Yoga für alle – Lena und André machen den Test

Eine Yogastunde für eine Schwangere und einen älteren Herrn

Schermbeck. Viele kennen Yoga. Doch für wen ist Yoga geeignet? Elisabeth Eifert von Yobevi zeigt, dass Yoga auch von den unterschiedlichsten Menschen praktiziert werden kann. Für Schermbeck-Online gehen Lena Hinzmann und André Elschenbroich ins Rennen um die ultimative Yogaerfahrung.

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Kollegin Lena (Team Social Media) klagt über zu wenig Bewegung. Die 28-jährige ist im fünften Monat schwanger. Meine Wenigkeit zählt doppelt soviel Jahre. Schwanger bin ich zwar nicht, aber dafür unsportlich, wie man mit 56 Jahren nur sein kann. „Macht doch mal Yoga!“ wirft Chef Daniel Bosse in den Raum. Wir überlegen kurz: Eine Schwangere und ein Bewegungslegastheniker sollen dieselbe Sportart ausführen.

Kann das passen?

Wir rufen Elisabeth Eifert vom Yogastudio YoBeVi in Schermbeck an und fragen nach.

„Jeder Mensch kann Yoga üben, solange er atmet,“ zitiert die Schermbeckerin den Yogameister Ski Patthabi Jois.

Dies ermutigt uns, es einmal zu versuchen. Eine Woche später stehen wir in bequemer Kleidung vor dem Yogastudio. Nervös sind wir beide, aber voller Wagemut treten wir ein in die Welt der Entspannung.

Frau Eifert hat schon alles vorbereitet. Zwei Matten liegen in ausreichendem Abstand auf dem Boden des liebevoll eingerichteteten Raums. Wir nehmen unserer Plätze ein. „Versucht mal in den Schneidersitz zu gehen“, bittet Elisabeth Eifert uns. Seltsamerweiser habe ich mit dieser Stellung wenig Probleme. Lena auch nicht. Sie wirkt recht entspannt. Muss aber nix heißen. Mir sieht auch keiner an, wie aufgeregt ich bin. Dann geht es los.

Drei Phasen beinhaltet unser Yogatermin. Das Aufwärm- und Dehntraining, das Ausführen der einzelnen Asanas (Asana – Übung beim Yoga) und die Ruhephase.

Atmung ist beim Yoga alles

Das Wichtigste bei der Ausführung der Übungen ist die richtige Atmung. Da hapert es schon bei mir. Wann wird eingeatmet, wann wieder aus. Ich konzentriere mich auf unsere Lehrerin, schaue mir ihre Bewegungen und ihre Atemweise ab.

Die Arme werden vor der Brust zusammengeführt, dann langsam nach oben gestreckt. Das alles sieht bei Lena total locker und einfach aus. Ich breche mir hier schon einen ab. Durch jahrelange, mangelnde Bewegung haben sich bei mir offenbar viele Sehnen verkürzt. Ich versuche krampfhaft, mitzuhalten. Das ist ist für mich absolut anstrengend.

Yoga soll leicht und ohne Anstrengung sein

„Yoga soll nicht anstrengen, es soll entspannen. Jeder soll auf seine Art die Übungen mit Leichtigkeit ohne Anspannung in seinem Tempo absolvieren“, klärt mich Elisabeth Eifert auf. Sie nimmt meine verzweifelten Versuche, perfekt zu sein, wahr. Kommt zu mir und unterstützt mich, bringt mich in die richtige Position. So weit es bei mir geht.

Mein Stolz zwingt mich zum durchhalten. Lena freut sich über ihre Pause, kann sie doch die Zeit nutzen und Elisabeth Eiferts Bemühungen fotografisch festhalten.

Später bin ich erstaunt, wie angestrengt ich auf den Bildern wirke. Und das bei vermeintlich einfachsten Bewegungen. Aber aufgeben ist nicht! Ich halte durch und mache weiter.

Dann kommt die Belohnung. Lena ist dran und ich werde für die Zeit in Ruhe gelassen. Frau Eifert nimmt sich Lena an und zeigt ihr Atem- und Bewegungstechniken, die für sie als Schwangere gut geeignet sind. Als ich das Ganze fotografiere, wundere ich mich wie entspannt Lena aussieht. Ein wenig Neid kommt auf. Ich sehe keinerlei Anstrengung, keine Qual. Als ob sie den ganzen Tag nichts anderes machen würde…

Volle Entspannung dank guter Führung

Lena ist wirklich voll entspannt. Später sagt sie, sie fühlte sich sehr aufgehoben. Frau Eifert hätte alles sehr gut erklärt und sie hat den Anweisungen gut folgen können. Das sehe ich auch so. Leider gelingen mir die Übungen nicht so einfach.

„Das wars“ lächelt Frau Eifert in den Raum. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Langsam richte ich mich auf, nehme den Ausgang ins Visier, als mich unsere Yogalehrerin freundlich darauf hinweist, die Aufwärmphase sei jetzt beendet. Die eigentlichen Übungen würden jetzt beginnen. Ich kann mein Glück kaum fassen.

