpumpen eingesetzt, um das nachströmende Wasser abzuleiten. Der Pegel ist momentan stabil, wird aber kontinuierlich überwacht.
Rettungseinsätze auf der Lippe
Nachdem die Feuerwehr ihre Einsatzbereitschaft gestern wiederhergestellt hatte, alarmierte die Kreisleitstelle Wesel die Einheiten Hünxe, Bruckhausen und Drevenack der Freiwilligen Feuerwehr Hünxe sowie den Rettungsdienst, die Polizei und die Strömungsretter der DLRG nach Gartrop-Bühl. Sie wurden sie zu einem Rettungseinsatz auf der Lippe gerufen.
Rettungshubschrauber Christoph 9 im Einsatz
Wie die Feuerwehr Hünxe weiter berichtet, kenterten zwei Kanuten kenterten und befanden sich treibend im Wasser. Um mögliche weitere Vermisste zu suchen, überflog der Rettungshubschrauber Christoph 9 aus Duisburg das Gebiet der Lippe zwischen Gartrop-Bühl und Krudenburg. In dieser Zeit gelang es der Feuerwehr, die beiden im Wasser an einen Baum geklammerten Personen mit einem Mehrzweckboot zu retten. Sie wurden umgehend vom Rettungsdienst erstversorgt und anschließend zur weiterführenden medizinischen Behandlung in Krankenhäuser gebracht. Der zusätzlich alarmierte Rettungshubschrauber Christoph 3 aus Köln konnte seinen Einsatz abbrechen, da die Personen bereits gerettet waren.
Drei weitere Kanuten die Lippe im Bereich Krudenburg
Kurz vor Einsatzende befuhren drei weitere Kanuten die Lippe im Bereich Krudenburg. Als die Einsatzkräfte gerade abrücken wollten, meldete die Leitstelle einen weiteren gekenterten Kanuten. Dieser konnte sich aus eigener Kraft ans Ufer retten und wurde von der Polizei bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes medizinisch versorgt. Auch er wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die beiden anderen Kanufahrer konnten durch den erneut alarmierten Rettungshubschrauber aus Duisburg sowie einen SAR-Hubschrauber der Bundeswehr aus Nörvenich auf der Lippe fahrend gesichtet werden.
Missachtung der Sicherheitshinweise durch Kanuten
Die Strömungsretter der DLRG waren mit zwei Booten im Einsatz, um die Kanuten auf der Lippe sicher zu begleiten. Trotz der dringenden Aufforderung, den gefährlichen Hochwasserbereich zu verlassen, ignorierten die Kanuten diese Anweisungen. In der Folge kenterte einer der Kanuten, wurde jedoch umgehend von der DLRG gerettet und nach der Erstversorgung am Ufer für weitere medizinische Behandlungen ins Krankenhaus gebracht.
Umfangreicher Rettungseinsatz
Die letzte Person aus der Gruppe der Kanuten konnte schließlich die Lippe im Bereich Wesel aus eigener Kraft verlassen und wurde dort von der Polizei in Empfang genommen. Der Einsatz erforderte ein großes Aufgebot an Rettungskräften: Etwa 50 Einsatzkräfte der Feuerwehr, 20 Mitglieder der DLRG, diverse Rettungswagen und Notärzte, die Polizei sowie drei Rettungshubschrauber waren im Einsatz. Nach intensiven 3,5 Stunden konnte der Einsatz erfolgreich beendet werden.
Gefahren im Überschwemmungsgebiet
Im Überschwemmungsgebiet herrschen starke Strömungen und versteckte Strudel. Bäume, Zäune und Pfähle erhöhen die Gefahr des Kenterns. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, Überschwemmungsgebiete sowie Deiche und Uferbereiche zu meiden. Die Einsatzkräfte sind seit dem 21. Dezember regelmäßig im Einsatz, um Schäden zu verhindern. Ein solcher Großeinsatz hätte vermieden werden können.
Appell an die Vernunft
Die Bevölkerung wird eindringlich gebeten, die Gefahren ernst zu nehmen und die betroffenen Gebiete nicht zu betreten. Die Hilfsorganisationen sind stets im Einsatz, um Menschen und Eigentum zu schützen. Ihre Sicherheit und die Vermeidung unnötiger Rettungseinsätze haben höchste Priorität.