Hünxer Arzt empfiehlt weitergehende unabhängige Analysen

Der Hünxer Arzt Dr. med. Joern-Helge Bolle hat sich als Facharzt für Arbeitsmedizin bereits mehrfach in die Diskussion um den Ölpellets-Skandal eingeschaltet.

Zuletzt hat er sich bei der Veranstaltung des Landrats im Gahlener Café Holtkamp in einem kurzen Statement geäußert.

Seine Empfehlung, weitergehende und vor allem unabhängige Analysen zur Klärung der möglichen Umwelt- und Gesundheitsrisken im Ölpelletskandal vorzunehmen, ist in der monatelangen Diskussion um die Gefährlichkeit der Ölpellets. Unseres Erachtens  zu kurz gekommen. Wir baten Dr. Bolle deshalb um ein Interview.

Der Hünxer Dr. Joern-Helge Bolle befasste sich mit der Deponie Nottenkämper aus dem Blickwinkel eines Facharztes für Arbeitsmedizin. Foto: Helmut Scheffler

Schermbeck Online:
Warum engagieren Sie sich im Skandal um die illegale Entsorgung von Ölpellets in der Abgrabung Mühlenberg in Schermbeck Gahlen?

Dr. Bolle:
Als ich 2017 von der „Entsorgung“ enormer Mengen an schadstoffbelasteten Materialien in der dafür gar nicht zugelassenen Tongrube hörte, war ich als Anwohner und Arzt entsetzt.
Und es gibt auch heute nach über 1 Jahr noch zahlreiche offene Fragen und Befürchtungen, dass entgegen den Aussagen von Verantwortlichen vielleicht doch enorme Umwelt- und damit Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung drohen könnten.

Schermbeck Online:
Hat Sie der Informationsabend des Landrates am 19.09.18 in Schermbeck-Gahlen nicht beruhigt?

Dr. Bolle:
Keineswegs. Ich bin es als Facharzt für Arbeitsmedizin mit Zusatzqualifikationen im Gefahrstoff Management leider seit Jahrzehnten gewohnt, dass von Verursachern aber auch von Behördenseiten immer wieder „Beruhigungen“ ausgesprochen werden.
Wenn man dann mit Fachkenntnissen nachfragt, findet man leider sehr häufig entgegen den Verharmlosungen häufig doch sehr bedeutsame Gefahren für die Bürger oder bei mir als Betriebsarzt für die Mitarbeiter in den Betrieben. Da haben mich die Aussagen des Landrates und der Bürgermeister nicht wirklich beruhigt.

Schermbeck Online:
Aber die am Informationsabend anwesenden Gutachter haben doch gesagt, dass die Ölpellets in der Tongrube bleiben können, da keine Gefahren vorlägen.

Dr. Bolle:
Für Laien mag das eine Beruhigung sein. Als Fachmann habe ich mir jedoch alle mir zugänglichen Gutachten angesehen und habe noch viele offene Punkte gefunden, die aktuell gar keine abschließende Beurteilung zulassen.

Schermbeck Online:
Welche Punkte sind denn aus Ihrer Sicht noch unklar?

Dr. Bolle:
bezüglich des Ölpelletsskandal waren sich alle Beteiligten bei der Veranstaltung des Landrates einig, dass im Mühlenberg enorme Mengen Sondermüll illegal entsorgt wurden.
Der entscheidende und sehr umstrittene Diskussionspunkt war jedoch die Frage, ob die Tongrube auf Dauer so dicht ist, dass von diesen Schadstoffen keine Gefährdung der Umwelt und des Grundwassers ausgeht. Besonders die Frage, ob das von dem Wasserwerk RWW betriebene Trinkwassergewinnungsgebiet gefährdet sei, war nicht abschließend zu klären. Auf der Informationsveranstaltung des Gahlener Bürgerforums im November 2017 haben die 2 Vertreter des RWW sowohl in ihrem Vortrag als auch in der abschließenden Diskussionsrunde zugeben müssen, dass sie eine Gefährdung des Trinkwasserschutzgebietes nicht sicher ausschließen könnten. Die Mitarbeiter wollten innerhalb des Wasserwerkes kurzfristig eine Klärung herbeiführen und sowohl das Gahlener Bürgerforum als auch mich (ich war damals als Arbeitsmediziner ebenfalls Referent) über die Ergebnisse informieren. Leider haben wir jetzt nach fast einem Jahr immer noch keine Informationen vom RWW erhalten.
Der u.a. auch von mir ausgearbeitete Fragenkatalog zur Sicherheit des Trinkwassers wurde dem RWW vom BUND Wesel mit Datum vom 03.04.18 zugeschickt. Auch hier haben wir bisher keine Antworten vom Wasserwerk erhalten. Auch der an das RWW herangetragene Wunsch nach einem Informations-Gesprächstermin wurde leider bisher noch nicht umgesetzt.

