Klassentreffen 60 Jahre nach der Schulentlassung

14 Jungen und 17 Mädchen wurden 1953 aus der Altschermbecker Volksschule entlassen.

20 trafen sich am Samstag zum Mittagessen im Schloss-Hotel Raesfeld , um ein fröhliches Wiedersehen zu feiern. Für die „Mädels“ gab es zur Begrüßung Pralinen.

Anlässlich der 20-jährigen Schulentlassung trafen sich die ehemaligen Volksschüler im Jahre 1973 zum ersten Male zu einem gemeinsamen Erlebnisaustausch. Seither wurde das Treffen alle fünf Jahre wiederholt. Hugo Baumeister und Erich Timmermann übernahmen die Organisation.

Die Entlassschüler des Jahres 1953 feierten am Samstag in Raesfeld ein fröhliches Wiedersehen. Foto: Scheffler
Die Entlassschüler des Jahres 1953 feierten am Samstag in Raesfeld ein fröhliches Wiedersehen. Foto: Scheffler

Nach dem Mittagessen wurde die Schlosskapelle ebenso besichtigt wie die Umgebung des Schlosses und die Malerwerkstatt. Während des anschließenden Kaffeetrinkens im „Freiheiter Hof“. wurden Erinnerungen an die Schulzeit wachgerufen. Die Einschulung stand unter einem schlechten Stern. Nur etwa ein halbes Jahr nach der Einschulung im Kriegsjahr 1944 war kein geordneter Schulbetrieb mehr möglich. Manchmal gab es Unterricht im Schulkeller. Einzelne Schülergruppen erhielten Unterricht bei Rexforth und Bartelt in Rüste, andere in Grewings Wohnzimmer.

Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte mit einem geregelten Unterricht begonnen werden. Morgens um sieben Uhr mussten alle erst zum Gottesdienst in der Ludgeruskirche. Agnes Reimann (-Fröhner) musste zwei Kilometer in Klompen gehen, ebenso wie Agnes Stork (-Döing), die sich ihr an der Kettches Hee anschloss. Manche Jungen hatten schon als Messdiener den Frühdienst in der Kapelle des Krankenhauses hinter sich.

Die zahlreichen mitgebrachten Fotos vermittelten ein anschauliches Bild vom damaligen Schulleben. Die Kinder saßen in drei Bankreihen an Pulten mit Tintenfässchen und Ablagerille für den Griffelkasten. Ein am Tornister angebundenes Läppchen war so lang angebunden, dass damit die Schiefertafel jederzeit geputzt werden konnte.

Im Winter musste der Bollerofen geheizt werden. Diese Arbeit übernahm jeweils ein Schüler. Belohnungen gab es ebenso wie Strafen. An die Hiebe mit der Gerte, die die Kinder für Lehrer Josef Wichelhaus holen mussten, erinnerten sich die Ehemaligen weniger gerne als an die Fleißkärtchen von Fräulein Elisabeth Böckenhoff, die man sammelte, um anschließend ein Heiligenbildchen zu bekommen. Über „einen ganz tollen Streich“, der eine mehrtägige Bestrafung nach sich führte, wollte niemand Einzelheiten bekannt geben.

Aufklärungsunterricht gab es auch nicht bei den Lehrern Josef Gotzhein und August Holl. „Das haben wir uns alles auf dem Schulhof selbst erklärt“, schmunzelt Hugo Baumeister in der Rückschau. Im Naturkundeunterricht ging es dem aus Ostpreußen stammenden Lehrer Gotzhein mehr um seine Heimat und um das Jagdwesen.

Ob erstes Kinderschützenfest im Dorf Altschermbeck im Jahre 1948 oder Tanzkurs bei Köllmann im Jahre 1956: Die Erinnerungen wollten am Samstag kein Ende nehmen. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.