Im Groß-Rekener Schützenzelt hat es 1956 mächtig gefunkt

Heinrich und Margarete Wilsing sind seit 60 Jahren verheiratet.

In der Eschenstraße 3 gibt es für Heinrich und Margarete Wilsing heute (Freitag, 11.6.) einen besonderen Grund zum Feiern. Vor 60 Jahren fand ihre standesamtliche Hochzeit statt.

Zu den Gratulanten gehören heute neben den Kindern Martin, Norbert und Christian auch sechs Enkel, ein einjähriges Enkelkind und Bürgermeister Mike Rexforth.

Margarete Barenbrügge wuchs mit ihren beiden Brüdern Günther und Josef in Coesfeld-Lette auf. Nach der Entlassung aus der Klosterschule war sie im Haushalt einer Coesfelder Arztfamilie beschäftigt.

Heinrich-Wilsing

Der Jubilar, ein gebürtiger Kölner, wurde mit seinem Bruder Hermann Mitte der 1930er-Jahre von dem Altschermbecker Ehepaar Viktor und Franziska Wilsing adoptiert. Nach der Entlassung aus der Altschermbecker Volksschule begann Heinrich Wilsing am 1. April 1949 als Schlosser bei den Chemischen Werken Hüls. Den Wunsch der Mutter, Pastor zu werden, hat der Jubilar nicht erfüllt. Spätestens im Spätfrühling des Jahres 1956 merkte Heinrich Wilsing, welch große Chancen die Entscheidung für eine nicht-zölibatäre Lebensweise sich ihm schon bald bieten sollten. Damals besuchte er seine Tante Martha in Groß-Reken. Zur selben Zeit war auch Margarete Barenbrügge wieder einmal im Geburtsort ihrer Mutter zu Besuch bei ihren beiden Groß-Rekener Cousinen Hildegard und Elisabeth.

Komm, ich zeig die Groß-Reken

Gleich am ersten Schützenfesttag sah der 22-jährige Heinrich Wilsing im Schützenzelt die fünf Jahre jüngere Margarete Barenbrügge und war so begeistert von ihr, dass er ihr noch am selben Abend anbot: „Komm, ich zeig die Groß-Reken.“ Und gleich am nächsten Tag fuhr Heinrich Wilsing mit seinem Motorroller nach Lette, um das Wohnumfeld seiner späteren Braut kennen zu lernen. Bis zur Hochzeit vergingen allerdings noch fünf Jahre. Am Silvesterabend des Jahres 1960 wurde erst einmal die Verlobung im Hause Barenbrügge gefeiert.

Zur standesamtlichen Trauung brauchte Heinrich Wilsing nicht weit zu fahren. Er brauchte nicht einmal das Haus zu verlassen, weil er wohl der einzige Schermbecker sein dürfte, der vom eigenen Vater im Wohnzimmer der Familie standesamtlich getraut wurde. Viktor Wilsing war zwischen 1950 und 1970 Altschermbecker Standesbeamter. Die „beste Stube“ im Hause Wilsing wurde in dieser Zeit zum Trauzimmer, auch am Abend oder am Sonntag, einmal sogar am Karnevalssonntag.

Ehepaar-Wilsing-Schermbeck

Zahllosen Erbsen in der Hochzeitsnacht

Erst nach der kirchlichen Trauung durch Pastor Heinrich Timmermann am 11. Oktober 1961 in der Ludgeruskirche und nach der Hochzeitsfeier bei Georg Menting (heute „Kartoffelackerdemie“), bei der eine dreiköpfige Kapelle für zünftige Tanzmusik sorgte, begann zwei Tage später die einwöchige Hochzeitsreise nach Willingen im Sauerland. Dort blieb dem Brautpaar ein Spaß erspart, mit dem die Nachbarn die Hochzeitsnacht des Brautpaars erfolgreich gestört hatten. An die zahllosen Erbsen auf dem Fußboden des Schlafzimmers und im Bett können sich die Jubilare noch bestens erinnern.

Der Umzug aus Heinrich Wilsings Elternhaus in das neue Haus der jungen Familie in der Eschenstraße erfolgte zu Weihnachten 1964. Die folgenden Jahrzehnte verliefen auch im Hause Wilsing nach dem typischen Familien-Modell der damaligen Zeit. Während Heinrich Wilsing für die finanzielle Absicherung der fünfköpfigen Familie sorgte, kümmerte sich seine Frau in erster Linie um den Haushalt und um die Erziehung der Kinder.

Einen Teil der Freizeit widmete die Jubilarin in den letzten sechs Jahrzehnten der Frauengemeinschaft von St. Ludgerus. Ihr Mann ist der Kolpingsfamilie seit 68 Jahren sehr verbunden. Noch heute verteilt er in seinem Bezirk einmal monatlich die Kolping-Informationsblätter. Mehr als 20 Jahre lang hat das Ehepaar Wilsing mit zwei Nachbarsfamilien regelmäßig „Knack“ gespielt. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.