Schermbeck Online:
Was sind denn die Hauptkritikpunkte zum Thema Dichtigkeit der Tongrube?

Dr. Bolle:
Als Arzt bin ich natürlich kein Fachmann zur Beurteilung der Geologie und damit der Frage der Dichtigkeit der Tongrube. Ein Urteil steht mir daher natürlich nicht zu.
Aber wenn ich als geologischer Laie die kritischen Fachleute richtig verstanden habe, geht es u.a. um folgende Punkte:
Verwerfungen: Durch schief liegende Tonschichten und den sogenannten „Krudenburger Sprung“ bestünde die Möglichkeit des Austrittes von (potentiell kontaminiertem) Wasser.

Unzureichende Tonschichtdicke: Hier gibt es unterschiedliche Darstellungen (von 10 bis hin zu 40 Meter Dicke). Reicht das sicher aus, um den Austritt von kontaminiertem Wasser auf Dauer zu verhindern?

Durchbohrungen der Tonschichten: Es gäbe Bergbaubohrungen neben den ja bekannten Bohrungen für das Trinkwasser- und Sickerwasserkontrollsystem.
Haben diese „Löcher“ eine Relevanz im Sinne einer „Undichtigkeit“?

Tektonik: Sind z.B. durch den Bergbau ausgelöste „Erdbeben“ mit relevanter Stärke ausgeschlossen? Unzureichendes Trinkwasser- und Sickerwasserkontrollsystem:
Wie kann es sein, dass über Jahre auch nach den Gutachten scheinbar unzuverlässige Brunnen betrieben wurden, sodass von Aufsichtsseite eine teilweise Neuanlage bzw. Ertüchtigung veranlasst werden musste? Gab es hier ausreichende Kontrollen?

Schermbeck Online:
Haben Sie diese Fragen zur Dichtigkeit der Tongrube an die Verantwortlichen des Wasserwerkes RWW geschickt?

Dr. Bolle:
ich habe diese (und andere noch deutlich weiter gehende vor allem toxikologische) Fragen am 01.10.18 erneut an das RWW geschickt. Bisher haben ich noch keine Antworten erhalten. Dieser Fragenkatalog gehört meines Wissens eigentlich zum Standard bei der Trinkwassergewinnung bzw. -aufbereitung. Daher dürfte die Beantwortung für die Fachleute des RWW eigentlich kein Problem sein. Hier dürfte also eine digitale Antwort (dicht / nicht dicht) möglich sein. Und falls geringste Zweifel an der Dichtigkeit bestehen sollten, dürfte es ja auch im eigenen Interesse des RWW (Stichwort Produktsicherheit) sein, die offenen Fragen umgehend (z.B. über weitergehende unabhängige Begutachtungen) zu klären bzw. klären zu lassen.

Schermbeck Online:
Warum sind Sie in Ihrem eigenen Fachbereich als Arzt so kritisch bezüglich dieser Schadstoffe? Die Grenzwerte sind doch nach Angaben der Behörden eingehalten.

Dr. Bolle:
Wenn die bisherigen Messbrunnen so unzureichend sind, dass die Bezirksregierung neue Brunnen bzw. Ertüchtigungen der vorhandenen Messstellen angeordnet hat, können wir doch gar nicht von ausreichend genauen Messungen ausgehen.

Schermbeck Online:
Aber bei den durchgeführten Messungen sind doch die Grenzwerte nach den Gutachtern eingehalten. Kann man diesen Grenzwerten denn nicht vertrauen?

