Gottesdienst zu Beginn der Uefter Schützen-Nachfeier

Nur alle fünf Jahre feiern die Uefte-Overbecker Trachtenschützen ihr mehrtägiges Volksfest.

Um das Schützenbrauchtum in der Zwischenzeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wird unter anderem die Nachfeier veranstaltet. Die Klumpenschützen trafen sich am Wochenende zu einer solchen Nachfeier auf Möllmanns Hof am Lofkampweg.

Gottesdienst TrachtenGilde Uefte 2015


Mit einer Heiligen Messe, die anstelle des üblichen Samstagabend-Gottesdienstes in der Ludgeruskirche diesmal unter den Eichen auf Möllmanns Hof gefeiert wurde, begann die Nachfeier.

Gottesdienst TrachtenGilde Uefte 2015

An der Vorbereitung der Messe beteiligten sich die Majestäten Martin Wieschus und Marlies Weßel sowie ihre beiden Ehrenpaare Ralf Ribbekamp/Ulrike Wieschus und Klaus Weßel/Katja Ribbekamp.

Während der Messe, die Pastor Klaus Honermann in Begleitung der beiden Messdienerinnen Juliane und Mareike Weßel am Altar unter einem Kreuz aus Knüppelholz zelebrierte, wurden von Jugendlichen und Erwachsenen Fürbitten gesprochen. Honermann nahm das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel (früher Maria Himmelfahrt) zum Anlass, über den Vergleich der Schützenkönigin mit der Himmelskönigin Maria die große Wertschätzung Gottes für Maria deutlich zu machen.Gottesdienst TrachtenGilde Uefte 2015

 Text der Predigt:
„Aufnahme Marias in den Himmel: Was für ein schönes Fest! Früher sagte man einfach `Mariä Himmelfahrt`. Jetzt können wir denken: Warum müssen die Theologen immer alles so kompliziert machen? Aber es ist schon ein Unterschied, ob Maria aufgenommen wurde oder sich selbst auf den Weg gemacht hat in den Himmel. Wenn wir jemanden aufnehmen in unser haus, dann heißen wir ihn oder sie willkommen. Neulich haben wir die jungen Leute aus unserer Partnergemeinde in San Cristóbal herzlich in Empfang genommen. (Und jetzt begrüßen wir sie auch von ganzem herzen!). Wenn wir jemanden bei uns einladen und aufnehmen, dann geht die Initiative von uns aus – und der, der aufgenommen wird, empfängt etwas, unsere Gastfreundschaft. So ähnlich ist es auch mit der Aufnahme Marias in den Himmel. Nicht sie ist von sich aus in den Himmel aufgefahren, sondern die Initiative geht von Gott aus. Er hat sie von Anfang an aufgenommen in seine Liebe.

Gottesdienst TrachtenGilde Uefte 2015

Das sagt uns auch überhaupt etwas über den Himmel: Nämlich, dass wir uns den Himmel nicht selber machen können und auch nicht müssen. Das wir ihn uns schenken lassen dürfen. Das wir uns den Himmel bestenfalls gegenseitig weiter schenken können. Diese Gegenseitigkeit können wir auch ablesen an der Beziehung Marias zu Gott: Sie hat ihn ganz und gar in sich aufgenommen, hat ihm gewissermaßen einen Himmel bereitet in ihrem Herzen – und Gott nimmt sie so auch in seinen Himmel auf.

Gottesdienst TrachtenGilde Uefte 2015

So sehr Maria ganz und gar Bodenhaftung hatte und alles andere als abgehoben war, sie ist wesentlich im Himmel zu Hause. Denn zeitlebens hatte sie ganz und gar mit Gott gelebt, von seinem Wort her gelebt. Und wenn sie der `menschliche Himmel für Jesus`war, wenn Jesus in ihrem leib gelebt hat, warum sollte sie dann nicht auch von ihm mit eben diesem Leib aufgenommen werden. Maria hat auch mit ihrem Leib für Jesus gesorgt und ihn gewärmt, hat ihm die Milch gegeben (auf manchen alten Darstellungen kann man das ganz schön sehen), hat ihn in den Arm genommen – warum sollte Gott bei ihrem Tod nicht in einem gewissen Sinne die Rollen umgekehrt haben und sie in sich bergen? Für mich ist das einleuchtend – im wahrsten Sinne des Wortes -, dass der himmlische Vater Maria sofort und ganz bei sich in den Himmel aufnimmt.

