„Historischer Abend“ im Museum Sondermann im Weselerwald: Rainer Gardemann nahm über 90 Gäste mit auf faszinierende Zeitreise in die regionale Vergangenheit
Das Interesse an regionaler Geschichte ist offenbar weitaus größer, als vermutet. Die CDU-Ortsverbände Brünen und Damm-Dämmerwald-Weselerwald luden zu einem „Historischen Abend“ ins Museum Sondermann im Weselerwald. Statt der erwarteten 30 bis 40 Gäste kamen über 90 Geschichtsbegeisterte.
Kurzerhand rückten trotz der warmen Temperaturen alle Anwesenden zusammen. Stühle und Bänke wurden noch dazu gestellt. Und schon legte nach einer kurzen Begrüßung durch Stefanie Schulten-Borin, die Vorsitzende des Ortsverbandes Brünen, und Elmar Venohr, Vorstandsmitglied des Ortsverbandes Damm-Dämmerwald-Weselerwald, der die Idee zu diesem Geschichtsexkurs hatte, der Referent des Abends los: Rainer Gardemann, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Gemeinde Schermbeck und Mitglied des Kreistages. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit der lokalen Geschichte und bietet in Schermbeck auch auf Anfrage Führungen unter dem Motto „700 Jahre Schermbecker Geschichte auf 200 Metern“ an.
Pest, Hungersnöte und die Raubzüge
Gebannt lauschten die Anwesenden den Erzählungen von Rainer Gardemann, der unverblümt die harten Zeiten in den Schermbecker Außenbereichen über hunderte von Jahre skizzierte: Die hohe Kindersterblichkeit, die Pest, Hungersnöte und die Raubzüge fremder Heere wurden anschaulich beschrieben. „Hier waren so ziemlich alle: ob Spanier, Niederländer oder Hessen – nur Bayern nicht“, sorgte Rainer Gardemann zwischendurch aber auch für die gebotene Heiterkeit.
Er erwähnte aber auch die Tatsache, dass die Menschen in den Außenbereichen zwar ihre Tribute an den Drosten richten mussten, der in Schermbeck residierte, aber hier gesünder lebten als die Menschen in Schermbeck selbst, wo vergleichsweise viele auf engem Raum ohne fließendes Wasser und Kanalisation miteinander auskommen mussten.
Wolfsjagden früherer Tage
Rainer Gardemann erwähnte auch die Wolfsjagden früherer Tage: „man spannte Netze und daneben wurden alte Kleidungsstücke an Leinen aufgehängt. Wurde ein Wolf gefangen, ist er buchstäblich ins Netz gegangen. Ist er entkommen, war er durch die Lappen gegangen.“ Nach über einer Stunde voll interessanter Schilderungen, teilweise auch mit der Nennung von Namen aus alten Dokumenten, und Rückfragen aus dem Publikum, endete der spannende Vortrag von Rainer Gardemann.
Das Alte erhalte
Als perfekter Ort für historische Abende erwies sich das Museum Sondermann an der Marienthaler Straße im Weselerwald. Das Alte erhalte – unter diesem Motto hüten Elke und Klaus Sondermann einen kleinen Schatz auf ihrem Hof im Weselerwald. Da, wo früher Kühe standen, befindet sich jetzt eine liebevoll zusammengestellte Ausstellung von Gegenständen aus vergangener Zeit. Hier konnten alle Besucher bei einem anschließenden Plausch und einem Kaltgetränk einen lebendigen Eindruck davon bekommen, wie das Leben auf den Höfen hier zwischen Niederrhein und Münsterland vor etwa 100 Jahren ausgesehen haben mag – und das vor dem Hintergrund des Vortrages von Rainer Gardemann. Friederike Venohr, Vorsitzende des Ortsverbandes Damm-Dämmerwald-Weselerwald: „Ich weiß nicht, wie viele mich darauf angesprochen haben, dass wir das noch einmal wiederholen sollen. Ich denke, im kommenden Jahr wird es einen Historischen Abend 2.0 geben.