Dr. Bolle:
In der Giftkunde (Toxikologie) gibt es im Arbeitsschutz nur für etwa 400 Stoffe halbwegs verlässliche Gefahrstoff-Grenzwerte. Insgesamt gibt es allerdings z.B. in der Europäischen Union weit über 60.000 Einzelsubstanzen, die gekauft und z.B. in der Chemieproduktion verwendet werden können. Für den Großteil der Gefahrstoffe gibt es also überhaupt keine ausreichenden Untersuchungen und daher gibt es auch keine Grenzwerte.
Wenn man dann Schadstoffmessungen (z.B. des Trinkwassers oder des Sickerwassers) bezüglich der potentiellen Giftigkeit bewerten möchte, gibt es für die meisten Stoffe überhaupt keine verlässlichen Daten. Im Umweltrecht wie bei den illegal entsorgten Ölpellets gibt es noch weniger verlässliche Grenzwerte. Erschwerend kommt hinzu, dass kein Grenzwertkonzept die Belastung mit mehreren Schadstoffen (wie beim Ölpelletskandal) bewertet. Wenn also beispielsweise der Grenzwert für einen Schadstoff (z.B. Chrom) so gerade eben eingehalten ist, was passiert denn, wenn z.B. der Mensch zusätzlich einen 2. Schadstoff (z.B. Vanadium) aufnimmt, bei dem ebenfalls der Grenzwert knapp eingehalten ist? Es ist glaube ich auch für Laien einsichtig, dass die Aufnahme von vielen Schadstoffen den menschlichen Körperstoffwechsel mehr schädigt. In der Giftkunde spricht man von einer additiven oder sich sogar potenzierenden Schädigung durch mehrere Gefahrstoffe.
Im aktuellen Umweltskandal finden sich im Mühlenberg mit den Schwermetallen / PAKs und anderen Schadstoffen mehrere hundert (!) Einzelschadstoffe. Hier kann kein Wissenschaftler sagen, wie die Umwelt und der Mensch auf diese Schadstoffmischung reagiert.
Für besonders empfindliche Personengruppen (Kinder / Schwangere / ältere Personen / Kranke) gibt es häufig überhaupt keine Grenzwerte.
Und selbst wenn es Grenzwerte gibt, zeigen z.B. die aktuellen Diskussionen zu Glyphosat die Schwierigkeit, die Gefährlichkeit von Schadstoffen überhaupt verlässlich einzustufen.
Und zuletzt gibt es für sogenannte CMR Substanzen nur einen wirklich sicheren Grenzwert und der lautet „0“. Hierbei bedeutet C= cancerogen (krebserzeugend) / M=mutagen (erbgutschädigend) / R=reproduktionstoxisch (die Eizellen und Spermien schädigend). Und zahlreiche der in den Ölpellets und anderen wohl illegal in Schermbeck / Hünxe entsorgten Substanzen wie einzelne Schwermetalle und einzelne Substanzen aus der PAK Gruppe (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) gehören in diese CMR-Gruppe.
Aus arbeits- und umweltmedizinischer Sicht muss also ein Schadstoffaustritt aus dem Mühlenberg (über die Luft oder das Sicker- und Trinkwasser) auf jeden Fall verhindert werden.

Schermbeck Online:
Welche Lösungsvorschläge haben Sie?

