Drei Menschen wurden am Bösenberg gerettet

Schermbeck Als Rainer Schwarz am Samstag über 1-1-2 die Kreisleitstelle der Feuerwehr in Wesel anrief, drangen aus seinem Haus am Bösenberg bereits dicke Rauchwolken aus dem Keller und dem Flur nach draußen. Seine Meldung, dass noch drei Personen im Haus eingeschlossen seien, veranlassten die Kreisleitstelle um 14.37 Uhr, die Löschzüge Altschermbeck und Schermbeck zu alarmieren.

Die Alarmierung erfolgte über die digitalen Meldeempfänger (DME), die jeder Wehrmann am Körper trägt. Sechs Minuten später traf der erste Trupp an der Brandstelle ein, um mit den ersten Maßnahmen zu beginnen. Mit geschultem Blick bemerkten die Wehrleute, dass sie lediglich zu einer Übung ausgerückt waren. Erleichtert reagierten auch die zahlreichen Zuschauer, die herbeigeeilt waren.

Um zwei eingeschlossene Bewohner des Hauses am Bösenberg zu retten, wurde die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Schermbeck benötigt. Foto Scheffler
Um zwei eingeschlossene Bewohner des Hauses am Bösenberg zu retten, wurde die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Schermbeck benötigt. Foto Scheffler

Drei Szenarien wurden geübt, bei denen es jeweils um die Rettung eines Menschen ging. Im Keller, wo der Brand ausgebrochen war, wurde ein Heizungsmonteur vermisst. Im Obergeschoss musste eine bettlägerige Rentnerin gerettet werden. Ob der im Dachgeschoss lebende arbeitslose Alkoholiker zu Hause war, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand.

Ausgerüstet mit Atemschutzgeräten, drangen zwei Trupps durch einen Kellereingang ins Innere des Hauses. Da das Treppenhaus inzwischen Feuer gefangen hatte, konnten das erste Geschoss und das Obergeschoss nur noch von außen über einen Balkon per Drehleiter erreicht werden. Die Rentnerin wurde als Erste gerettet. Zwischenzeitlich machte sich auch der im Obergeschoss aus dem Schlaf erwachte Mann bemerkbar, sodass auch er über die Drehleiter in Sicherheit gebracht werden konnte.

Nach Abschluss der Übung fand im Gerätehaus des Löschzuges eine Nachbesprechung statt. „Fehler, die beim Einsatz passieren, werden besprochen“, berichtete der Schermbecker Löschzugführer Christoph Loick. Er und der Altschermbecker Löschzugführer Volker Oeing hatten das Vorgehen der 30 Wehrleute genau beobachtet, um Mängel zu registrieren, für die es in der Nachbesprechung passende Verbesserungsvorschläge gab.

Als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Schermbeck dankte Gemeindebrandinspektor Gregor Sebastian der Familie Schwarz. Sie hatte ihr Haus, das in dieser Woche abgerissen wird, für die Übung zur Verfügung gestellt. Diesmal konnte ein kontrolliertes echtes Feuer gelegt werden, sodass die Übungssituation sehr viel realistischer wurde. „Ähnliche Objekte suchen wir auch für künftige Übungen“, ermunterte Sebastian die Bevölkerung, Objekte zu melden, die für Übungszwecke in Anspruch genommen werden können. Das Üben an unbekannten Objekten, so Sebastian, erhöhe die Motivation.

Eine Übung, an der einzelne Löschzüge zusammenarbeiten, gab es bereits im vergangenen Jahr. Damals wurde auf dem Gelände der Firma BWR in Uefte eine technische Hilfeleistung geübt. Übungen an einem LkW, in dessen Fahrerkabine nach einem frontalen Zusammenstoß der Fahrer eingeklemmt ist, sind nicht alle Tage möglich. „Wir wollen“, so Christoph Loick „künftig einmal jährlich gemeinsam üben.“

Für den Raesfelder Marco Colp war der Einsatz am Samstag eine ganz besondere Übung. Eigentlich gehört er zur Freiwilligen Feuerwehr Raesfeld. Da er aber in Schermbeck arbeitet, nimmt er tagsüber an Einsätzen der Schermbecker Feuerwehr teil. Wenn dieses Nachbarschaftsmodell Schule macht, dann wird die Vorort-Präsenz von Wehrleuten bei Einsatzfällen erhöht. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.