Viel Applaus für ein rollendes Museum

5. Internationale Niederrhein-Classic startete in Schermbeck

Schermbeck So viele Oldtimer auf einmal kriegt man in der weiten Region nur selten zu sehen. Zu einem fahrenden Museum der Automobilgeschichte wurde heute die „Internationale Niederrhein-Classic 2016“, die von der „Niederrheinischen Oldtimergemeinschaft Schermbeck & Westfalen e. V. im ADAC“ veranstaltet wurde.

Dr. Thorsten Hüttermann und seine Frau Sharley-May wurden mit ihrem „Morgan Threewheeler“ an der Einmündung des Waldweges in die Weseler Straße zu einem besonderen Blickfang. Foto: Helmut Scheffler
Dr. Thorsten Hüttermann und seine Frau Sharley-May wurden mit ihrem „Morgan Threewheeler“ an der Einmündung des Waldweges in die Weseler Straße zu einem besonderen Blickfang. Foto: Helmut Scheffler

116 Fahrzeuge beteiligten sich bei sommerlichen Temperaturen an der Ausfahrt für Young- und Oldtimer bis zum Baujahr 1991. Nach einem gemeinsamen Frühstück auf dem Gelände des Restaurants „Haus Mühlenbrock“ machte Tour-Organisator Hans-Peter Großjohann die Fahrer mit dem Ablauf der Fahrt vertraut, die für drei verschiedene Gruppen mtn unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad versehen war. Bei der „einfachen“ Tour mussten insgesamt 126 Kilometer zurückgelegt werden. Neun Kilometer länger war die „sportlich leichte“ Strecke, während die „sportlich schwierige“ Strecke 146 Kilometer umfasste.

An den Dachziegelwerken Nelskamp gingen die Fahrzeuge im 60-Sekunden-Takt an den Start. An der Einmündung des Waldweges in die Weseler Straße mussten die Fahrer die Vorfahrt achten und entsprechend langsam fahren. Deshalb standen dort die meisten Zuschauer, um die unterschiedlichen Fahrzeuge des rollenden Museums bewundern zu können. „So ein Auto habe ich früher auch gefahren“, entfuhr es dem Brichter Horst Ackermann, als Tim Schulte zur Wissen mit einem VW-Käfer aus dem Jahre 1962 an ihm vorbeifuhr. Ab und zu gab es offenen Applaus, wenn ein besonders interessantes Fahrzeug passierte.

Der Klever Horst Bauer ging gestern mit einem „Johnson Phantom“ aus dem Jahre 1968 in Schermbeck an den Start zur „Internationalen Niederrhein-Classic 2016“. Foto: Helmut Scheffler
Der Klever Horst Bauer ging heute mit einem „Johnson Phantom“ aus dem Jahre 1968 in Schermbeck an den Start zur „Internationalen Niederrhein-Classic 2016“. Foto: Helmut Scheffler

Klaus Picard steuerte einen BMW 327 aus dem Jahre 1941. Es wurde in einem Eisenacher Zweigwerk der Bayerischen Motoren Werke gebaut. 1304 Exemplare wurden zwischen November 1937 und Mai 1942 gebaut. Hermann Göring ließ im Kriegsjahr 1941 35 Fahrzeuge dieser Art für die höheren Offiziere bauen. Der gestern in Schermbeck vorgestellte BMW gehörte dem Berliner Major Crohn. Die seitliche Aufschrift „Hermännchen“ erinnerte an den ursprünglichen Auftraggeber.

Dr. Rolf Tiggermann und Dr. Michael Leyhe wurden mit ihrem Mercedes 170 SD aus dem Jahre 1953 an der Einmündung des Waldweges in die Weseler Straße zu einem besonderen Blickfang. Foto Helmut Scheffler
Dr. Rolf Tiggermann und Dr. Michael Leyhe wurden mit ihrem Mercedes 170 SD aus dem Jahre 1953 an der Einmündung des Waldweges in die Weseler Straße zu einem besonderen Blickfang. Foto Helmut Scheffler

Noch vier Jahre älter war der Rover P 2 Coupé, dessen Fahrer Daniel Kraps ein Unikat fuhr. Das viertürige Auto wurde 1937 für das englische Königshaus gebaut und später von einem englischen Premier-Minister gesteuert. Irgendwann landete es im Requisitenfundus einer Filmgesellschaft, bis Daniel Kraps über einen Freund in den Besitz des Fahrzeugs gelangte, das er sechs Jahre lang restaurierte.Niederrhein-Classic 25-09-16_4938

„Das war doch unsere erstes Familienauto“, erinnerte der Hünxer Paul Weber seine Frau, als Jasper Weiland mit seinem 56 Jahre alten „Triumph TR3A“ an den Zuschauern vorbeifuhr. Weniger gute Erinnerungen hatte Norbert Becker, als er einen Volvo 66 aus dem Jahre 1977 entdeckte, mit dem er vor über drei Jahrzehnten seinen ersten Unfall auf der Freudenbergstraße hatte.

Porsche-Fans freuten sich gestern ganz besonders. Gleich 17 Fahrzeuge beteiligten sich an der Tour. Die Fahrer unterhielten sich gerne mit den Zuschauern über die Herkunft und über die technischen Besonderheiten ihrer rollenden Schätzchen. Das reichte von Ralf Pothmanns Porsche 911 Targo aus dem Jahre 1971 bis hin zum Porsche Carrera 911 aus dem Jahre 1990, den Andreas Gembiak steuerte.25-09-16_4966

„Ein typisches Fahrzeug für den Handwerksmeister war im Jahre 1957 der Opel-Kapitän“, erzählte Karl-Heinz Henning den Zuschauern von der großen Ladefähigkeit seines Oldtimers. Michael Willemsens Citroen ID 19, die „kleine Schwester“ des Citroen DS, hatte im Baujahr 1966 als Neuerung eine hydraulische Federung.25-09-16_5041

Alle drei Strecken führten die Fahrer ins nahe Münsterland. Von Schermbeck aus ging es über Erle und Rhade nach Marbeck, wo ein Mittagessen auf dem Gelände von „Opel Hüppe“ angeboten wurde. Von dort ging es weiter über Heiden und Velen nach Reken, wo am Berghotel „Hohe Mark“ im 300 Quadratmeter großen Zelt das Abendessen mit der Siegerehrung verbunden wurde. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.