Dr. Bolle:
Bei uns Ärzten heißt es „vor der Therapie steht die richtige Diagnose“.
Übertragen auf den Ölpellet Skandal heißt dass, dass durch ausreichende und vor allem unabhängige Untersuchung (z.B. in Form eines von den Behörden in Auftrag und bezahlten Gutachtens) die Kernfrage, ob die Tongrube dicht ist oder nicht, geklärt wird.
Ich bin selbst in meinem Bereich als Arzt und in dem Spezialbereich Gefahrstoff Management als Gutachter tätig. Ich kenne alle wichtigen Qualitätskriterien eines auch vor Gericht anerkannten Gutachtens. Dazu gehören u.a. ausreichende Analysen (sowohl zur Anzahl der Proben als auch der untersuchten Schadstoff Parameter) und zertifizierte und unabhängige Laboratorien. Und bei der Auswertung müssen neben den geologischen Gesichtspunkten auch andere Fachleute (wie Toxikologen / Mediziner / etc.) hinzugezogen werden.
Die bisherigen Aussagen in den vom Kreis akzeptierten Gutachten sind nicht besonders beruhigend. Von den mehreren Hundert in Frage kommenden Schadstoffen sind beispielsweise so wichtige Parameter wie Dioxine und Furane scheinbar noch gar nicht bestimmt worden. Und aus Gutachtersicht ist es besonders problematisch, dass die bisherigen Gutachten zu der Aussage kommen, dass der Müll drin bleiben soll, obwohl die Gutachter zugeben, dass endgültige Beurteilungen erst im Laufe der Jahre unter Einbeziehung weitere Analysen möglich sind.
Im sogenannten AHU Gutachten heißt es beispielsweise „die Gesamtwirksamkeit der Barrieren, insbesondere die der Basisabdichtung, zu beurteilen, ist derzeit nicht möglich. Das kann nur über langjährige Beobachtung mit einem geeigneten Messnetz bewertet werden“.
Weiterhin heißt es „eine genaue Einschätzung der Gefährdungslage kann erst nach längeren Messreihen im Verfüllkörper (Analysen und Wasserstandsmessungen) gegeben werden“.
Wie der Gutachter dann schon jetzt zu der Empfehlung kommt, dass angeblich keine Gefährdung vorläge und dass die Ölpellets in der Grube bleiben können, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Normalerweise gibt man als Gutachter so wichtige Stellungnahmen erst ab, wenn alle wichtigen Analysen vorliegen. Das entspricht damit zumindest nach meiner Meinung nicht den erforderlichen Qualitätskriterien.

Schermbeck Online:
Gibt es weitere Stellungnahmen, die Ihre kritische Sicht unterstützen?

Dr. Bolle:
Ja, in dem bisher scheinbar noch nicht vom Kreis berücksichtigten Gutachten von Borchardt heißt es laut der RP vom 14.11.17:
„es besteht … eine generelle Möglichkeit ökologisch nachhaltiger Bodenverunreinigungen“
„das Sickerwasser müsse dauerhaft abgepumpt werden, andernfalls könnte es zu Verunreinigungen im Grundwasser kommen“
„..Gefahr für die Umwelt..“
„..direkt neben Wasserschutzgebiet..“

Schermbeck Online:
Gibt es auch kritische Stellungnahmen von Behördenseite?

Dr. Bolle:
Ja, das Bundesumweltministerium sagt im Bundesumweltausschuss (Stellungnahme NRZ 12.06.2018):„Aufgrund des Organikgehaltes und des Schwermetallgehaltes ist die Verfüllung der Tongrube mit dem Gemisch aus mineralischen Abfällen und den Ölpellets und der daraus zu befürchtenden Gefährdung des Grundwassers weder eine ordnungsgemäß und schadlose Verwertung noch eine gemeinwohlverträgliche Beseitigung.“

Schermbeck Online:
Aber was wäre denn die Alternative, wenn die Tongrube nicht dicht wäre? Wäre die Wiedereröffnung des Mühlenberges und der Transport in eine geeignete Sondermülldeponie oder -verbrennungsanlage nicht noch viel schädlicher für die Umwelt?

