Schermbecker Gesamtschüler gestalteten im „YOU“ einen Poesie-Wettbewerb
SCHERMBECK. Lena Beemelmans strahlte, als ihr am Donnerstagabend am Ende eines dreistündigen Wettbewerbs ein Buch überreicht wurde.
Die 19-jährige Q1-Schülerin der Gesamtschule hatte am vierten Poetry Slam der Gesamtschule teilgenommen und beim abschließenden Vortrag im Jugendheim „YOU“ die acht Juroren aus dem Kreis der Zuschauer so sehr beeindruckt, dass sie in der Wertung 79 von 80 möglichen Punkten erhielt.
Zu den ersten Gratulanten gehörten Lenas Eltern, Schulleiter Norbert Hohmann, der Didaktische Leiter Peter Grotendorst, der die gesamte äußere Organisation des Wettbewerbs übernommen hatte, und die Deutschlehrerin Stephanie Nünning, die seit November 2017 mit ihrer Kollegin Sandra Rosorius den Projektleiter Julian Gauda unterstützte, als dieser mit Schülern der Jahrgänge 9 bis 12 übte, wie man sich kreativ mit den Möglichkeiten des sprachlichen Ausdrucks auseinandersetzen kann.
Sprachgewalt
Der freischaffende Dortmunder Autor Julian Gauda, der bereits einen Schermbecker Poetry Slam-Wettbewerb moderierte, hatte schon im vergangenen Jahr einen zweitägigen Workshop im „YOU“ geleitet, in dessen Verlauf die Schüler erleben durften, welch große Sprachgewalt sich mit geeigneten Worten erzeugen lässt, wenn diese auch noch durch die passende Performance begleitet werden.
Da in den gemeinsamen Übungsstunden die Sprachkompetenz gefördert wurde, konnte zugleich eine zentrale Zielsetzung des Deutschunterrichtes unterstützt werden.
Der Grundstein für die Schülertexte wurde im Rahmen eines zweitägigen Workshops gelegt, den Julian Gauda am 10. und 11. November 2017 im „YOU“ durchführte.
Die Zusammenarbeit zwischen „YOU“ und Gesamtschule im Bereich des Poetry Slams hat sich inzwischen bewährt, zumal der Jugendleiter Patrick Bönki von Beginn an ein offenes Ohr für die besondere Sprachform eines Poetry Slams zeigte. Auch am Donnerstag sorgte er bereitwillig für die Bühne, die passende Beleuchtung und Beschallung.
Nervosität
Nach einem musikalischen Intro der beiden Q1-Schüler Laura Zepmeusel und Maximilian Büchling durften die sechs Wettbewerbsteilnehmer Lena Beemelmans, Marisa Brünninghoff, Martin Buchmüller, Lukas Lankes, Alexandra Stauch und Torben Weffers ihre Nervosität noch ein wenig zurückdrängen.
Sparen
Julian Gauda schilderte in einem außerhalb der Wertung vorgetragenen Beitrag, wie er im Anschluss an ein Ehemaligentreffen mit jeder Menge erfolgreichen Mitschülern für sich Möglichkeiten suchte, zu mehr Geld zu kommen. Seine witzige Idee, mit Sparen in ganz ungewöhnlichen Situationen Geld anzusammeln, sorgte für Gelächter in der Runde und lockerte die Wettbewerbsatmosphäre auf.
Den Reigen der Wettbewerbsbeiträge eröffnete Martin Buchmüller mit seinem Beitrag „Der Lehrer“, in dem er sich in die Rolle eins Lehrers versetzte und so die Begegnung mit Schülern aus einer völlig anderen Perspektive erlebte.
„Das eine Mal“
Lena Beemelmans, die als einzige Teilnehmerin ohne ein Manuskript auf die Bühne trat, thematisierte in ihrem Beitrag „Das eine Mal“ die vielen kleinen Ausreden von Menschen, die im Alltag einen Lebensstil praktizieren, der die Umwelt und das Klima belastet. In ihrem Beitrag „poesie à la paradoxe“ berichtete Marisa Brüninghoff über die Schwierigkeiten, ein Gedicht zu schreiben.
Lukas Lankes entwickelte Vorstellungen der Menschen zum Rock`n`Roll in der Steinzeit. Alexandra Stauch trat als Gefangene ihres eigenen Gutmenschsyndroms auf, und Torben Weffers entwickelte in seinem Beitrag „Isch geh Kino, Du mit?“ eine ungewöhnliche Straußstöpselstrategie.
Eine Neuerung gab es beim vierten Wettbewerb in diesem Jahr. Die Beiträge der sechs Autoren wurden in einem von ihnen gestalteten Buch zusammengefasst. Der Titel „The rest is the best“ steht für die Tatsache, dass von dem ursprünglich größeren Teilnehmerkreis nur noch sechs bis zum Ende durchhielten.
Das Buch kostet zehn Euro und bietet die Möglichkeit, sich wiederholt und ausdauernd mit der großen Bandbreite eindrucksvoller kreativer sprachlicher Gestaltungsmöglichkeiten auseinander zu setzen. H.Scheffler