Für die Konfirmation musste mächtig gebüffelt werden

Evangelische Kirchengemeinde Gahlen lud zur Diamantkonfirmation ein


Am 31. März 1957, dem Sonntag „Laetare“ im Kirchenjahr, wurden 20 Jungen und 11 Mädchen in der Gahlener Dorfkirche von Pastor Friedrich August Borgards konfirmiert. Zwölf kamen jetzt an derselben Stelle zusammen, um mit Pfarrer Christian Hilbricht das Fest der diamantenen Konfirmation zu feiern.

Nach dem Abendmahlsgottesdienst in der Dorfkirche, der vom Kirchenchor und von der Organistin Annelie Twachtmann musikalisch gestaltet wurde, trafen sich die Diamantkonfirmanden im nahen Gemeindehaus, wo Mitglieder des Frauenkreises die Tische festlich gedackt hatten.

Weite Anreise

Die weiteste Anreise hatte Hildegard Oberwinter aus Heiligenhaus. Traurig stimmte die Tatsache, dass acht Konfirmanden inzwischen verstorben sind: Erwin Wischerhoff, Werner Domrose, Dietrich Rutert, Ludwig Tenter, Heinzfried Romswinkel, Elfriede Hirsch, Gisela Kreutner (-Hemmert) und Wilma Blazejewicz (Hüser).

Konfirmanden des Jahres 1957 feierten mit Pfarrer Christian Hilbricht das Fest ihrer Diamantkonfirmation: Karin Hemmert (-Horstkamp), Liesel Ufermann (-Dopp), Helene Wiberny (-Horstkamp), Hildegard Oberwinster (-Neerfeld), Waltraut Schult (-Rutert), Ute Fohr (-Hans) (sitzend, v.l.), Pfarrer Christian Hilbricht, Hans-Jochem Kreutner, Rainer Zeppen, Gisela Binnenhei (-Hämel), Wilfried Holdermann, Christa Scherrbaum (-Grefer), Günter Emde (stehend v.l.). Foto: Helmut Scheffler

In geselliger Runde wurden nach dem Kaffeetrinken Erinnerungen wach gerufen an die zweijährige Vorbereitungszeit auf die Konfirmation. Zweimal wöchentlich wurde Unterricht erteilt. Manche hatten im Pastorat Unterricht, andere im Gemeindehaus (heute Feuerwehrgebäude). „Da mussten wir ganz schön auswendig lernen“, erinnerte Waltraud Schult. Es gab sogar eine Zwischenprüfung. Die Abschlussprüfung fand vor der gesamten Gemeinde statt.

Jede Menge Hortensien gab es 1957 zur Konfirmation. Sammeltassen waren sehr beliebt, aber einige Konfirmanden bekamen sogar schon eine Armbanduhr. Eine Uhr konnten die meisten Konfirmanden bereits an den nächsten Tagen sehr gut gebrauchen, weil sie nach beendeter Schulzeit mit ihrer Lehre begannen.

Pfarrer Hilbricht hatte sich anhand von Festschriften und Chroniken auf das dörfliche Leben im Gahlen des Jahres 1957 vorbereitet und rief einiges in Erinnerung, unter anderem das Königspaar August Wischerhoff und Irmgard Unterberg.

Um die Lebensatmosphäre des Jahres 1957 in Erinnerung zu rufen, zeigte Pfarrer Hilbricht einen filmischen Beitrag Sandra Maischbergers. Die Filmszenen erinnerten an das beginnende Wirtschaftswunder, an die Rückkehr des Saarlands zu Deutschland, an den beginnenden Wettlauf um die Eroberung des Weltalls sowie an die Anpassung der Renten an die Arbeitslöhne. Die „römischen Verträge“ wurden unterzeichnet. Die DDR begann mit der Produktion des Automobils „Trabant´“, die Pamir sank und Konrad Adenauer wurde zum dritten Mal Bundeskanzler.

Zur Erinnerung an die Diamantkonfirmation erhielten die Konfirmanden von den Presbytern des Jahres 1957 eine Urkunde mit dem Bild der Dorfkirche. H.Scheffler

 

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.