Asanas für Alle

Ich darf mich die erste Asana (Übung) wagen, den Sonnensgruß. Lena ist außen vor, da diese Bewegungen ihren Babybauch zu sehr strapazieren würden. Wiederum kommt Neid bei mir auf.

Mit ungemeinem Einfühlungsvermögen führt mich der Yogaprofi zu den einzelnen Bewegungsabläufen des Sonnengrußes. Ich habe inzwischen gelernt: Alles in meinem Tempo, nur soweit es bequem und leicht ist. Ich beherzige das zwar, komme aber dadurch sofort an meine Grenzen. Bei einfachsten Bewegungen spüre ich sofort ein Ziehen in der Muskulatur. Das zeigt mir, wie „gut“ es um mich und meine mögliche sportliche Karriere steht.

Nach dem Sonnengruß, den ich allein vollziehen durfte, kommen nun Asanas für uns beide dran. Sowohl Lena, als auch ich versuchen es mit der Katze/Kuh. Auch hier bekomme ich Hilfestellung. Frau Eifert achtet sehr auf unsere richtige Position bei den Übungen. Sie erkennt auch, wenn es nicht weitergeht, kommt dann mit Kissen, die Unterstützung bieten.

Ohne Schweiß kein Preis

Mir stehen inzwischen die Schweißperlen auf der Stirn. Ab und zu riskiere ich einen Blick zu Lena und zu unserer Lehrerin. Kein Schweiß, völlige Ruhe. Ich komme mir seltsam vor, frage ob die beiden nicht auch Schwitzen. Nö, kommt als Antwort. „Jeder Körper reagiert auf seine Weise“, beruhigt mich Frau Eifert. Dann geht es weiter. Verschiedene Asanas wie die Stellung des Kindes oder der herabschauende Hund fehlen uns noch zu unserem Yoga-Glück.

Dann ist es soweit. Die dritte Komponente der Yogasitzung, die Shavasana, Totenstellung genannt, wartet als Abschluss auf uns. Wir legen uns auf unsere Matten. Frau Eifert breitet je eine Decke über unseren Körper aus. Wir werden angewiesen die Augen zu schließen, störende Gedanken an Arbeit oder stressige Themen wegzuschieben. Einschlafen sollten wir dabei nicht, gibt uns unsere Yogameisterin auf den Weg.

Totenstellung bringt Kraft

Ich liege bequem auf meiner Matte. Leise erklingt sanfte beruhigende Musik aus dem Hintergrund. Sofort kommt mir der Gedanke: „Das ist es! Die erste Übung, die ich ohne Probleme hin bekomme.Das gefällt mir am Yoga am besten“. Könnten meine früheren Schullehrer zuschauen, würde ich „Typisch Elschenbroich“ zu hören bekommen. Ich genieße die Ruhe, versuche alle schlechten Gedanken fort zu jagen. Dies gelingt mir recht gut. Lena sagt später, sie hätte mit dieser Aufgabe richtig zu kämpfen gehabt.

Irgendwann ertönt eine kleine Glocke, das Zeichen, die Augen wieder zu öffnen. Lena und ich sind jetzt wirklich entspannt. Wir beide sind uns einig. Frau Eifert hat uns ein Ambiente des Wohlbefindens geboten. Sie ist sehr empathisch auf unsere jeweilige Situation eingegangen.

Frau Eifert hat uns mit viel Gefühl und Ruhe zur Seite gestanden. Lena wird versuchen, das Gelernte im Alltag einzusetzen. Mir steht mein Hang zur Perfektion leider im Weg. Daran muss ich erst arbeiten, akzeptieren, dass es beim Yoga kein richtig oder falsch gibt. Dass jeder nach seinen Möglichkeiten die Asanas übt. Ein langer Weg. Aber der erste Schritt ist getan.

Fazit: Sowohl Lena als auch ich sind der Meinung, dass Yoga von jedem praktiziert werden kann.

YoBeVi Schermbeck
Freudenbergstr. 57
46514 Schermbeck
Tel.: +491635104480
E-Mail: [email protected]
Yobevi

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André Elschenbroich
Moin, ich bin André Elschenbroich. Vielen bekannt unter dem Namen Elsch. Der Eine oder Andere verbindet mich noch mit der WAZ, bei der ich 1988 als freiberuflicher Fotojournalist anfing und bis zur Schließung 2013 blieb. Darüber hinaus war ich in ganz Dorsten und der Region gleichzeitig auch für den Stadtspiegel unterwegs. Nachdem die WAZ dicht machte, habe ich es in anderen Städten versucht, doch es war nicht mehr dasselbe. In über 25 Jahren sind mir Dorsten, Schermbeck und Raesfeld mit ihren Menschen ans Herz gewachsen. Als gebürtiger Dorstener Junge merkte ich schnell: Ich möchte nirgendwo anders hin. Hier ist meine Heimat – und so freut es mich, dass ich jetzt als festangestellter Reporter die Heimatmedien mit multimedialen Inhalten aus unserer Heimat bereichern kann.