Verbesserte Bedingungen für 28 Gahlener Wehrleute

Der Grundstein für die neue Halle des Gahlener Löschzuges wurde gelegt

Der strahlende Sonnenschein passte am Freitagnachmittag so recht zu den Gesichtern der zwei Dutzend Feuerwehrleute, die zum Widemweg kamen, um an der Grundsteinlegung für die neue Halle des Löschzuges Gahlen teilzunehmen.

Architektin Kirsten Klein-Bösing und Bürgermeister Mike Rexforth begannen mit dem Einbau einer Kunststoffkartusche in den Grundstein der neuen Fahrzeughalle. Mehrere Wehrleute beteiligten sich an der Füllung des Grundstein-Platzes mit Beton. Foto: Helmut Scheffler

Im Beisein des gemeindlichen Wehrführers Gregor Sebastian und zahlreicher Wehrleute des 28-köpfigen Gahlener Löschzuges berichteten Bürgermeister Mike Rexforth, Kämmerer Frank Hindricksen und die Architektin Kirsten Klein-Bösing über die mehrjährigen Planungen. „Die räumliche Situation im Gerätehaus Gahlen ist derzeit erheblich beengt“, beschrieb die am 17. Dezember 2017 vom Gemeinderat verabschiedete Neufassung des gemeindlichen Brandschutzbedarfsplans die Situation des Gerätehauses des Löschzuges Gahlen.

Dieselmotoren-Emissionen

Als nähere Begründung wurden „insbesondere die Stellplätze der Fahrzeuge, die Tordurchfahrten und die Ausfahrradien“ genannt. Diese seien nicht für moderne Großfahrzeuge geeignet und bereits für den aktuellen Stand zu klein. „Derzeit ist keine Absauganlage vorhanden“, hieß es in dem Plan. Vor dem Hintergrund der Verschmutzung durch Dieselmotoren-Emissionen gelte es Feuerwehrkräfte vor schädlichen Einwirkungen zu schützen. „Hierzu ist es notwendig“, stellte das Karster Planungsbüro Küsters fest, „die Abgase der Fahrzeuge direkt abzusaugen und eine Kontamination somit zu vermeiden.“ Zusätzliche Stolpergefahren in der Halle müssten beseitigt werden. Insgesamt müsse das Gerätehaus in Gahlen Platz für drei Großfahrzeuge bieten. Das sei aber nicht gegeben.

Das Glätten der Betonoberfläche übernahmen im Rahmen der Grundsteinlegung die Geschwister Theo und Emil Reuter (v.l.). An der Füllung des Grundstein-Platzes mit Beton beteiligten sich zuvor Architektin Kirsten Klein-Bösing (l.) , Bürgermeister Mike Rexforth, Wehrführer Gregor Sebastian (hinter dem linken Kind), sein Stellvertreter Helge Dreßen (hinter dem rechten Kind) und Löschzugführer Henry Albedyhl (3.v.l.). Foto: Helmut Scheffler

Auf der Basis dieser Beurteilung im Brandschutzbedarfsplan wurde unter Beteiligung von Angehörigen des Löschzuges Gahlen und des Dorstener Architektenbüros BKB (Brilo/Klein-Bösing) eine bauliche Lösung mit Umbau und Erweiterung des gegenwärtigen Gebäudebestandes erarbeitet. Ohne Gegenstimmen wurde im Bau- und Liegenschaftsausschuss am 18. September 2018 beschlossen, in den Haushalt für das Jahr 2019 rund 800 000 Euro einzustellen.

Unüberwindbare bürokratische Hürden

Der für den Sommer 2019 eingeplante Baubeginn verzögerte sich. Rexforth berichtet von „nahezu unüberwindbaren bürokratischen Hürden“, die sich besonders durch Untersuchungen des Artenschutzes und des landschaftspflegerischen Begleitplanes ergeben hätten. „Wir haben richtig gekämpft“, dankte Rexforth in der Rückschau für die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Feuerwehr und dem Architektenbüro. Der im Juni 2019 eingereichte Bauantrag wurde am 14. Januar 2020 genehmigt.

„Gahlen bekommt eine moderne Halle“, stellte Rexforth fest, bevor er gemeinsam mit der Architektin Klein-Bösing eine Kunststoffkartusche im Boden versenkte, in die sie zuvor eine Tageszeitung und aktuell gültige Geldmünzen verstaut hatten. Beim Füllen des Boden-Hohlraumes halfen auch der Wehrführer Sebastian, sein Stellvertreter Helge Dreßen und der Gahlener Löschzugführer Henry Albedyl. Das Glätten der Oberfläche übernahmen die Geschwister Theo und Emil Reuter mit den Kellen. Der stellvertretende Gahlener Löschzugführer Joachim Huld kratzte das Datum des gestrigen Tages in den frischen Beton.

300 Quadratmeter große Fahrzeughalle

Im Rahmen des anschließenden geselligen Beisammenseins in der bisherigen Fahrzeughalle konnte man sich anhand ausgehängter Pläne und in Gesprächen mit den Planern und Wehrleuten den Neubau der Halle und den Umbau der jetzigen Fahrzeughalle erklären lassen. Im ersten Schritt wird die knapp 300 Quadratmeter große Fahrzeughalle errichtet. Vorgestern hatte die Marler Firma Schlehäuser bereits das Stahlbau-Gerüst erstellt. In dieser Halle entstehen vier Teilräume mit einem jeweiligen Tor zur Nordseite hin. Dort ist reichlich Platz für den momentanen Fahrzeugpark, zu dem ein LF 8/6, ein TLF 8/18, ein LF 16 TS und ein GWL 1 gehören. Derzeit läuft noch eine Ausschreibung für ein HLF 20. Außerdem soll der Löschzug noch ein TLF 4000 erhalten.

Nächster Bauabschnitt

Wenn nach der Fertigstellung der neuen Halle die Fahrzeuge Einzug halten können, beginnt im nächsten Bauabschnitt der Umbau der jetzigen Fahrzeughalle. Dort sollen getrennte Umkleideräume für Männer und Frauen, Sanitärräume, eine Werkstatt, ein Lager für Schmier- und Betriebsmittel sowie ein Büro für den Löschzugführer entstehen. Der Eingang wird sich künftig auf der Südseite befinden, wo ebenfalls im Rahmen einer Erweiterung ein Verbindungsgang entstehen wird, der vom Eingang parallel zur jetzigen Südwand zur neuen Halle führen wird.

Für den ökologischen Ausgleich der Baumaßnahme wird in mehrfacher Weise gesorgt. Dazu gehören eine neue Bepflanzung auf dem Gelände der Feuerwehr und Ökopunkte beim Wasserwerk RWW.

Info:

Ursprünglich befand sich das Spritzenhaus der Gahlener Feuerwehr auf einem Teilstück des Jungmannschen Gartens neben der ehemaligen Gahlener Schule (heute Gemeindehaus der Kirchengemeinde). Durch Kriegseinwirkung wurde das Spritzenhaus 1945 zerstört. Die Gahlener Gemeindeverwaltung brachte die Feuerwehr im Jahre 1952 in ihren Räumen unter. H. Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.