Die Hochzeitsreise führte in den heimischen Garten

Heinz und Gertrud Schmidt sind seit 65 Jahren verheiratet

Im Kreise der Familie feierten Heinz und Gertrud Schmidt in der Gahlener Niewerthsiedlung ihre eiserne Hochzeit. Zu den Gratulanten gehörten die Kinder Frank, Monika und Sascha, fünf Enkel und drei Urenkel.

Heinz und Gertrud Schmidt aus Schermbeck
Heinz und Gertrud Schmidt feierten ihre eiserne Hochzeit. Foto: Helmut Scheffler

Die erste Hälfte ihres Lebens haben die Jubilare in ihrem Geburtsort Wattenscheid verbracht. Die frühe Kindheit war geprägt durch die vom Zweiten Weltkrieg verursachten Lebensbedingungen, die besonders schwierig in den Großstädten des Ruhrgebietes waren. Das Haus, in dem Gertrud Nehm wohnte, wurde während des sechsjährigen Krieges mehrfach von Bomben getroffen. Der Krieg hat auch Heinz Schmidts Elternhaus arg zugesetzt, doch er selbst hat die Bombardierungen nicht miterlebt, weil er von 1941 bis 1945 an der Kinderlandverschickung teilnahm.

Nach der Schulentlassung war Heinz Schmidt als Bergmann in der Zeche „Fröhliche Morgensonne“ , einem Verbundbergwerk der Zeche „Centrum“, tätig. Gertrud Nehm wollte eigentlich Näherin werden. Da es im Jahre 1948, dem Jahr der Währungsreform, an Lehrstellen fehlte, wurde sie Büglerin der chemischen Reinigung Schweinberger in Gelsenkirchen.

„Sie hat meinen Spielerpass ausgestellt“, erinnert Heinz Schmidt an die frühe Begegnung mit Gertrud Nehm beim Sportverein „Grün-Weiß Wattenscheid“, wo der Vater der Jubilarin Jugendleiter war und sie bei Schreibarbeiten helfen durfte. Immer wieder sind sich die beiden auf dem Sportplatz begegnet. So wuchs aus der Bekanntschaft allmählich eine Freundschaft und schließlich jene Liebe, die die beiden Wattenscheider am 15. August 1953 erst zum Standesbeamten führten und am selben Tag zur kirchlichen Trauung in der Martin-Luther-Kirche. Das Hochzeitskleid hatte sich die Braut selbst genäht. Es gab zur Hochzeit nur kleine Geschenke. Die Hochzeitsreise führte zum heimischen Garten.

Im Jahre 1978 zogen Heinz und Gertrud Schmidt nach Gahlen. Sie hatten den Umzug gewählt, weil Heinz Schmidt in einer Dorstener Schlachterei eine Arbeitsstelle fand. Dort war er bis 1992 als Betriebsleiter tätig.

Dem Verein Grün-Weiß Wattenscheid blieb der Jubilar bis heute treu. Bis 1982 war er Fußballer bei den Alten Herren. Für seine Verdienste als Vorsitzender des Vereins und für seine zehnjährige Tätigkeit als Schiedsrichter im Fußballkreis Bochum erhielt Heinz Schmidt im Jahre 1988 vom Deutschen Fußballverband die Verdienstnadel in Gold.

Die Verbundenheit mit dem Wattenscheider Verein ließ dem Jubilar wenig Zeit für die Bindung an einen Gahlener Verein, während die Jubilarin regelmäßig an den Treffen des Gahlener Frauenkreises teilnahm. Die Begeisterung für Handarbeiten ist bis heute geblieben. Als 14-Jährige hatte sie das Nähen von ihrer Tante Heti erlernt. Das Stricken kam später hinzu und ist bis heute eine Lieblingsbeschäftigung geblieben, die es ermöglicht, die Verwandtschaft mit Socken und Pullovern zu erfreuen.

Die früher regelmäßig unternommenen gemeinsamen Reisen sind krankheitsbedingt eingestellt worden. „Wir wohnen hier wie im Urlaub“, sind sich beide einig, während sie aus dem Fenster auf die weite Landschaft des Gahlener Bruchs zeigen. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.