Die Gemeinde Schermbeck startet am 15. Mai 2023 mit einem neuen Verkehrskonzept-Test, um den innerörtlichen Verkehr um 50 Prozent zu reduzieren. Besonders betroffen ist die Mittelstraße. Diese wird ab Montag bis zum 17. September im Rahmen der Nord-Süd-Netztrennung zur Einbahnstraße.
Das Verkehrsführungsszenario wurde im Rahmen des Verkehrs- und Mobilitätskonzepts für Schermbeck entwickelt. Für die die nächsten vier Monate bedeutet das, dass die Mittelstraße nicht mehr für den normalen Durchgangsverkehr geöffnet sein wird. Sprich, sie wird ab der Straße Hoogen Mai zur Sackgasse. Eine Durchfahrt ab Rathaus ist für den Verkehr gesperrt.
Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
- Wer ein Ziel in der Mittelstraße erreichen möchte, kann weiterhin mit dem Auto von Norden nach Süden einfahren (es gelten die Regeln der StVO zur Fahrradzone).
- Wer den Ort von Norden nach Süden oder umgekehrt queren möchte, muss die B58 nutzen. Mittelstraße, Landwehr und Kapellenweg sind für die Durchfahrt gesperrt.
Die lokale Kaufmannschaft hat Bedenken geäußert, insbesondere im Hinblick auf die Sperrung der Mittelstraße für den Autoverkehr. Dennoch hat der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss der Gemeinde Schermbeck einstimmig für den Test des Verkehrskonzepts Szenario 2b und einer begleitenden Untersuchung über vier statt der ursprünglich geplanten sechs Monate entschieden.

Integriertes Handlungskonzept (ISEK) für den Ortskern
Im Rahmen der Städtebauförderung und der Regionale 2016 hat Schermbeck ein integriertes Handlungskonzept (ISEK) für den Ortskern entwickelt. Schwerpunkte waren die Umsetzung eines Spiel- und Bewegungskonzepts sowie die Erarbeitung eines Rahmenplans für den Ortskern. Die zentrale Verkehrsachse, die Mittelstraße, wurde als Schwerpunkt für eine städtebauliche Neuordnung identifiziert.
Ein intensiver Bürgerbeteiligungsprozess begleitete die Planung in den Jahren 2020/2021, einschließlich Auftaktforum, Ideenwerkstatt, Planungswerkstatt und Abschlussforum. Da kein zufriedenstellender Konsens erreicht wurde, beschloss der Rat der Gemeinde Schermbeck, ein vertieftes Verkehrskonzept mit dem Ziel einer deutlichen Verkehrsreduzierung zu erstellen.
Verschiedene Szenarien zur Verkehrsreduktion
Die Planungsgemeinschaft erstellt verschiedene Szenarien zur Verkehrsreduktion und stadtverträglichen Lenkung des motorisierten Individualverkehrs. Die Ergebnisse wurden öffentlich präsentiert und mit den Bürgern diskutiert. Eine Online-Umfrage zu den verschiedenen Konzeptbausteinen fand vom 16. November bis zum 13. Dezember 2022 statt, an der insgesamt 1.296 Personen teilnahmen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltverbundes (Rad- und Fußverkehr, ÖPNV) wurden mehrheitlich begrüßt, ebenso restriktive Maßnahmen zur Reduzierung des Kfz-Verkehrs.
Der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss der Gemeinde Schermbeck hat am 7. Februar 2023 einstimmig entschieden, die Verwaltung damit zu beauftragen, die Anordnung für einen Verkehrsversuch bei der Straßenbehörde des Kreises Wesel zu beantragen und das Verkehrsführungsszenario 2b für vier Monate zu testen. Der Versuch startet am 15. Mai 2023.