Volksbank Schermbeck präsentiert trotz Corona gute Zahlen

Bilanzsumme 2020 der Volksbank Schermbeck um 13,9 Prozent gestiegen

Mitglieder und Neumitglieder der Volksbank Schermbeck können zukünftig Mitgliederanteile in Höhe von 6.000 Euro erwerben. Auch in schwierigem Umfeld strebt der Vorstand weiter solide Ergebnisse an.

Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2020 der Schermbecker Volksbank können die Vorstände Rainer Schwarz und Norbert Scholtholt mit Stolz zurück blicken. Und das machen sie auch, wie beide unisono bei der Pressekonferenz am Freitag betonten. Die Bank habe schon fast, da sind sich die Vorstände sicher, erstaunliche Zahlen im Jahr 2020 geschrieben.

Die Zahlen, die Norbert Scholtholt für das Geschäftsjahr 2020 vorlegt, bestätigen den anhaltenden Erfolg der Schermbecker Bank.

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Auch in schwierigem Umfeld streben die Vorstände Rainer Schwarz (l.) und Norbert Scholtholt weiter solide Ergebnisse an. Foto: Petra Bosse

Bilanzsumme von 609,7 Mio. Euro

Trotz der widrigen Umstände wie die Corona-Pandemie oder das immer noch anhaltende Niedrigzinsniveau, verzeichnet die Volksbank eine Bilanzsumme von 609,7 Mio. Euro. gegenüber dem Vorjahr von 13,9 %.

Ebenfalls einen Höchstwert erreichten die Kundeneinlagen mit einem Plus von 10,9 % auf mehr als 1,2 Mrd. Euro. Als einen erstaunlichen Wert sieht Rainer Schwarz den Anstieg der bilanziellen Geldanlagen auf Girokonto, Sparkonten, fest- oder Termingeld an, welches ebenfalls um 9 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen ist.

Norbert Scholtholt: „Der Grund für die ‚geparkte Liquidität‘ könnte sein, dass die Menschen in Zeiten der Pandemie weniger ausgeben konnten, aber auch unsicher waren und für noch schlechtere Zeiten ihr zurückgelegt haben“.

Geldanlagen

Was die Vermittlung von Geldanlagen (Wertpapiere im Bankdepot, DZ-Bank Vermögensberatung, Union Investmentfonds, Bausparkasse, R+V) schreibt die Volksbank auch hier schwarze Zahlen von 27,5 Mio. Euro, ein Plus von 14,1 %. Diese sei unter anderem auch der Unsicherheit der Anleger in der Coronakrise geschuldet, resümiert Rainer Schwarz. Durch intensive hoch qualifizierte Beratung seien viele Gelder umgeschichtet worden, ergänzt Scholtholt. Hierbei habe die Entwicklung der Märkte nochmals Auftrieb gegeben.

Zum Vergleich: Der DAX lag per 30.12.2019 bei 13.250 Punkten, Mitte März 2020 dann der Fall auf 8.450 Punkten (minus 36 %). Der Anstieg folgte dann am 30.12.2020 auf 13.718 Punkten (Jahressicht + 3,5 %, seit März + 62 %).

Als Kreditgeber war das Institut 2020 gefragt wie nie. Das Kreditvolumen erhöhte sich binnen Jahresfrist um plus 12,6 %. Dazu gehören 134 Mio. Euro für neue langfristige Kundenkredite (bei rund 76 Mio. Euro Tilgung). Diese Summe beinhaltet 300 Wohnbaufinanzierungen mit etwa 69 Mio. Euro.

Mehr Volumen weniger Ertrag

Allerdings gebe es auch eine andere Seite der Medaille. Die Gewinne der Bank stehen bei der Volksbank durch die Niedrigzinsphase und der Regulatorik weiter unter einem enormen Druck. Dies habe sich auch, so Scholtholt im Ergebnis, auf das Wachstum ausgewirkt.

Hier ist das Betriebsergebnis vor Steuern von 6,3 Mio. Euro 2019 auf 5,4 Mio. Euro gesunken (-14,3 %). „Durch aktuelle Niedrigzinsphase machen wir also mit immer mehr Volumen immer weniger Ertrag und wir stehen also weiterhin unter Druck. Damit werden auch die Dividenden der Geschäftsguthaben der nächsten Jahre niedriger ausfallen“, fügt Scholtholt hinzu.

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Die viel beschworene Bankenkrise für die Volksbank Schermbeck sieht Rainer Schwarz nicht.

