Wie werden Christen in Schermbeck zukunftsfähig?

Die Arbeit am Zukunftsplan 2025 läuft in der Ludgerus-Gemeinde auf vollen Touren

Auch in den Sommerferien hatten die Pfarreimitglieder der Katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus die Möglichkeit, sich Gedanken über die zukünftige Gestaltung ihrer Gemeinde zu machen, zu der rund 6000 Mitglieder gehören.

Die Sammlung der Vorschläge dient als Vorbereitung für eine Gemeinde-Versammlung, die am 23. September zwischen 16.30 Uhr und 18 Uhr in der Ludgeruskirche stattfinden soll, um einen gemeindlichen Zukunftsplan erstellen zu können.

Der Zukunftsplan ist nur eine andere Bezeichnung für das, was der Münsteraner Bischof Felix Genn mit seinem Pastoralplan erreichen möchte, der am 1. März 2013 für das Bistum Münster in Kraft gesetzt wurde. Die Beteiligung hat die Ludgerus-Gemeinde zunächst hinausgeschoben, weil das eigene Kirchenjubiläum und die Pfarreiratswahlen anstanden.

Pastor Klaus Honermann und die Pfarreiratsvorsitzende Christine Wolf laden zur Gemeindeversammlung am 23. September ein, für deren Besuch auch ein großformatiges Transparent am Kirchturm wirbt. Foto: Helmut Scheffler

Im Pastoralplan und im Schermbecker Zukunftsplan geht es darum, möglichst viele Menschen an der Gestaltung von kirchlichem Leben zu beteiligen und nicht nur diejenigen, die durch eine Wahl oder durch eine Ernennung in ein kirchliches Amt oder Ehrenamt gelangten.

Es geht dabei nicht um eine zeitliche Begrenzung, sondern um einen permanenten Prozess, bei dem Vorschläge erarbeitet werden, die verbindlich für die zukünftige Arbeit niedergeschrieben und überprüft werden.

Am 29. Mai tagte erstmals ein siebenköpfiger Lenkungskreis. Diese Arbeitsgruppe, zu der Pastor Honermann, drei Pfarreiratsmitglieder und drei weitere Mitglieder der Kirchengemeinde gehören, übernahm die Aufgabe, die Organisation und Auswertung aller Meldungen, Anregungen und Informationen rund um den Zukunftsplan und um die Gemeindeversammlung am 23. September zu übernehmen.

Am Tag der Versammlung werden Mitglieder der Blaskapelle „Einklang“ die Teilnehmer musikalisch begrüßen. Im Rahmen der Begrüßung wird auch Gabriele Haubner als Clownin „Pierrot für Christus“ durch ihre ganz besondere Art dazu beitragen, einen besseren Zugang zu dem zentralen Anliegen „Wann ist die Kirche meine Kirche?“ zu bekommen. In den Seitenschiffen beiderseits des Altarraums werden insgesamt acht Stellwände aufgestellt, an denen ein Mitglied der Pfarrgemeinde als Ansprechpartner bereit steht. Dort können die Versammlungsteilnehmer sich zu Themenfeldern äußern oder Fragen beantworten.

Was ist mir wichtig?

An der ersten Gesprächsstation mit dem Thema „Was ist mir wichtig?“ kann jeder seine Idee von Kirche vorstellen und für sich selbst klären, wie er als Teil der Kirche Jesu dort zu Hause ist.

Um „Gottesdienst und Gebet“ geht es an der zweiten Gesprächsstation. Dort werden Antworten auf die Fragen „Was gefällt mir an unseren Gottesdiensten?“ und „Was könnte lebendiger werden?“ gesucht.

An der dritten Station „Caritas/Soziales Miteinander“ wird nach Möglichkeiten gesucht, wie man für Menschen arbeiten kann, denen es schlechter geht als den meisten Pfarreimitgliedern, damit sie sich wahrgenommen und angenommen fühlen.

Mit dem „Ehrenamt“ befasst sich die vierte Station. Dort werden die Stationsbesucher nach ihren Begabungen befragt, die sie in das gemeindliche Leben mit einbringen könnten.

