Neubau, oder Umbau? Drei Varianten, drei unterschiedliche Kosten, angefangen von 26,2 Millionen bis 32 Millionen Euro. Die Wahl der Variante hat direkte Auswirkungen auf die finanziellen Auswirkungen und die nächsten Schritte des Projekts.
Seit knapp drei Jahren verfolgt die Schermbecker Politik das Ziel, einen zentralen Grundschulstandort an der Weseler Straße zu etablieren. Dieser Plan wurde in der Sitzung des Gemeinderats am 9. Oktober 2019 offiziell beschlossen. Wie geht es aber weiter?
Während der Untersuchungsphase wurde festgestellt, dass es zu dieser Fragestellung sowohl im politischen Gremien als auch in der Bürgerschaft verschiedene Standpunkte und Lösungsansätze gibt. Im Herbst 2019 führte dies zu einem ersten Bürgerbegehren, das die Aufhebung des ursprünglichen Ratsbeschlusses zum Ziel hatte, aber letztlich scheiterte.
Zweites Bürgerbegehren
Ein darauf folgendes zweites Bürgerbegehren verfolgte die Durchführung eines Ratsbürgerbescheids mit dem Tenor „Stimmen Sie für den Neubau eines Bildungszentrums an der Weseler Straße/Ecke Waldweg“. Trotz Gegenstimmen von rund 74,77 Prozent der Bürgerschaft konnte der Ratsbeschluss seinerzeit nicht umgesetzt werden, da die Initiatoren des Bürgerbegehrens eine Klage gegen diese beim Verwaltungsgericht einreichten.
Erst nach einem Erörterungstermin im Sommer 2021 stellte die Bürgerinitiative den Antrag auf Abschluss des Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht. Während dieser Zeit war die Verwaltung behindert, weitere Planungsschritte zu unternehmen. Erst danach konnten sie die Verhandlungen über den Kauf notwendiger Flächen für einen Erweiterungsbau beginnen und den grundsätzlichen Planungsbedarf ermitteln.
Die Verwaltung wurde damit beauftragt, die Kosten eines Neubaus an der Weseler Straße durch ein Fachplanungsbüro zu prüfen, unter den Bedingungen:
- Ursprünglich des Pavillons der GGS bei Abriss des restlichen Altbestands
- Untersuchung der Nutzung als Kommunales Bildungszentrum, unter Berücksichtigung der Auswirkungen von Fördermitteln
- Bau einer Zweifachsporthalle ohne Nutzung als Versammlungsstätte
- Berücksichtigung des aktuellen Erscheinungsbildes (Fassade des Schulgebäudes) bei der Planung des neuen Schulgebäudes
- Gegenüberstellung der Kosten einer vierzügigen Grundschule im Verhältnis zu einer fünfzügigen Grundschule.
Daraus ergaben sich drei verschiedene Kostenvarianten:
- Variante 1a: Dabei bleiben das Hauptgebäude und der Pavillon erhalten, das Forum wird erweitert und die Sporthalle umgenutzt. Ein Lernhaus und ein Neubau werden errichtet. Die geschätzte Bauzeit beträgt 36 Monate, die Kosten rund 26,2 Millionen Euro.
- Variante 1b: In dieser Variante wird das Hauptgebäude beibehalten, die Sporthalle umgenutzt und der Pavillon abgerissen. Das Forum wird erweitert, das Lernhaus und die Sporthalle neu errichtet. Die Kosten hierfür liegen bei geschätzten 28,3 Millionen Euro.
- Variante 2: Hier wird die gesamte Grundschule neu gebaut. Die Bauzeit beträgt etwa 27 Monate, die Kosten belaufen sich auf rund 32 Millionen Euro.
Bei Variante 2 könnte mit Vergabeverfahren begonnen werden
Die finanzielle Tragweite des Projekts hängt stark von der gewählten Umsetzungsvariante ab. Während bei den Varianten 1a und 1b umfassende Bestandsuntersuchungen, wie etwa zum baulichen Brandschutz und Schadstoffen, zur weiteren Planungsvorbereitung nötig wären, könnte bei Variante 2 direkt mit der Ausarbeitung eines Vergabeverfahrens, gegebenenfalls einschließlich eines Planungswettbewerbs, begonnen werden.
Die Planungen der Verwaltung gehen von etwa 520 Schülerinnen und Schülern aus, die in einer fünfzügigen Primarstufe mit 20 Klassen untergebracht werden sollen.
Am kommenden Dienstag soll der Rat über die Vorlage eines zentralen Schulstandortes an der Weseler Straße und über die Auswahl der Varianten entscheiden. Dies wird die weitere Planung und Umsetzung einer der drei Varianten ermöglichen.