Uefter Jagdhornbläser feiern Geburtstag

Zweitägige Jubiläumsfeier findet auf dem Hof Möllmann statt 

Mit einem Festgottesdienst, der von den Uefter Jagdhornbläsern musikalisch gestaltet wird, beginnt am Samstag (16.) um 18 Uhr in der Festscheune auf dem Hof von Christoph Möllmann am Lofkampweg 20 die zweitägige Jubiläumsfeier der Jagdhornbläser. Die Teilnehmer an der 50-Jahrfeier werden um 19.30 Uhr durch den Vorsitzenden Kurt Fey begrüßt, bevor die Uefter Jagdhornbläser, die Rhader Schützenkapelle sowie verschiedene Gastgruppen musikalische Ständchen bringen.

Am Sonntag (17.) beginnt in der Festscheune ein Frühschoppen mit viel Musik und einem Auftritt der Uefte-Overbecker Volkstanzgruppe. Wie zur Eröffnung am Samstag ist auch die gesamte Bevölkerung zum Frühschopen eingeladen. Zwischen 12 und 15 Uhr verwöhnen die „Weidenländer Musikanten“ die Besucher mit Blasmusik. Fürs leibliche Wohl sorgen der Festwirt Wenzel Schwering und der Jubiläumsverein.

Wie hier im Jahre 1979 treten die Uefter Jagdhornbläser alle fünf Jahre beim Schützenfest der Uefte-Overbecker Trachtenschützen auf. Repro: Helmut Scheffler

Die meisten der 26 Mitglieder der Bläsergruppe und der zwölf Jugendlichen stammen aus alteingesessenen Uefter, Overbecker, Erler und Brichter Familien, deren Vorfahren noch miterlebt haben, wenn im Königlichen Dämmerwald regelmäßig zur Jagd im großen Stil geblasen wurde.

Das Verdienst, die lange Tradition des jagdlichen Brauchtums auch im Hegering Schermbeck fest verankert zu haben, gebührt Karl Müller. Der gebürtige Uefter gehörte seit 1954 der Bläsergruppe des Hegerings Dorsten und der Herrlichkeit Lembeck an. Als Ende der 1960er-Jahre die wöchentlichen Übungsabende dieser Bläsergruppe vom Freudenberg nach Dorsten verlegt wurden, gab Karl Müller die Leitung an seinen Freund Paul Doppelheuer ab. Damals hegte er den Wunsch, auch in Uefte etwas für das jagdliche Brauchtum zu tun. Zusammen mit Josef Nienhaus und Herbert Kay, Ewald und Paul Triptrap, Josef Zettel und Hubert Deiters begann Karl Müller 1968 die Proben in der Gaststätte Triptrap. Vier Wochen später übten schon 15 Bläser auf den handlichen Fürst-Pleß-Hörnern Jagdmusik. Wie gut die Uefter Bläserschar die fünf Töne der Hörner beherrschte, bewies sie während ihres ersten öffentlichen Auftritts beim Uefter Trachtenschützenfest 1969, als neben Jagdsignalen der „Ackermann“ und der „Freudenberger Marsch“ vorgetragen wurden.

Montags proben zwischen 20 und 21 Uhr die erwachsenen Bläser gemeinsam mit den Jugendlichen unter Leitung von Berthold Westhoff in der Kolping-Begegnungsstätte. RN-Foto Scheffler

Die satzungsgemäße Aufgabenstellung, bei „jagdlichen, freudigen und traurigen Anlässen“ zu spielen, bescherte der Bläsergruppe in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten häufig Gelegenheiten, die ungewohnten musikalischen Töne in der Öffentlichkeit vorzustellen.

1975 wurde die Bläsergruppe erstmals stark verjüngt. Hubert Deiters übernahm die Ausbildung der Jungbläser in Heinz Möllmanns Keller. Zweit Jahre später leitete der Raesfelder Ludwig Tewinkel die Ausbildung. Während des Waldfestes bewiesen die Neulinge erstmals ihr Können und wurden mit einer „Wassertaufe“ in die Großgruppe übernommen. Zwischen 1980 und 2014 lag die musikalische Leitung in den Händen von Hubert Harde, der von Rainer Bente aus Erle unterstützt wurde. Im November 2014 übernahm Berthold Westhoff die musikalische Betreuung der Bläser, die seit dem 1. April montags zwischen 19.30 und 22 Uhr in der Kolping-Begegnungsstätte in der Widau proben.

„Wir pflegen das jagdliche Brauchtum und das Kulturgut Jagd“, hebt der Vorsitzende als eine wichtige Zielsetzung hervor. Nach Karl Müller (1968-1978), Hubert Deiters (1979-1982), Wilhelm Friedrich (1983-200) und Manfred Gaffke (2001-2004) ist Fey der fünfte Vorsitzende. Besonders stolz ist der Vorsitzende auf die gute Einbindung der zwölf Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren, die montags eine Stunde lang gemeinsam mit den Erwachsenen proben.

Am Festumzug der Kilianer beteiligten sich im Juli 2009 auch die Uefter Jagdhornbläser. Foto: Helmut Scheffler

Das musikalische Repertoire ist in 50 Jahren stetig vergrößert worden. Längst werden nicht nur mit den kleinen Fürst-Pleß-Hörnern jagdliche Signale und Märsche geprobt und aufgeführt. Die musikalischen Ansprüche wurden in fünf Jahrzehnten immer höher gesteckt, sodass man heute neben den Fürst-Pleß-Hörnern auch Parforcehörner, Waldhörner und Ventilhörner einsetzt, um die jagdlichen Stücke, Fanfaren oder konzertante Beiträge bis zu sechsstimmig vortragen zu können. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Jagdmusik aus Österreich, Polen und der Tschechischen Republik. Gesellschaftsjagden, unterschiedlichste gesellschaftliche Anlässe mit jagdlichem Rahmen, insbesondere Hubertusmessen, Ausstellungen und öffentliche und private Veranstaltungen werden von dem Jubiläumsverein musikalisch wahrgenommen. In diesem Jahr traten die Jagdhornbläser in Dortmund im Rahmen der Messe „Jagd und Hund auf“. Ein jährlicher Höhepunkt ist die Mitgestaltung der Hubertusmesse im Xantener Dom. Am 10. November wird die Hubertusmesse in der Ludgeruskirche gestaltet. Für die musikalischen Leistungen wurden die Bläser mehrfach mit einer Hornfesselspange ausgezeichnet. Der größte Erfolg wurde 2005 verbucht, als die Bläser am Bundeswettbewerb am Schloss Kranichstein bei Darmstadt teilnehmen durften.

Auch auf die Geselligkeit wird Wert gelegt. Fahrradtouren und Kanufahrten festigen die Gemeinschaft. An die früheren Waldfeste in Knufmanns Wäldchen können sich die älteren Bläser noch gut erinnern. H.Scheffler

 

 

 

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.