Stück der Berliner Mauer steht nun auch in Schermbeck

Als der Schermbecker Elmar Prost im Jahre 1989 nach Berlin zog, wurde in Schermbeck die Gesamtschule eröffnet und die Mauer zwischen West- und Ost-Berlin stand noch. Ein Stück dieser Mauer mit einem Bild des südafrikanischen Apartheits-Gegners Nelson Mandela hat Elmar Prost der Gemeinde Schermbeck geschenkt. Bürgermeister Mike Rexforth vermittelte den Standort für den historisch bedeutsamen Stein, der heute Nachmittag an der Gesamtschule aufgestellt wurde und morgen um 12 Uhr offiziell enthüllt wird.

Norbert Hohmann, Kerstin Niklas-Janas, Claudia Jansen, Heike Ahr und Peter Grotendorst: Das komplette Leitungsteam der Schermbecker Gesamtschule machte heute Nachmittag freiwillig Überstunden, um die Ankunft eines nicht alltäglichen Schwertransports mitzuerleben. Gegen 15.30 Uhr trafen Peter Reichert und Andreas  Kögel von der Autovermietung Reichert in Fürstenwalde im Landkreis Oder/Spree mit dem 3,5 Tonnen schweren L-förmigen Stück der ehemaligen Berliner Mauer in Schermbeck ein. Auf dem Platz zwischen Schule und Dreifachturnhalle traf gegen 16 Uhr auch der Marler Gisbert Gillmann mit einem Schwerlastkran der Firma W.O.L.F.-Autokrane ein.

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Bürgermeister Mike Rexforth ließ es sich nicht nehmen, beim Entladen des Mauerstückes zuzuschauen. Er war es, der dem Mauerstück zu seinem jetzigen Standort verhalf. Als Elmar Prost der Gemeinde das Geschenk anbot, machte sich Rexforth auf die Suche nach einem geeigneten Standort. Bei der Gesamtschule fand er schließlich sogleich offene Ohren.

Die Gesamtschule ist seit einigen Jahren „Schule gegen Rassismus“. Da passt das Bild auf dem Mauerstück gerade richtig. Es zeigt den südafrikanischen Freiheitskämpfer Nelson Mandela, der mit Hilfe einer Spray-technik von dem spanischen Künstler Victor Landeta im Jahre 2014 auf dem Mauerstück verewigt wurde. Zudem sieht die Schule in dem Mauerstück – und da teilt sie die Auffasung des Bürgermeisters Mike Rexforth – die Chance, ihre Schüler hautnah an ein ganz bedeutsames Stück deutscher Geschichte des ausgehenden 20. Jahrhunderts zu erinnern.

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Einen 3,5 Tonnen schweren Betonklotz kann man nicht einfach auf eine Wiese vor der Turnhalle aufstelllen. Ein Statiker errechnete, dass ein dickes Fundament nötig sei. Dieses Fundament erstellte die Schermbecker Landschaftsbaufirma Braun. 80 Zentimeter tief reicht das Fundament. Über einer 40 Zentimeter dicken Tragschicht aus Kalkstein befindet sich eine 40 Zentimeter dicke Betonschicht.

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Auf dieses Fundament, welches Frank Braun in der vergangenen Woche erstellte, setzte heute der 60-Tonnen-Kran das Mauerstück in seine senkrechte Position. „Er steht“, bemerkte die stellvertretende Schulleiterin Kertsin Niklas-Jans um 17.08 Uhr just in dem Augenblick, als Klaus Neumann vom gemeindlichen Gebäudemanagement mit seinem spontanen Applaus die übrigen Zuschauer „ansteckte“.

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Morgen wird es sicherlich noch viel mehr Applaus geben, wenn das Mauerstück um 12 Uhr offiziell vorgestellt wird. Bis dahin bleibt es verhüllt, denn heute Nachmittag haben Kunstlehrerin Sabina Wichmann und Hausmeister Werner Schreiber mit einem riesigen weißen Tuch das Mauerstück sorgfältig verhüllt. H. Sch./Fotos: Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.