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100 Jahre Schubkarrenrennen in Schermbeck 2024 mit 21 Gruppen

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Mit 28 Sekunden stellten die Mitglieder des „30.12.-Frühschoppen“ am 5. März 2000 beim 13. Schubkarren-Rennen einen Bahnrekord auf. Archivfoto: Helmut Scheffler

100 Jahre Schubkarrenrennen in Schermbeck – Am 11. Februar lopen 21 Schuffkoorn drei- oder viermal über den Schlopi-Ring

Rasante Schubkarrenlenker flitzen am Karnevalssonntag (11. Februar) beim 19. Schubkarrenrennen der Kolpingsfamilie über den Schermbecker „Schlopi-Ring“. Hinter verschlossenen Türen wurde schon seit Wochen gebastelt, natürlich streng geheim, denn keine der 21 bislang gemeldeten Gruppen will sich in die Karten schauen lassen. „Es wird ein Riesenspektakel“, verspricht Christa Hülsdünker, die Vorsitzende der Kolpingsfamilie. Sie ist eine der elf Organisatoren, die für die Planung und Durchführung des diesjährigen Schubkarrenrennens verantwortlich sind.

Schubkarrenrennen-Schermbeck-23.02.2020
Archiv 2020/H. Scheffler

Ursprünge und Entwicklung des Schubkarrenrennens

Nur alle vier Jahre startet die Kolpingsfamilie ihr traditionelles Schubkarrenrennen, das auf eine Nachahmung der Freudenberger Dreiecksrennen in den 1920er-Jahren zurückgeht. So wie die Motorräder über den Dreieckskurs am Freudenberg rasten, so wollten es die Mitglieder des Schermbecker Dilettantenvereins „Edelweiß“ mit ihren Schubkarren tun.

Ein 80-Jähriger berichtete im Programm des Jahres 1979 über die Anfänge der Rennen: „Datt wass so: Negentenhunderverennttwintig hebbt wi met denn Dilettantenverein tömm erstenmol en Schuffkoornlopen gemakkt. Wi unn de ollen Stadtsen unn Dörpsen hadden dorbi völl Spass, datt wi datt dann noch so ennige Johr widdergemakkt hebbt.“ Im Umgang mit den Schubkarren waren die Schermbecker bestens geübt.

Foto: Helmut Scheffler/Archiv 2012

Wiederaufnahme der Tradition nach dem Krieg

Während 1929 zum letzten Male ein Motorradrennen auf dem Freudenberger Dreieckskurs startete, behielt der Dilettantenverein seine Rennen bei, bis der Zweite Weltkrieg dem Spektakel ein Ende bereitete. Im und nach dem Zweiten Weltkrieg fanden keine Schubkarrenrennen statt. Erst im Jahre 1953 beschlossen einige Kolpingsbrüder bei einem Glas Bier im Vereinslokal Köllmann, die Schubkarrenrennen fortzusetzen.

Nach langem Überlegen und Planen wurde am Karnevalssonntag des Jahres 1954 das erste Nachkriegsrennen auf den holprigen Straßen des Schlopi-Rings gestartet. Das noch erhaltene Veranstaltungsprogramm verrät die Veranstalter: Rennleitung: Wilhelm-David von Bismarck (= Wilhelm David-Spickermann); Preisrichter-Kollegium: „Nix kaputt, Mitte steht“ (= Kegelclub von Altkolping); Musik: „Die Himmelsbläser“ unter Leitung von Clemens Brummbär (= die KAB-Kapelle unter Leitung von Clemens Brumberg); Ansager: Der Kommandeur der Königsallee (= Heinz Schulze, Schetterstraße) Bahnarzt: Der lange Hans mit seiner staatl. geprüften Sanitätskolonne (= Hans Ridder). Einige Themen der Schubkarren: Tünnes und Schäl, die grüne Minna, die Spinner, eine verrückte Gesellschaft, die Feuerwehr, die Scherenschleifer und ähnliches Gemüse.

Der Altschermbecker Freundeskreis ist es leid, beim Umzug immer von der roten Ampel am Rathaus im Nachbarstaat ausgebremst zu werden und fordert eine Grüne Welle für Kilian. Foto: Helmut Scheffler/Archiv 2012

Spannende Rennstrecke und Veranstaltungsdetails

Der Weg, den die kräftigen Karrenschieber mit ihren rasenden Karren zurücklegen mussten, hatte es in sich und treibt den Pulsschlag noch heute in die Höhe. Auf der Schloßstraße steht man in Höhe des Hauses Flammer in den Startlöchern. Dann geht es hinunter zur Erler Straße. Vor der Kirchenmauer geht es nach links über ein steiles Wegstück zur Gaststätte Nappenfeld`s. Durch die Brunnenstraße finden die Schubkarrenrenner den Weg zur Schloßstraße zurück, die der Rennstrecke ihren Namen „Schlopi-Ring“ eingetragen hat, wobei die zweite Silbe des Wortes „Schlopi“ auch noch sechs Jahrzehnte nach der Kanalisierung daran erinnert, dass die Jauche früher frei die Straße hinunterlaufen konnte.

