Träume werden in Bronzen visualisiert

Der Schermbecker Kastulus A. Wolf lädt zu seiner ersten Einzelausstellung ein

Schermbeck An der zum siebten Male veranstalteten „KunstRoute“ des Dorstener Kunstvereins „Virtuell-Visuell e.V.“ beteiligt sich auch der Schermbecker Bildhauer Kastulus A. Wolf. Im Rahmen einer zweitägigen Ausstellung zeigt er am Samstag (27.) und Sonntag (28.) zwischen 11 und 18 Uhr 17 Bronzeskulpturen und vier Fotografien im Schermbecker Begegnungszentrum des Rathauses an der Weseler Straße 2. Der Eintritt ist frei. Der Künstler steht an beiden Tagen als Ansprechpartner zur Verfügung und freut sich über anregende Gespräche mit den Betrachtern seiner Bronzen.

Der gebürtige Wiesbadener Kastulus A. Wolf, der seit 1991 in Schermbeck wohnt, hat erst vor wenigen Jahren als freischaffender Künstler begonnen, Bronzen zu erstellen. Vor 40 Jahren hat der heute 61-Jährige Aquarelle gemalt. Während seiner Tätigkeit als Diplom-Wirtschaftsingenieur blieb wenig Zeit für sein Hobby. Nach 30-jährigen diversen Funktionen in Industrieunternehmen wurde Wolf im Jahre 2011 selbstständiger Berater. Diese berufliche Entscheidung hat ihm mehr Freiraum für die Beschäftigung mit der Kunst ermöglicht.

In den letzten Jahren entstanden 30 Skulpturen, in denen er Träume und Traumreisen fixiert und in einer Botschaft visualisiert. Seine Skulpturen zeigen Anklänge von Elementen der ursprünglichen afrikanischen, südamerikanischen und neuseeländischen Stammenskunst, die sich mit europäischen Stilelementen vermischen.

Kastulus A. Wolf lädt zu seiner ersten Einzelausstellung ein. Foto privat
Kastulus A. Wolf lädt zu seiner ersten Einzelausstellung ein. Foto privat

Seit 2012 ist Kastulus A. Wolf Mitglied des Schermbecker Künstlerkreises, seit 2014 Mitglied des Dorstener Kunstvereins „Virtuell-Visuell e.V.“ 2012 nahm er erstmals an der Gemeinschaftsausstellung des Schermbecker Künstlerkreises teil. Es folgten Ausstellungen in Gelsenkirchen, Dorsten, und Münster. Am kommenden Wochenende wird Schermbeck zum Ort seiner ersten Einzelausstellung.

Wolfs Kunstwerke sind in Bronze umgesetzte Träume, deren Dreidimensionalität er bereits im Kopf fertig gestaltet. Die konkrete Umsetzung erfolgt dann in einem entwickelnden Prozess, der vom Wachs- oder Gipsmodell bis zum Guss in einer Münsteraner Kunstgießerei führt. Es sind nicht nur die eigenen Träume, die Wolf umsetzt. Er verhilft auch Kunden nach einem Gespräch zur Visualisierung ihrer Träume in Form von Bronze-Kunstwerken.

Ein Teil der ausgestellten Bronzen erinnern an Reisen nach Südamerika. Seine blau pigmentierte Bronze „Lost Inca“ erinnert an den letzten Inka-Gottkönig Atahualpa, der vom Spanier Pizarro im Jahre 1533 gehängt wurde. Die Betrachter begegnen dem peruanischen Ort „Intihuatana“ in Machu Picchu, dem eine besondere energetische Aufladung nachgesagt wird, der peruanischen Kultfigur „Pacha Papa“ und „Sacsayhuaman“, jenem Ort überhalb von Cusco in Peru, „an dem der Falke speist:“ Diese Skulptur vereint in sich die Motive der Inka-Kultur sowie früherer präkolumbianischer Völker, deren Kunst und Kultur zwischen 1200 und 1500 nach Christus in den Vielvölkerstaat der Inka integriert wurden.

Die fünfeckige Bronzeskulptur „Sacsayhuaman“ zeigt die Festung oberhalb von Cusco in Peru. Die Festung beeindruckt durch ihr Mauerwerk in zyklopischer Fügung aus einer Vielzahl von Monolithen. Foto Scheffler
Die fünfeckige Bronzeskulptur „Sacsayhuaman“ zeigt die Festung oberhalb von Cusco in Peru. Die Festung beeindruckt durch ihr Mauerwerk in zyklopischer Fügung aus einer Vielzahl von Monolithen. Foto Scheffler

Die Erinnerungen an Südamerika werden in der Ausstellung ergänzt durch eine Bronze, die Kastulus A. Wolf als Verbeugung vor dem großen Schweizer Künstler Alberto Giacometti versteht, durch ein Nashorn als Abbild der geradlinigen Sturheit und durch eine grün patinierte Bronze, die auf der Basis eines Feuersteins entstand, den Wolf von der Ostsee mitbrachte.

Zeitkritisch sind zwei ausgestellte Fotografien von Bronzen. Die „Metamorphosen Tebartz“ zeigen in vier Segmenten den Werdegang einer Skulptur, die böse Geister vertreiben soll. Das Bild der Bronze „GWB“ zeigt einen hohlen Kopf, wobei offen bleibt, ob Wolf dabei wirklich nur an einen amerikanischen Präsidenten gedacht hat. H.Sch.

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.