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Samstag, Mai 4, 2024
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Schermbeck demonstriert gegen Rechts

Veröffentlicht am

Schermbeck gegen Rechts. Rund 650 Menschen kamen zur Kundgebung zum Rathaus am Samstag. Foto: Petra Bosse

Die Einwohner in Schermbeck haben am Samstag am Rathaus ein deutliches Zeichen gesetzt: Dem Aufruf zur Demo „Schermbeck steht auf gegen Rechts“ folgten am Samstag hunderte Menschen.

Laut Rexforth habe es nur eine ähnliche große Protestaktion bei der Gründung der AfD im Jahr 2018 gegeben. Angemeldet seien, so Mike Rexforth, eigentlich nur 49 Leute.

Schermbeck-Demonstration-Rathaus-2024-gegen-Rechts

Große Versammlung vor dem Rathaus

Es war für die Gemeinde Schermbeck schon ein besonderer Tag, als am Samstag sich rund – laut Schätzung der Polizei – 650 Menschen vor dem Rathaus versammelten, um gegen Rechts, für Demokratie und gegen Rassismus einzustehen. Organisiert wurde die Versammlung binnen einer Woche unter dem Motto „Schermbeck steht auf gegen Rechts“ von Marlis Fengels, gleichnamige Autorin des Buches „Die Schönbecker“ und Elke Langenbrink von „Aufstehen gegen Rassismus“.

Schermbeck-Demonstration-Rathaus-2024-gegen-Rechts

Bunte Plakate und Klare Botschaften

Mit bunten Plakaten zeigten die Menschen eine „klare Kante gegen Rechts“ mit Sprüchen wie „Remigiert Euch ins Knie“, „Wir wollen keine AfD. Nein, nein, nein!! Nur eine bessere Demokratie“, „AfD wählen ist so 1933“ oder von der PARTEI „Kein Bier für Nazis.“

Marlis Fengels
Marlis Fengels. Foto: Petra Bosse

Besorgnis über Rechtsextremismus

Ihr Grund dafür sei gewesen, wie Fengels in ihrer Rede betonte, dass das, was hinter verschlossenen Türen in Potsdam von Rechtsextremisten verhandelt wurde. „Das hat mich sehr erschreckt und als ich das hörte, hatte ich sofort die Assoziation mit der Wannseekonferenz im Januar 1942 und mir blieb ‚der Kloß“ im Hals stecken“, so Fengels. Sie mahnte mit Blick auf die AfD und warf einen Blick hinter die Fassade der Partei. „Hier sehen wir unmenschliche, klebrige Fratzen des Faschismus. Und der Neonazismus ist hier ebenfalls zu erkennen“, so Fengels.

Charlotte Quik CDU gegen Rechts Demo Schermbeck
Landtagsabgeordnete Charlotte Quik. Foto: Petra Bosse

Politische Präsenz und Jugendbeteiligung

Es war wohl die größte Protestaktion, die es in Schermbeck gegeben hat. Vertreter der politischen Parteien zeigten Präsenz, darunter der Landrat Ingo Brohl und die Landtagsabgeordnete Charlotte Quik. Besonders erfreut sei Quik darüber gewesen, dass auch so viele Kinder und Jugendliche an diesem Tag anwesend waren. „Das ist ein ganz tolles Zeichen. Unsere Zukunft ist ebenfalls bunt. Dafür steht ihr hier“, so Quik. Die Versammlung sei deshalb besonders wichtig gewesen, weil sie den Rechtsextremismus als eine sehr große Gefahr für unsere Demokratie sehe. „Und genau diese Proteste, unsere Proteste entlarven das Gerede der AfD – sie seien die Stimme der schweigenden Mehrheit – als das was ist, als eine Lüge. Wir sind die Mehrheit, und wir haben eine ganz andere Auffassung als diese Partei“, so Quik.

Landrat Ingo Brohl gegen Rechts in Schermbeck
Landrat Ingo Brohl . Foto: Petra Bosse

Mahnende Worte des Landrats

Landrat Ingo Brohl habe sich nie wieder vorstellen können, dass er und alle Demokraten in Deutschland jemals wieder an so einem Tag, dem 27. Januar, Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust – wie diesen auf die Straße gehen müssen. „Wir müssen uns klar machen, dass wieder Faschismus und Rechtsextremismus in unserem Land tatsächlich Einzug halten“, ermahnte der Landrat. „Wir sind alle gegen menschenverachtende, rechtsextremistische einfache Lösungen, die am Ende in Ausgrenzungen enden, und in Herabsetzen von anderen Menschenkindern“, so Brohl.

