Viel versprochen – wenig gehalten

Surfen in neuen Dimensionen

Highspeed-Internet kann nun im ersten Bauabschnitt genutzt werden

Mit dieser freudigen Botschaft trat  die Firma Arche Netvision GmbH Anfang des Jahres 2013 mehrfach an die Schermbecker Öffentlichkeit. Nun hat diese Firma Insolvenz angemeldet. Die Firma war dabei, für eine schnelle Internetverbindung in Hünxe-Drevenack  und in den Schermbecker Ortsteilen Damm, Bricht und Gahlen zu sorgen. Seit dem 1. Juli ist die Firma „Filiago“ in die Fußstapfen der Firma Arche Netvission GmbH getreten.

Einen ausführlichen Bericht findet der Leser dazu in:

http://www.dorstenerzeitung.de/lokales/schermbeck/Neuer-Provider-Glasfaser-Netz-Arche-Net-meldet-Insolvenz-an;art4250,2053621

An dieser Stelle interessiert stattdessen die Frage nach der Zufriedenheit der bisherigen Kunden mit den Ergebnissen der versprochenen Verbesserung der Qualität des Internetanschlusses. Dazu liegt der Redaktion ein Schreiben des Gahlener Rechtsanwaltes Dr. Stefan Steinkühler vor:

An die Geschäftsführung der ARCHE NetVision GmbH

Schermbeck, 16. Juni 2013

Sehr geehrte Herren,

ich darf zu Beginn meiner Beschwerde noch einmal Ihre Pressemitteilung vom 6. August letzten Jahres in Erinnerung rufen:

„Während das schnelle Internet sich in den größeren Städten problemlos entwickelt, haben kleinere Kommunen bisher oft das Nachsehen. Aber das Warten auf eine schnelle Internetverbindung hat ein Ende. Auf der Basis einer Kooperation schließen Arche.Net und RWE Deutschland im Kreis Wesel die ländlich gelegenen Gebiete von Schermbeck, Hamminkeln und Hünxe an das Glasfasernetz der Zukunft an.“

Voller Hoffnung habe ich im Dezember 2012 einen entsprechenden Anschluss beantragt. Nach entsprechender Wartezeit war es dann bei mir am 13. Juni 2013 endlich soweit.
Ich bekam W-DSL. Doch statt einer angestrebten Geschwindigkeit von 51.200 Kbit/s kann ich jetzt nur mit 4.200 Kbit/s (!!!) surfen.
Grund für die schlechte Übertragungsrate ist, dass der Umschaltkasten von Breitband für die „letzte Meile“ aus Kupfer sage und schreibe ca. 6,5km (!!!) entfernt ist. So gesehen ist es technisch erstaunlich, dass ich überhaupt 4.200 Kbit/s empfangen kann.

Aus mehreren Gründen bin ich enttäuscht:

1. Mir und meiner unmittelbaren Nachbarschaft sowie wahrscheinlich vielen Haushalten im Ortsteil Gahlen hätte nie W-DSL angeboten werden dürfen, da bei den gegebenen technischen Voraussetzungen nie eine nur annährend an eine Übertragungsrate von 25.600 Kbit/s geschweige denn 51.200 Kbit/s heranreichende Geschwindigkeit möglich sein dürfte.

2. Ich konnte das ernüchternde Resultat erst feststellen, nachdem ich entsprechende Ausgaben (z.B. Bereitstellungsgebühr, Portierungskosten etc.) tätigen durfte. Selbst am Tag der Portierung musste ich noch spontan eine neue Fritzbox für EUR 188,00 kaufen, um dann festzustellen, dass ich nur besagte Geschwindigkeit iHv 4.200 Kbit/s erhalte.
Anm: Meine alte Fritzbox 7270 wurde auf Ihren Anmeldeunterlagen noch explizit als zulässige Hardware aufgeführt, obwohl sie gar kein W-DSL unterstützt.

3. Ich bezahle jetzt monatlich mit EUR 44,95 einen Tarif (runtergestuft auf den 25.600 Kbit/s-Tarif), der bei weitem nicht dem entspricht, was ich nutzen kann. An dieser Stelle möchte ich mich bedanken, dass Ihre sehr zuvorkommende Hotline intern prüfen lassen will, inwieweit ein günstigerer Tarif geschaffen werden kann. Insgesamt muss ich sagen, dass Ihre Hotline trotz der schlechten Nachrichten einen tollen Service geboten hat und zu jeder Zeit kompetent und hilfreich war.

Natürlich muss sich ein Versorgungsnetz trotz etwaiger öffentlicher Bezuschussungen für den Betreiber wirtschaftlich rechnen. Aber den nächsten Umschaltkasten in einer Entfernung von ca. 6,5km für die Versorgung aufzustellen, ist wahrscheinlich für halb Gahlen unzureichend und wenn man das oben zitierte Vorhaben, die ländlich geprägten Gebiete mit einem leistungsfähigen Internet zu versorgen, ernst nimmt, ein Planungsfehler. Denn so fängt man keine Bauern.

Viele meiner unmittelbaren und mittelbaren Nachbarn sind oder besser waren an Ihrem Angebot interessiert, wollten jedoch meine Erfahrungen abwarten, da ich anscheinend einer von wenigen in Gahlen bin, die einen entsprechenden Anschluss beantragt haben. Was soll ich denen jetzt sagen? (Diese Frage ist natürlich rhetorisch.)

Eventuell finden Sie ja noch eine Lösung.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Steinkühler

Anmerkung der Redaktion: Bis heute liegt noch keine Antwort auf dieses Schreiben vor.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.