Dr. Bolle:
Wenn die Sanierung nicht unter ausreichenden Schutzmaßnahmen stattfinden würde, gäbe es natürlich eine erhebliche Gefährdung zuerst einmal der dortigen Mitarbeiter und anschließend der Umwelt und damit der Bevölkerung.
Wenn man die Sanierung jedoch strikt nach den Regeln der Arbeits- und Umweltschutz Maßnahmen Kataloge vornehmen würde, gäbe es wohl keine relevante Umwelt- und Gesundheitsgefährdungen. Dazu gehören z.B. ausreichende Einkapselungen, technisch korrekte Absaugungen mit für diese Schadstoffe zugelassenen Filtern, korrekte Wasserreinigung, korrekte Schutzkleidung / Schutzausrüstungen und vor allem ein ausreichend geschützter Transport in dafür zugelassene Einrichtungen.
2 wohl gelungene Positiv Beispiele aus der Schweiz findet man bei der Sanierung der Sondermülldeponie Kölliken (https://de.wikipedia.org/wiki/Sondermülldeponie_Kölliken)
und in Bonfol (https://de.wikipedia.org/wiki/Bonfol).
Ein drittes Beispiel findet sich aktuell auch in Deutschland mit der „Kesslergrube“ im südbadischen Grenzach-Wyhlen ( https://de.wikipedia.org/wiki/Kesslergrube ).
Die Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“ beschreibt in der Ausgabe 8-2018 ausführlich alle Fakten zu der Sanierung der Kesslergrube mit dem Schwerpunkt „sichere Technik“. Hier sieht man aber auch, dass man scheinbar in der Schweiz mit dem Umweltschutz deutlich weiter ist als in der BRD. Nach BdW saniert die Schweizer Firma Roche mit hohem (auch Kosten-) Aufwand den Teilbereich, für den sie zuständig ist, komplett.
Die deutsche BASF ist für 2/3 der Deponie zuständig und will anders als Roche den Müll im Boden belassen, dort ummanteln und auf diese Weise von der Umwelt „isolieren“. Diese Variante wurde zwar schon von der zuständigen Behörde genehmigt, doch bei der Gemeinde Grenzach-Wyhlen stößt sie auf Kritik. Die Gemeinde fordert, dass auch die BASF die Altlast vollständig beseitigt und klagt gegen die genehmigte Einkapselung.
Der Artikel in der „Bild der Wissenschaft“ endet mit den Zeilen „der Rückbau in Kölliken allein hat umgerechnet rund 700 Millionen Euro verschlungen. Dafür, so die Rechnung der Deponiebetreiber, spart man sich die Nachsorge, die sonst noch Hunderte Jahre in Anspruch genommen hätte. So aber muss sich niemand mehr um diese Altlasten kümmern, weder heutige noch künftige Generationen“.
Das kann man aus meiner Sicht für den Mühlenberg bei uns genau so sehen.

Schermbeck Online:
Was sind Ihre Pläne für die nächsten Wochen?

Dr. Bolle:
Ich werde abwarten, welche Antworten der Kreis Wesel auf den hervorragenden Fragenkatalog des Gahlener Bürgerforums gibt. Leider wurden diese Fragen auf der Informationsveranstaltung des Landrates unverständlicherweise nicht besprochen. Wenn doch alles so klar wäre, hätte man doch die Zweifel an diesem Abend ausräumen können. Aber hier sind ja Beantwortungen „bis zum Jahresende“ versprochen.
Zum zweiten werde ich abwarten, welche Antworten das Wasserwerk RWW veröffentlicht.
Wenn nur die geringsten Zweifel an der Dichtigkeit der Tongrube bestehen sollten, müsste das RWW nach meinem Verständnis ja ggf. auf eine qualifizierte Sanierung bestehen, um eine Kontamination Ihres Trinkwassergewinnungsgebietes sicher zu vermeiden.
Falls die Tongrube auch nach Meinung unabhängiger Fachleute auf der Basis ausreichender Untersuchungen ausreichend dicht ist, müssten die Fragen der enormen „Ewigkeitskosten“ geklärt werden. Einerseits geht es dabei um immer (!) erforderliche Sickerwasserkontrollen und Entsorgungsgebühren für die Abfuhr des Sickerwassers etc.. Und andererseits müssten im Falle, dass die Versprechungen der Verantwortlichen doch nicht stimmen, die Sanierungskosten getragen werden. In der Schweiz hat die Sanierung der Deponie nach Wickipedia über 900 Millionen Schweizer Franken gekostet.
Auf der Informationsveranstaltung des Landrates wurde gesagt, dass für diese Ewigkeitskosten (unter Bezug auf die Nachfrage nach den scheinbar nur sehr geringen Sicherheitsrückstellungen) ggf. irgendwann „der Steuerzahler gerade stehen müsste“. Nach meinem Rechtsverständnis ist diese Auskunft sehr vorsichtig formuliert nicht akzeptabel. Hier wurden scheinbar zur Vermeidung von (im Vergleich zum entstandenen Schaden eher geringen) Entsorgungskosten völlig unnötig Umwelt- und Gesundheitsgefahren produziert. Da müssen meiner Meinung nach die Verantwortlichen gefunden werden. Diese Verantwortlichen müssen die Haftung und Kosten für die illegale Entsorgung der Ölpellets übernehmen.
Es kann ja wohl nicht sein, dass durch diese kriminellen Aktivitäten einerseits der Wert unserer Grundstücke und Häuser ggf. massiv sinkt. Andererseits und viel wichtiger ist jedoch der ggf. drohende Schaden für die Umwelt und damit für die Gesundheit der Bürger der betroffenen Gemeinden.

Schermbeck Online:
Danke für das Gespräch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.