Umweltskandal wird immer dubioser

Stellungnahme des Gahlener BürgerForums zur gestrigen Verhandlung der 6. Strafkammer beim LG Bochum

Im Gegensatz zum Kreis Wesel sind die Gahlener Bürger immer noch an einer sachlichen Aufklärung des Umweltskandals in der Tongrube der Firma Nottenkämper interessiert.

Entsprechend war auch die gestrige Zeugenaussage von Herrn Dr. Marc Sotelsek zu den Vorgängen beim RZB von besonderem Interesse, da er die staatsanwaltlichen Ermittlungen damals maßgeblich geleitet hatte und diesbzgl. gestern befragt wurde. Vom RZB wurden bekanntlich die giftigen Stoffe zu Nottenkämper gebracht. Dabei teilte er u.a. für uns drei sehr interessante Sachverhalte mit:

  1. Er hat noch einmal bestätigt, dass der Giftmüll (Ölpellets und anderes mit RC-Sand) erst einmal gemischt und dann verladen wurde.
    Es ergab damit also eine homogene Masse und nicht wie es von anderer Seite teilweise in der Vergangenheit suggeriert wurde, eine manipulierte Beladung, bei der Ölpellets irgendwo in der Ladung versteckt wurden.
  1. Der jetzt angeklagte ehemalige Betriebsleiter des RZB hat, nachdem er das Ausmaß dieses Umweltskandals erkannt hatte, 186 Stoffe in geplanten Anlieferungen wegen Grenzwertüberschreitungen zum RZB abgesagt.
    Die liegen jetzt nicht im Mühlenberg! Insofern möchten wir uns ausdrücklich beim derzeitigen Angeklagten für sein Handeln, Schlimmeres zu verhindern, bedanken.

Im Umkehrschluss bekommt man aber auch eine Ahnung, was da alles vorher in drei Jahren hingebracht worden sein könnte.

  1. Ein Mitarbeiter von Nottenkämper (Herr V.) hatte sogar einmal beim RZB die angelieferten Stoffe moniert, da man, so Herr Dr. Sotelsek, „erhöhte Werte“ festgestellt habe, insbesondere im Kohlenwasserstoff.

Auf der einen Seite ist es für das GBF schön zu sehen, dass eine Beprobungspraxis als solche wohl stattgefunden und auch funktioniert hat. Warum aber nur eine Probe auffällig war und 14.999 LKWs nicht (für die Freunde der spitzen Feder: das ist natürlich eine Schätzung und hängt vom jeweiligen Mischungsverhältnis ab), macht alles noch unverständlicher. Wenn man jetzt mutmaßen würde, dass die Analysen gefälscht worden seien, kann dies anscheinend auch nicht sein, weil das Verfahren gegen den für die Beprobung verantwortlichen, ehemaligen Abfallbeauftragten der Firma Nottenkämper mittlerweile wohl außergerichtlich eingestellt worden ist.

Wir nähern uns langsam der Wahrheit, aber klarer wird es nicht!

Mit freundlichen Grüßen

Hamlet Schöpgens Matthias Rittmann Dr. Stefan Steinkühler

Schermbeck-Gahlen, 18. September 2019

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.