Der Vermieter-Riese Vivawest schaltete über den Sommer hinweg die Heizungsanlagen in den Wohnungen ab. Es wird langsam immer kälter, aber bis jetzt müssen einige Mieter immer noch frieren.
Das Unternehmen ist mit rund 120.000 Wohnungen einer der größten Vermieter in Nordrhein-Westfalen. 53 Prozent des Wohnungsbestands wird normalerweise mit Gas beheizt. Ähnlich wie andere große Vermieter hatte auch Vivawest im Sommer die Heizung abgedreht. Jetzt ist es aber innerhalb von wenigen Wochen um einiges kälter geworden. Trotz alledem müssen die Mieter von Vivawest zu Hause noch frieren. Die Warmwasserversorgung ist hingegen nicht eingeschränkt.
Recht auf warme Wohnungen ab Oktober
Die Zeiten, in denen die Heizung unbekümmert auch mal etwas höher aufgedreht werden konnte, sind vorbei. Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat bekanntlich die Gaspreise in die Höhe schießen lassen. Die Bevölkerung ist nun seit einigen Monaten zum Sparen aufgerufen. Doch was bedeutet das für Mieter?
Laut dem Mieterbund muss die zentrale Heizung zwischen dem 1. Oktober und dem 30. April so eingestellt sein, dass es in den Wohnungen tagsüber mindestens zwischen 20 und 22 Grad warm werden kann. Werden diese Temperaturen nicht erreicht, haben die Mieter einen Anspruch auf Mietminderung, bis der Mangel behoben wurde. Für die Nächte gibt der Mieterbund als Grenzwert 18 Grad Celsius an.
Diese Vorgaben setzten Vivawest unter Zugzwang für die Inbetriebnahme der Heizungen.
Vollendete Tatsachen
Vivawest berief sich im Sommer noch auf die veränderten Rahmenbedingungen beim Thema Heizen und teile seinen Mietern im Sommer mit: „Vivawest wird dort, wo es möglich und ein relevanter Einspareffekt zu erwarten ist, Heizungsanlagen für den Sommer abschalten“. Für die Mieter bedeutete das Vorgehen aber auch, dass sie faktisch vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Der Gelsenkirchener Wohnungskonzern hat konsequent die Heizungsanlagen abgeschaltet. Auch jetzt im erstaunlich kaltem September laufen die Heizungen noch nicht.
Stückweise Inbetriebnahme der Heizungen
Mieter, die von der Heizungsabstellung betroffen sind, haben Vivawest laut einem Aushang auf der offiziellen Webseite bereits kontaktiert „um nach dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme ihrer Heizung zu fragen“. Die Handwerker seinen bereits unterwegs, um alle im Rahmen der Sommerabschaltung betroffenen Gas-Zentralheizungen wieder in Betrieb zu nehmen. Die Umsetzung solle kurzfristig bis Ende September erfolgen. „Die Einschaltung erfolgt da sukzessiv, wir können leider nicht die Heizungen zentral mit einem Knopfdruck wieder einschalten“, so ein Mitarbeiter des Unternehmens. Ob es viele Beschwerden gab und wie lange einige der Mieter noch frieren müssen, wollte Vivawest trotz mehrfacher Anfrage nicht beantworten.