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Gedenkveranstaltung an der Gesamtschule und Recherchen zum jüdischen Leben in Schermbeck

Veröffentlicht am

Pogromnacht und Mauerfall: Gedenkveranstaltung an der Gesamtschule Schermbeck und ausführliche Recherchen über das jüdische Leben in Schermbeck

Auch in diesem Jahr fand am 10. November an der Gesamtschule Schermbeck eine Gedenkveranstaltung statt, um an die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 sowie den Mauerfall am 9. November 1989 zu erinnern. Unter der Leitung des neuen Schulleiters Christoph Droste und der Planung von Anna Zerhusen wurde diese wichtige Tradition fortgesetzt.

Gedenktag Reichspogromnacht Gesamtschule Schermbeck 2023
Foto: Ralf Meier

Spuren, die bis in die Gegenwart erhalten geblieben sind

Die Veranstaltung begann um 14:00 Uhr auf dem Schulhof, wo sich die Teilnehmer und zahlreiche Gäste, darunter neben dem früheren Schulleiter Herrn Hohmann auch Vertreter der lokalen Kirchengemeinden und politische Repräsentanten, versammelten. Schülerinnen und Schüler der Q2-Geschichtskurse präsentierten ihre ausführlichen Recherchen über das jüdische Leben in Schermbeck und informierten über einzelne jüdische Familien, die bis zu ihrer Verfolgung durch das Nazi-Regime in der Gemeinde lebten.

Gedenktag Reichspogromnacht Gesamtschule Schermbeck 2023
Foto: Ralf Meier

Wenigen gelang die Flucht, die Mehrzahl überlebte den Holocaust nicht. Bei einem Rundgang durch die Gemeinde wurden die wenigen Spuren aufgesucht, die bis in die Gegenwart erhalten geblieben sind. Zuerst ging es zu den Stolpersteinen, die an jüdische Mitbürger erinnern sollen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden. Oft sind sie kaum zu erkennen, aber jeder Stein steht für eine Geschichte und unfassbares Leid.

Schicksale hinter den Geschichten sichtbar zu machen

In ihren Vorträgen versuchten die Schülerinnen und Schüler, die einzelnen Schicksale hinter den Geschichten sichtbar zu machen. Eine schwere Aufgabe, die die jungen Menschen mit Bravour und großem Einfühlungsvermögen bewältigt haben. Die nächste Station war der jüdische Friedhof, wo in einer bewegenden Zeremonie Steine und Kerzen niedergelegt wurden, während Auszüge aus Zeitzeugenberichten verlesen wurden.

Jüdischer Friedhof Schermbeck
Foto: Ralf Meier

Zum Abschluss wurde gemeinsam das israelische Volkslied „Hevenu Shalom Alechem“ (Wir haben Frieden zu euch gebracht) angestimmt. Geschichte endet nie im Nichts Gerade aus deutscher Sicht ist der 9.11. weit mehr als nur eine Zahl.

Mauerfall

Auf den Tag genau 51 Jahre nach der Pogromnacht geschah das, was Zeitgenossen noch wenige Tage zuvor für unvorstellbar gehalten hatten: Die Grenzübergänge an der Berliner Mauer öffneten sich. Innerhalb weniger Stunden kehrte sich die neuere deutsche Geschichte buchstäblich auf den Kopf. Die Szenen jener Nacht werden für diejenigen, die sie erlebt haben, unvergesslich bleiben. Natürlich wurde auch dieser historische Moment entsprechend gewürdigt.

Gedenktag Reichspogromnacht Gesamtschule Schermbeck 2023
Foto: Ralf Meier

Symbol für die Botschaft von Freiheit und Gleichberechtigung

So endete der Rundgang an einem ganz besonderen Stück der Berliner Mauer auf dem Schulhof der Gesamtschule. An einem von vier Mauerresten in Schermbeck, die ganz besonderen Nobelpreisträgern gewidmet sind. Das Porträt Nelson Mandelas ist ein Symbol für die Botschaft von Freiheit und Gleichberechtigung. Auch dieser Teil deutscher Geschichte wurde in Vorträgen und mit Zitaten von Zeitzeugen zum Leben erweckt. Natürlich sind das alles Begebenheiten, die gerade für jüngere Generationen ganz weit weg erscheinen und vielleicht sogar die Frage aufwerfen, was einen das alles heute angeht.

Geschichte kann man nicht hinter sich lassen

Doch gerade die jüngsten Ereignisse haben vielen Menschen vor Augen geführt, dass Geschichte nie irgendwo im Nichts endet. Geschichte kann man nicht hinter sich lassen, aber im besten Fall kann man etwas daraus lernen. Nicht umsonst wusste schon Goethe vor rund 200 Jahren: „Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist.“

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