Ehemalige Altschermbecker Volksschüler trafen sich im Restaurant Triptrap
20 Mädchen und acht Jungen wurden im Jahre 1951 vom Hauptlehrer Holl aus der Altschermbecker Volksschule entlassen
Neun ehemalige Schüler folgten der Einladung ihres Klassenkameraden Hubert Dahlhaus zum Wiedersehen im Uefter Restaurant Triptrap. Die weiteste Anreise hatte Hermann Wilmer aus Hattingen. Die meisten Klassenkameraden blieben in Schermbeck und seinem unmittelbaren Umfeld.

Das Treffen begann mit einem stillen Gedenken der Klassenkameraden Maria Wieschus, Irmgard Hater und Leo Deiters, die seit dem letzten Treffen gestorben waren.
Kriegsbedingte Unterrichtsausfall
In geselliger Runde wurden Erinnerungen an die Schulzeit wachgerufen. Als die i-Dötze im Jahre 1942 bei der Lehrerin Elisabeth Böckenhoff eingeschult wurden, führte Deutschland bereits an mehreren Fronten Krieg. Der häufige kriegsbedingte Unterrichtsausfall und der lange Unterrichtsausfall vor und während des Frontübergangs im Jahre 1945 führten dazu, dass an die reguläre Schulzeit ein weiteres Schulhalbjahr angefügt wurde. Erst waren einzelne Räume durch deutsche Soldaten belegt, im Jahre 1945 waren Amerikaner einquartiert. An der Schulzeit-Verlängerung im Altschermbecker „Starenkasten“ waren auch vier Jungen und Mädchen beteiligt, die zuvor die Uefter Volksschule besucht hatten. Während des Krieges mussten die Schulkinder Heilkräuter fürs Militär sammeln. Lehrer Mürmann soll einen Teil in seiner Pfeife verraucht haben.
In Zweierreihen durch die Schlossstraße
Einen Schulbus gab es vor 75 Jahren noch nicht. Zu Fuß oder per Fahrrad erreichten die Kinder um sieben Uhr die Schule. Von dort ging es zu Fuß in Zweierreihen durch die Schlossstraße und Brunnenstraße zur Ludgeruskirche, um am Gottesdienst teilzunehmen. Wer mehrmals fehlte, musste damit rechnen, dass seine Religionsnote schlechter wurde. Das galt auch fürs Fehlen bei der Christenlehre am Sonntagnachmittag.
Mit einem Lachen quittierten die ehemaligen Schüler die Frage nach den Ausflugszielen. Statt ein- oder zweiwöchiger Fahrten nach Rom, Paris oder London wurden Halbtags-Wanderungen durch die Uefter Mark oder zur alten Eiche in Erle beliebte Auszeiten vom schulischen Alltag.
Alltag in den 1940er- und 1950er-Jahren
Die Gespräche über den schulischen Alltag in den 1940er- und 1950er-Jahren wurden, da das Reden über Krankheiten unerwünscht war, ergänzt durch Erinnerungen an das dörfliche Leben der frühen Nachkriegszeit. Die passenden Stichwörter lieferte Hubert Dahlhaus aus seinen umfangreichen Aufzeichnungen. Vieles war anders als heute. In Schermbeck gab es an vielen Stellen Tante-Emma-Läden.
In den Außenbezirkes war Albert Schmeing mit seinem Verkaufswagen unterwegs. Die große Zahl von Gaststätten bot beim Treffen ebenso Gesprächsanlass wie das typische Essen im Tagesablauf, die fehlende Wasserleitung, die durch Pumpen ersetzt wurde, und die fehlende Kanalisation, die durch Rinnen an den Straßenrändern ersetzt wurde. Dass man mit dem Badewasser sparsam umgehen kann, bewiesen die Familien schon vor 70 Jahren.
Füllung der Badewanne
Einmal wöchentlich nutzte die ganze Familie eine einzige Füllung der Badewanne und verwendete anschließend das verschmutzte Wasser zum Schrubben der Küche oder der Holzschuhe. Erst als Ende der 1970er-Jahre eine geregelte Müllabfuhr in Schermbeck eingeführt wurde, wurden die wilden Müllkippen in den einzelnen Schermbecker Ortsteilen geschlossen, aber nicht beseitigt.
Beim Plaudern über düt un dat verging die Zeit im Nu. Beim Abschied stand fest: Am 1. Donnerstag im September 2023 findet das nächste Treffen statt.