Genossenschaftsanteile

Mit Blick auf die Anteile der Volks- und Raiffeisenbank, welche bis heute pro Person bei 1.500 Euro liegen, sollen diese ab Jahresmitte für Mitglieder und Neumitglieder auf 6.000 Euro angehoben werden. Mit dieser Veränderung in der Geschäftspolitik steuert die Schermbecker Volksbank gegen das Zinstief an. Der Grund dafür liege, so Rainer Schwarz, klar auf der Hand. „Wir sind eine wachstumsorientierte Bank und schaffen es aber aus eigener Kraft nicht, unser Wachstum zu sichern“.

Gute Risikovorsorge in den letzten Jahre

Rückblickend betonte Schwarz, dass die Fiskalpolitik in der Coronakrise eine Renaissance erlebe. Mit gewaltigen Konjunkturpaketen versuchen die Regierungen, die Folgen der Pandemie abzufedern. Allerdings, so unterstrich Schwarz, sehe er die viel beschworene Bankenkrise durch Unternehmenspleiten aktuell für die Volksbank Schermbeck, auch aufgrund der guten Risikovorsorge der letzten Jahre, nicht.

Dennoch könne der Verlauf der Corona-Pandemie, die Dauer und Intensität möglicher Einschränkungen oder den Umfang und die Wirkung staatlicher Maßnahmen nicht seriös abschätzt werden. Belastbare Prognosen der Kreditausfälle für das Jahr 2021 seien kaum möglich.

Ein Jahr mit schwierigen Rahmenbedingungen

„Aber wir rechnen mit erhöhten Insolvenzen in den nächsten zwei Jahren. Hier ist es aus kaufmännischer Vorsicht wichtig, die Kreditvorsorge zu stärken und unser Eigenkapital weiter aufzubauen“. Dennoch zeigt sich Schwarz rückblickend auf 2020 zufrieden. „Es war ein Jahr, in dem wir bei schwierigen Rahmenbedingungen versucht haben, Normalität sicherzustellen und für unsere Mitglieder präsent zu sein“, so Schwarz.

Eine Herausforderung sei auch das Kundengeschäft in der Coronakrise gewesen, betonen unisono beide Bankvorstände. Nicht zu vergessen sei jedoch auch die Tatsache, dass zu Beginn der Pandemie im März gleich zwölf Mitarbeiter, der erste öffentliche Coronafall in Schermbeck, vorsorglich in Quarantäne geschickt wurden. Vieles musste neu organisiert werden – ein Hygienekonzept, ein Notfallteam und das Katastrophenhandbuch.

Hinzu kam noch die versuchte Automatensprengung am 5. April, die zum Glück, so Schwarz, noch einigermaßen, trotz Schaden in einem sechsstelligen Bereich, glücklich verlaufen sei, da die Täter kein Geld erbeuten konnten. Allerdings seien diese, trotz Verfolgungsjagd der Polizei, bis heute nicht gefasst worden. All das sei eine Normalität in der Ausnahme gewesen.

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Norbert Scholtholt ist sich sicher, dass die vielen kleine Bausteine zum Erfolg der Volksbank beigetragen haben.

25 mobile Arbeitsplätze

Aktuell sind 80 Mitarbeiter bei der Volksbank Schermbeck beschäftigt. Mit der Digitalisierung der Beratung und der Arbeitsplätze startete Bank vor Jahren und hat aktuell neun Videoplätze und eine WhatsApp-Gruppe. Und rund 25 mobile Arbeitsplätze. „Hier hilft uns der Fleiß der Vergangenheit, gleichzeitig neue Investitionen in die Zukunft mit der Projektgruppe Digitalisierung von zwölf Mitarbeitern, wobei der Fokus auf den Kundenvorteil gerichtet ist“, so Scholtholt.

Übernommen hat die Volksbank drei Azubis: Oliver Hemmert (Kreditassistenz), Noel Kölking (Kundenbereich Gahlen und Schermbeck) sowie Jan Wolf (Sachbearbeitung und Telefonteam).

35.000 Euro für Vereine

Die Vereine vor Ort sollen insgesamt 35.000 Euro Unterstützung erhalten. Ein Teil des Geldes sei schon ausgezahlt, der andere Teil wartet auf Abruf.

„Zusammen anpacken“ lautet das Motto trotz der Corona-Pandemie der Bankvorstände auch für das Jahr 2021.

Norbert Scholtholt: „Viele kleine Bausteine haben zum Erfolg unserer Volksbank beigetragen und bilden ein gutes Fundament für die Zukunft unserer eigenständigen Bank in Schermbeck und Umgebung. Und wie immer bei einem guten Fundament, das aus vielen Bausteinen besteht: Das ist auch viel Arbeit. Also lassen Sie uns zusammen anpacken!“

Was den Neubau anbelangt, so wartet man „Sehnsüchtig“ auf die Baugenehmigung für den Anbau, so Schwarz. Der Bauantrag sei bereits im Juni 2020 beim Kreis Wesel eingereicht worden.
Petra Bosse