Königin Christiane Paus stammt aus einer waschechten Kilianer-Familie
So stellt man sich das optimale Zustandekommen eines Schützenthrons vor. Den Urlaub hatte der in Mannheim wohnende Christian Hötting rechtzeitig eingereicht.
Kurz vor dem Kiliansfest hatte er sich noch einmal bei Christiane Paus versichert, ob sie auch als Königin zur Verfügung stehen würde. Auch der übrige Thron stand fest. Jetzt brauchte Hötting nur noch eine ruhige Hand und ein bisschen Glück.
Als das Bataillon am Samstagmittag nach einem Frühstück mit Brötchen, Melonen und sehr viel flüssiger Kost bei sommerlichen Temperaturen zur Parade am Mühlenteich marschierte, führte Christian Hötting noch als Leutnant die Schüppenkompanie an. Die ersten Schüsse auf Norbert Grewings Holzvogel gaben Bürgermeister Mike Rexforth, Kilian-Präsident Rainer Gardemann und der noch amtierende König Carsten Schledorn ab.
Insignien
Im Verlauf des weiteren Schießens mit der Schrotflinte, das von den Schießwarten Günther Hater, Markus Redeker und Wolfgang Lensing geleitet wurde, durften auch Frauen auf die Insignien schießen, und zwar recht erfolgreich. Den linken Flügel erwischte Lenja Niesen, den rechten Flügel Egon Samsum, den Reichsapfel Antje Schlüter, das Zepter Pia König und die Krone Florian Anschütz.
Fürs Schießen auf den Vogelrumpf verwendeten die Schützen die Königspatrone vom Kaliber 12. Als sich das hölzerne Gefieder des Vogels lockerte, traten nur noch Ralf Neumann, der König des Jahres 2008, Jens Hindricksen (König 2007), Günther Beck (König 1997) und Christian Hötting ans Gewehr.
Oh la la, wir haben einen König
Um 15.43 Uhr machten laute Jubelrufe die Runde, als der 43-jährige Justizfachwirt Christian Hötting mit dem 486. Schuss den letzten Rest des Vogels entfernte. „Oh la la, wir haben einen König“, begleitete die Städtische Kapelle Ahaus den Gesang der Zuschauer, als die Schützen ihren König in spe hochleben ließen. Leutnant Hötting wurde vor 25 Jahren Mitglied der Gilde. Zwei Jahre lang war er Fahnenoffizier. Hötting hat sich zwar in den letzten Jahren rhetorisch gewandt als Spaßmacher beim Bataillonsnachmittag erwiesen, aber er kann auch unerbittlich streng sein, wenn die Schüppenschützen nicht so recht kapieren wollen, wie man im Gleichschritt marschiert.
Am Abend fand auf der Freiterrasse zwischen Schützenzelt auf dem Rathausplatz und Mühlenteich die Krönung statt. Königin wurde Christiane Paus. Die 57-jährige Büroangestellte stammt aus einer schützenfestfreudigen Familie. Sie selbst war schon zweimal Ehrendame. Bruder Markus Redeker regierte mit Kira Lensing, Schwester Gaby Beck mit Wilhelm Hülsmann. Vater Bernhard Redeker war nicht nur der König der Gilde, sondern auch deren Präsident. Auch Schwager Günther Beck war von 2000 bis 2014 Präsident. Zum neuen Thron gehören Detlef Paus/Anja Russow-Hötting sowie Günther Beck und Gaby Beck.
Im Rahmen der Inthronisation ehrte Präsident Gardemann auch die Reiterinnen Lisa Bcek, Victoria Rehmann, Katrin Breil, Rike Grefer und Priska Niermann für ihren jahrelangen Einsatz in der Reiterkompanie. Viel Applaus gab es für Holger Jörres, der seit Jahren den Jungschützenvogel zur Verfügung stellt.
Unter Begleitung des vom Bataillöner Philipp Schulz geleiteten Tambourkorps Schermbeck und der Städtischen Kapelle Ahaus zog der Schützenthron ins Festzelt ein. Mitglieder des Schützenvereins Bricht, des Schützenverein Damm und der Uefte-Overbecker Trachtenschützen standen Spalier und verbrachten anschließend im Festzelt vergnügliche Stunden mit den neuen Regenten. Für flotte Tanzrhythmen sorgte die Top-Band „Feeling“. H.Scheffler