Vor dem Rennen: Fahrertreffen und Vorbereitungen

Am Montagabend fand das Fahrertreffen in der Gaststätte Overkämping statt. Dort wurden mit der veranstaltenden Kolpingsfamilie die letzten Details besprochen. Danach darf eine Schubkarre nur auf einem Rad fortbewegt werden und muss mit einem originellen Aufbau versehen werden. Mindestens ein Gruppenmitglied muss die Karre schieben, und mindestens ein Mitglied muss in der Karre geschoben werden, wenn nach dem Kommando „Auf die Plätze, fertig, los“ die illustren Karren am 11. Februar an den Start gehen.

Tag des Rennens: Ablauf und Attraktionen

Die Teilnehmer treffen sich am Starttag um 12.30 Uhr auf dem Parkplatz hinter der Sporthalle. Dort stellen sich die Gruppen nach den Startnummern 1 bis 21 auf und es bietet sich die Gelegenheit, die Gruppen zu fotografieren. Um 13 Uhr startet der Zug unter musikalischer Begleitung der Blaskapelle „Einklang“ zum Marienheim, wo man den älteren Menschen, die nicht mehr an der Rennstrecke stehen können, Gelegenheit geben möchte, die Karren in Augenschein zu nehmen. Von dort geht es in Richtung Ludgeruskirche. Beim letzten Teil des Umzugs erleben die Teilnehmer ein großes Stück der Rennstrecke, wenn sie den Anstieg nach Nappenfeld`s bewältigen müssen und anschließend bei Fasselt vorbei durch die Brunnenstraße zum Startplatz auf der oberen Schlossstraße ziehen.

Das elfte Schubkarrenrennen der Nachkriegszeit warf im Februar 1992 seine Schatten voraus. Foto: Helmut Scheffler/Archiv

Das Rennen: Spannung und karnevalistischer Einfallsreichtum

Die etwa 250 Meter lange Strecke muss in diesem Jahr gleich mehrmals durchlaufen werden. In der „Warm up“-Runde, die um 14.01 Uhr beginnt, werden die einzelnen Karren vom Moderator Holger Martens vorgestellt. Die Zuschauer haben reichlich Gelegenheit, den karnevalistischen Einfallsreichtum der Starter zu begutachten. Die Fahrzeuge sind zwar klein, doch scheut man sich nicht, die großen Themen und Probleme unserer Gesellschaft zu karikieren.

In den letzten 70 Jahren waren die Schubkarrenrennen zugleich ein anschaulicher Spiegel Schermbecker und bundespolitischer Nachkriegsgeschichten und -skandale. Damit möglichst viele Informationen über die Teilnehmer, über das Motto ihrer Karren und über den Bau der Schubkarren den Zuschauern mitgeteilt werden können, bittet die Kolpingsfamilie um eine rechtzeitige Überreichung entsprechender Informationen in schriftlicher Form.

Preisverleihung und Ausklang des Ereignisses

Eine mehrköpfige Jury ermittelt die schönste Karre, das schönste Karrenteam und die schnellste Karre. Die Preise werden von den vier Schützenköniginnen aus Uefte, Altschermbeck, Schermbeck und Buschhausen überreicht. Die Preisverleihung findet im Festzelt auf dem ehemaligen Marktplatz zwischen Schlossstraße und Dreifachturnhalle statt. Dort kann anschließend zünftig gefeiert werden bei preiswerten Getränken und Würstchen.

Schubkarrenrennen-Schermbeck-2024-das-Orga-Team
Das Organisation-Team: Foto: Helmut Scheffler

Zusatzinformationen

Zum Organisationsteam gehören Christa Hülsdünker, Marion Aehling, Holger Martens, Hildegard Franke, Guido Heßbrüggen, Joachim Linnemann, Monika Wilsing, Martin Thiemann, Marita Underberg, Sandra Sporkmann und Markus Sporkmann.

Es wird kein Eintritt erhoben

Unterstützt wird das Rennen von der „Volksbank Schermbeck eG“, von der „Schreinerei Grewing“, von der „Hülsdünker Elektroanlagen GmbH“, von der „Stenkamp Sicherheitstechnik“, und von den „Fimen ACG-Ingenieure“ und „Westenergie“.

Die Kolpingsfamilie bietet ein Bändchen zum Preis von 5 Euro an, das an das 19. Schubkarrenrennen erinnern soll. Weitere Einnahmen werden in der Cafeteria im Foyer der Sporthalle erwirtschaftet, an fünf „Tankstellen“ entlang der Strecke, am Bratwurststand vor „La Cascina“ und an zwei fahrbaren Theken.

https://schermbeck-online.de/film-schubkarrenrennen-2012-schlopiring-teil-2/

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