Bürgermeister Mike Rexforth Demo gegen Rechts Schermbeck
Bürgermeister Mike Rexforth. Foto: Petra Bosse

Bürgermeister gegen Extremismus

Extremismus, Rassismus und Antisemitismus dürfen keine Chance haben, betonte Bürgermeister Mike Rexforth. In einem freien Land könne man nicht verhindern, dass Betonköpfe, Dummköpfe, Extremisten oder Chaoten und fehlgeleitete Geister sich wie in Potsdam in Hinterzimmer verziehen und ausländerfeindliche Pläne schmieden, die bis zur ReMigrationspläne reichen, „was für perfide Pläne“, so Rexforth. „Unsere Gesellschaft steht für Toleranz und Weltoffenheit. Das ist unser Markenzeichen und das einer freiheitlichen Gesellschaft.“

Schermbeck Demontration und Kundgebung 2024 (

Zu dem Pfeifengetriller der Demonstranten fügte Rexforth hinzu: „Für mich als Fußballer gibt es zwei feste Regeln. Wer Foul spielt, fliegt raus. Er hat im Spiel nichts mehr zu suchen. Wer sich ins Abseits begibt, wird zurückgepfiffen und aus dem Spiel genommen und genau das zeigen sie hier gerade.“

Pfarrer Daniel Wiegmann Kundgebung gegen Rechts Schermbeck
Pfarrer Daniel Wiegmann. Foto: Petra Bosse

Pfarrer Wiegmann über unsere Werte

Pfarrer Daniel Wiegmann verwies in seiner Rede auf unsere Menschenwürde, Demokratie, Freiheit, Gleichberechtigung und Respekt sowie Mitgefühl. „Das sind alles Dinge, die wir uns in unserem Land lange erkämpfen mussten und die wir gelernt haben aus einer ganz bitteren Erfahrung heraus. „Dieses wichtige Gut unserer Demokratie lassen wir uns nicht kaputtmachen.“

kfd Schermbeck gegen Rechts Kundgebung Schermbeck 2024
kfd Schermbeck

Stimmen zur Kundgebung

Klaus Wasmuth (FDP): „Den Mut, sich in der Öffentlichkeit als Demokrat zu zeigen, ist begrüßenswert, und das haben die Teilnehmer und die Sachbeiträge gezeigt. Besonders die Hinweise des Bürgermeisters Rexforth und von Nadine Klein Steinberg (FDP). Sie haben gesagt, dass die Kundgebung alleine nicht ausreicht und dass weiterhin die Demokratie gesichert sein muss, indem man zu den nächsten Wahlen – Euro- und Bundestagswahl – unbedingt gehen muss. Es stehen genügend Kandidaten und Parteien zur Auswahl, denn jede nicht abgegebene Stimme ist indirekt eine Stimme für die Nichtdemokraten.“

Schermbeck Demonstration und Kundgebung 2024

Ich stehe hier, weil:

Eine Gruppe Jugendlicher: „Wesentlich wollen wir keine Nazis in der Regierung haben, keine rechten Parteien. Unmoralisches vertreten wir nicht, und wir möchten eine demokratische Regierung in Deutschland haben.“

 Demonstration und Kundgebung 2024 (1)

Eva-Maria Zimprich (SPD): „Ich bin Demokratin, ich bin Sozialdemokratin, und mir ist es ganz wichtig, dass diese Hetze, dieser Hass, dieses Nazigesocks in Schermbeck und in ganz Deutschland keinen Boden findet.“

Marc Overkämping (DIE PARTEI): „Ich stehe heute hier, weil ich es wichtig finde, dass alle zusammen Geschlossenheit zeigen gegen Rechts. Alle, die hier gesprochen haben, haben Recht, aber Schermbeck, denkt daran, du hast Recht, und dafür müssen wir kämpfen. Geht raus, geht an die Stammtische und in die Firmen, macht Krawall und sprecht dagegen.“

Bürgermeister Mike Rexforth: „Ich stehe hier nicht nur als Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck, sondern auch als Vater von 5 Kindern und stolzer Opa, weil ich möchte, dass meine Kinder und auch meine Enkelkinder in einem friedlichen, freien Deutschland und einem friedlichen Europa groß werden können und uns das gefährdet, für uns keine Zukunft hat, und wir dagegen auf die Straße gehen müssen.“

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