Gottesdienst TrachtenGilde Uefte 2015

Große Künstler haben ein feines Gespür für innere Wirklichkeiten. Auf dem weltberühmten Wandgemälde in der Sixtinischen Kapelle von Michelangelo, da zeigt er Maria, wie si von Gott-Vater unter seinem Arm von seinem Umhang umfangen ist.

Gott hat Maria zur „Himmelskönigin“ gemacht. Wenn wir heute (gestern) die Nachfeier des Traditionsschützenfestes haben, dann kann uns ein schöner Vergleich kommen. Die Schützenkönigin von Uefte ist bekannt und beliebt bei allen in Uefte und vielen in Schermbeck. Im Vergleich dazu ist Maria sozusagen ´Königin`für alle, die im Himmel sind oder auf dem Weg dahin – so wie wir. Sie hat sich nicht selbst die ´Krone aufgesetzt, sondern ist von Gott groß gemacht wie niemand sonst. Maria selbst drückt es – im Magnificat – in ihrem großen Loblied, das zum Lobpreis der ganzen Kirche geworden ist, mit folgenden Worten aus: ´Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.`

Gottesdienst TrachtenGilde Uefte 2015

Maria lässt Gott groß sein in ihrem Herzen. Sie lässt ihn buchstäblich ´hochleben`. So wie wir, wenn wir bei einem Fest singen: ´Hoch soll erleben…`. Menschen, die wie Maria wissen, dass sie von Gott mit unendlichetr Wertschätzung angeschaut werden, wissen das zu schätzen. Sie loben Gott und freuen sich, dass es ihn gibt.

´Nachfeier`- das ist eine schöne Sache. Ein Fest ist nicht einfach aus und vorbei, sondern wir lassen noch einmal etwas nachklingen. Nicht nur, weil der Abstand von 5 Jahren sonst zu lang wäre. Etwas Fro-machendes will sich in unserem Herzen festsetzen, damit wir in arbeitsreichen Zeiten oder auch, wenn etwas im Leben schwer wird, uns gerne und dankbar daran zurückerinnern können.

Ob es mit dem Fest der Aufnahme Marias in den Himmel nicht so ähnlich ist? Dass wir jedes Jahr dieses Fest in der Kirche feiern, um uns daran zu erinnern, dass es den Himmel gibt. Und beim Fest in diesem Jahr drücke ich es einmal so aus: dass uns Maria, die ´Himmelskönigin` erwartet zusammen mit allen, die uns dahin voraus gegangen sind.

Gottesdienst TrachtenGilde Uefte 2015

Fest Maria Himmelfahrt – Fest der Uefter Nachfeier. Eben in der Lesung hörten wir einen Satz, der nicht so recht zum Feiern passen will. Im Brief an die Gemeinde in Ephesus schreibt Paulus: ´Begreift, was Gott von uns will. Betrinkt euch nicht…` Will Paulus uns das Fest vermiesen? Darf man denn nicht mal bei einem Fest wie heute (getsern) mal ein ordentliches Bier trinken? Natürlich soll uns das Bier schmecken oder was wir sonst trinken und essen. Nur sollen wir eben nicht die Kontrolle über uns selbst verlieren.

Und Paulus fährt fort: ´Lasst euch vom Geist Gottes erfüllen.` Er meint damit nicht nur diesen Gottesdienst, sondern dass der Geist Jesu unser ganzes Leben prägen soll – bis hin zum Feiern.

In diesem Sinne wünsche ich uns ein frohes Himmelfahrtsfest. Und eine frohe Nachfeier hier auf dem Hof Möllmann. Frait U un fiät men guet!

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.