„Nur gemeinsam sind wir glaubwürdig!“ , ist die Kernbotschaft an der Station „Ökumene“, wo Antworten auf die Frage gesucht werden, wie man persönlich Ökumene in Schermbeck erlebt.

Um die Jugendarbeit geht es an der sechsten Station. Die Antwort auf die dort gestellte Frage „Wie erlebe ich Jugendarbeit?`“ dürfte relativ einfach zu formulieren sein, weil viele Pfarreimitglieder an einem der vielfältigen Angebote teilgenommen haben, sei es am FAT, am Vorbereitungskreis für Jugendgottesdienste, am Kinderferienlager, als Pfadfinder oder als Messdiener.

Schermbeck 2030

2030 wird es in Schermbeck 80 Prozent mehr Menschen über 80 Jahre geben. „Was bedeutet das für uns?“ heißt die entsprechende Frage an der siebten Station „Leben mit alten und alleinstehenden Menschen“.

An der letzten Station steht die Familie im Vordergrund. Es soll untersucht werden, wie die Pfarrei als Lebensraum für Familien erlebt wird und wo noch etwas Zusätzliches benötigt wird.

Seit dem 13. Juni konnte sich jeder in die Zukunftsplanung einbringen. Unter der Orgelempore in der Kirche gibt es eine große Pinnwand. Dort besteht die Möglichkeit sich zu Themen der Seelsorge und des Gemeindelebens schriftlich zu äußern. Zahlreiche Eintragungen wurden bereits vorgenommen,

Zwei Mitglieder des Bistums Münster begleiten den gesamten Prozess der Erstellung eines Zukunftsplanes. Bis Ende des kommenden Jahres sollen verbindliche Ziele schriftlich zusammengefasst werden. Sie dienen auch einem künftigen Pfarrer, einem neuen Kirchenvorstand oder einem neuen Pfarreirat als Kernaussagen ihrer Handlungsweisen, die allerdings nicht in Stein gemeißelt sind, sondern in einem permanenten Prozess überarbeitet und damit aktualisiert werden.

Engere Zusammenarbeit

Ein Blick auf die bisherigen Eintragungen beweist, dass es schon etliche Vorschläge gibt. So wird im Interesse von Berufstätigen eine Vorabendmesse an Feiertagen wie Christi Himmelfahrt erbeten. „Mehr Engagement der Gemeinde und des Seelsorgeteams“ wird erwartet, wenn es um die Teilnahme an Aktionen auf Bistumsebene geht. Eine „engere Zusammenarbeit der Seelsorger mit den Schulen“ wird ebenso angeregt wie „mehr mündliche Hinweise zur Hinführung zur Anbetung.“ Eine Eintragung stellt die Frage nach der Zukunft der Kirchenmusik. Eine weitere Notiz empfiehlt das Übertragen der Sonntagsmesse per Live-Stream in Schermbecker Häuser.

Der Zukunftsplan

Einige Arbeitsfelder wurden vorgegeben. Die Pfarreimitglieder wurden gebeten, ihr Interesse an diesen Arbeitsfelder durch das Aufkleben von farbigen Punkten zu signalisieren. Danach besteht ein hohes Interesse am „offenen Umgang mit konfessionsübergreifenden Paaren“, am „offenen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen“ und an der „Aufhebung des Zölibats“.

Es gibt auch schon eine Reihe von Vorschlägen für Veränderungen der Gemeindearbeit. Danach sollen regelmäßig mindestens einige moderne Lieder in den Gottesdiensten gesungen werden. Ein Koordinator für Ehrenamtliche und für Aktionen wird vorgeschlagen. Der Wunsch, die kirchlichen Jugendgruppen mehr in die Gemeindearbeit mit einzubeziehen, wird ebenso geäußert wie die stärkere Beteiligung kleinerer Kinder in Gottesdiensten und anderen kirchlichen Veranstaltungen. Ein besonderer Wert wird auf den gemeinsamen Austausch der Glaubensinhalte gelegt.

Auch weiterhin können die Pinnwand und die Kontaktmöglichkeiten per Facebook, E-Mail und Instagram genutzt werden. Anregungen nehmen aber auch die Pfarreiratsmitglieder Christine Wolf, Bärbel Baumeister, Josef Tempelmann und Pastor Klaus Honermann entgegen. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.