Wirtschaftswege – Konzept wurde vorgestellt

Auffrischung der Wirtschaftswege – Das Wirtschaftswegekonzept der Gemeinde wurde am Dienstag vorgestellt

Neben den Gemeindestraßen gibt es in der 110 Quadratkilometer großen Gemeinde Schermbeck etwa 150 Kilometer so genannter Wirtschaftswege.

Diese Wege sind häufig sehr alt. Ihre Dimensionen werden heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht und sie bedürfen dringend einer Verbesserung des derzeitigen Zustands. Was muss wo gemacht werden und was kostet das?

Antworten auf diese Fragen sollen bis November von der Firma Ge-Komm-GmbH gegeben werden. Diese Meller Gesellschaft für kommunale Infrastruktur wurde von der Gemeinde beauftragt, ein Wirtschaftswegkonzept zu erstellen. Das Konzept wird über das NRW-Programm „Ländlicher Raum 2014-2020“ ermöglicht, das mit den Geldern des Europäischen ELER-Fonds finanziert wird und die Erstellung eines Konzeptes mit 75 Prozent unterstützt.

 Firma Ge-Komm-GmbH
Als Geschäftsführer der Firma Ge-Komm-GmbH stellte Diplom-Ingenieur Eugen Bitjukov (l.) am Dienstag im Begegnungszentrum die bisherigen Arbeiten am Wirtschaftswegekonzept und die weiteren Maßnahmen vor. Foto: Helmut Scheffler

Dienstagabend stellte Eugen Bitjukov als Geschäftsführer der Ge-Komm-GmbH im Begegnungszentrum den etwa 30 Besuchern die bisherigen Arbeiten und das weitere Vorgehen vor. Neben einer Handvoll Ratsmitgliedern waren überwiegend Landwirte vertreten. Bürgermeister Mike Rexforth hatte seinen Urlaub in Holland unterbrochen, um an der vom ihm als bedeutend bewerteten Gemeindeangelegenheit persönlich teilzunehmen.

Mit Hilfe von Luftbildern, Karten und Fotos werden kommunalen Wirtschaftswege erfasst

„Wir sind dabei, die letzten Wege zu erfassen“, berichtete Bitjukov. Mit Hilfe von Luftbildern, Karten und Fotos werden alle kommunalen Wirtschaftswege erfasst und anschließend mit einem Vermessungswagen befahren, sodass der Ist-Zustand genau ermittelt werden kann. In eine Karte werden diese Wirtschaftswege eingetragen. Zugleich wird farbig markiert, welche Zusatzfunktionen wie Radwege, Wanderwege, Reitwege oder ÖPNV-Strecke einzelne Wirtschaftswege übernehmen. Erfasst und schriftlich dokumentiert werden auch die Verkehrsmenge von wenig bis häufig und die Nutzungshäufigkeit nach der Funktionalität.

Soll-Konzept für die Wege

Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Ge-Komm-GmbH zusammen mit einer Arbeitsgruppe vorschlagen, wie die erfassten Wege künftig genutzt werden sollen. Jeder Wirtschaftsweg wird einer der neun Kategorien von A bis I zugeordnet, wobei H die nicht mehr vorhandenen Wege kennzeichnet, die entweder überwachsen sind oder zum angrenzenden Acker hinzugepflügt wurden.

In dieser Arbeitsgruppe, die noch vor den Sommerferien ihr Soll-Konzept für die Wege vorstellen wird, gehören die Ortslandwirte und Tourismusvertreter ebenso wie die Vertreter der Ratsfraktionen, der Verwaltung, der Feuerwehr und der Bezirksregierung. Diese Arbeitsgruppe wird festlegen, ob ein Weg im jetzigen Bestand erhalten bleiben soll. Denkbar sind auch Sanierungen oder ein Umbau oder ein Rückbau und schließlich die Neuanlage eines bislang nicht vorhandenen Wirtschaftsweges. Ähnlich wird jede Brücke beurteilt.

Diplom-Ingenieur Eugen Bitjukov

Konzeptentwurf

Spätestens zu Beginn der Sommerferien wird der Konzeptentwurf in der Form eines digitalen Planes vorgelegt und ins Netz gestellt. Auf der noch einzurichtenden Seite www.wirtschaftswegenetz.de haben die Bürger in den Sommerferien Gelegenheit, Vorschläge für die Wirtschaftswege zu beurteilen und entsprechende Kommentare abzugeben. Diese sollen in die abschließende Festlegung der Maßnahmen mit einfließen. Je mehr Bürger sich beteiligen, desto größer ist der Einfluss jener Bürger, die sich nicht vertreten fühlen durch die genannten Gruppen der Arbeitsgemeinschaft. Das sind insbesondere Anlieger, die mit dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen nicht einverstanden sind.

Nach den Sommerferien können die Bürger auch in Gesprächen innerhalb einzelner Ortsteile ihre Bedenken und Anregungen vortragen. Das fließt ein in eine Abschlusspräsentation, die bis spätestens Mitte November vorliegen muss, damit die Fördergelder für das Konzept nicht verfallen.

Mitwirkung an dem Gesamtkonzept

„Ich hatte mit einer größeren Reaktion gerechnet“, zeigte sich Bürgermeister Rexforth ein wenig enttäuscht über die Anzahl der Teilnehmer. Zum Schluss äußerte er die Bitte an die Bevölkerung um eine möglichst breite Beteiligung. Eine Mitwirkung an dem Gesamtkonzept ist vor allem im Hinblick auf die Finanzierung der Maßnahmen wichtig. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die bislang aufgebrachten 150 000 bis 250 000 Euro für die jährliche Sanierung der Wirtschaftswege nicht ausreichen werden. Ob die Fehlbeträge aus dem allgemeinen Haushalt genommen werden oder aber teilweise als Anliegerkosten umgelegt werden, werden letztendlich die Politiker entscheiden, aber deren Entscheidung basiert stark auf dem Bürgerwillen, der im Entstehungsprozess des Wirtschaftswegekonzeptes deutlich wurde. Referent und Bürgermeister waren sich einig, dass ein intensives Mitwirken der Bürger wichtig sei. Die Öffnung des Internetportals und die Termine der Bürgerbeteiligungen wird die Gemeinde rechtzeitig über die Medien bekannt geben. H.Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.