Steigerung des Gesamtkreditvolumens der Volksbank Schermbeck

Vertreterversammlung der Volksbank Schermbeck e. G. 2022

Insgesamt kann die Volksbank Schermbeck für das abgelaufene Jahr eine bilanzielle Steigerung des Gesamtkreditvolumens von 620 auf 708 Mio. Euro vorweisen.

Nachdem bei der letzten Vertreterversammlung der Volksbank Schermbeck noch Corona die Durchführung der Veranstaltung diktiert hatte, damals galt 3G, ging es am 9. Juni deutlich entspannter zu.

Großen Handlungsspielraum

Der Saal des Ramirez war, anders als noch vor neun Monaten, bestuhlt. Für das leibliche Wohl war im Außenbereich ein großes Catering-Zelt errichtet worden, in dem ein üppiges Buffet und Getränke auf die Gäste warteten. Ganz ohne einen Gedanken an Corona ging es dann leider doch nicht. So hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Eduard Kolkmann die Begrüßung übernehmen sollen, doch der befand sich zu Hause in Quarantäne. Mit Stefan Beyer, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Mamor Kontor Beyer & Schneider GmbH, musste sein Stellvertreter im Aufsichtsrat diese Aufgabe übernehmen. Er wies auf die aktuell schwierige Lage hin, in der gerade eine Genossenschaft jedoch auch Vorteile bietet: „Was einer nicht schafft, das schaffen viele zusammen.“ Beyer nutzte auch die Gelegenheit, sich bei den ehrenamtlich engagierten Anwesenden der Vertreterversammlung für ihren Einsatz zu bedanken.

Immerhin wahren sie die Interessen von 11.000 Mitgliedern und 17.000 Kunden aus der Region. Dabei haben sie nach dem Genossenschaftsrecht einen großen Handlungsspielraum. So kann die Vertreterversammlung den Jahresabschluss feststellen und über die Verwendung des Jahresergebnisses entscheiden. Zudem wählt sie den Aufsichtsrat, der wiederum den Vorstand bestimmt. Neben diesem Parlament folgten mehr als 40 Ehrengäste dem aufwendig vorbereiteten Programm, darunter auch Bürgermeister Mike Rexforth.

Norbert-Scholtholt
Norbert Scholtholt ©Ralf Meier

Steigerung des Gesamtkreditvolumens

Bevor es an die einzelnen Berichte und schließlich an die Wahlen gehen konnte, wurde der Verstorbenen aus den eigenen Reihen gedacht. Dann präsentierte der Vorstand die Zahlen und Fakten 2021. Norbert Scholtholt stellte zunächst die wirtschaftlichen Daten vor. Die können sich sehen lassen. Eine wichtige Rolle auf dem Weg dorthin spielten die eigenen vier Wände.

Rund 329 Immobilienprojekte wurden mit einem Kreditvolumen in Höhe von 79 Mio. Euro unterstützt. Auch 184 gewerbliche Vorhaben konnten mit 87 Mio. Euro begleitet werden. Allerdings verwies Norbert Scholtholt auch auf die Probleme, die sich aus dem Zusammenwirken von den aktuellen langen Lieferzeiten, steigenden Preisen sowie Mitarbeiter- und Rohstoffmangel für das nach Corona notwendige Wachstum ergeben könnten.

Insgesamt kann die Volksbank Schermbeck für das abgelaufene Jahr eine bilanzielle Steigerung des Gesamtkreditvolumens von 620 auf 708 Mio. Euro vorweisen. Ein Zuwachs von 14,2 %. Durch die Steigerung der höchstmöglichen Beteiligung der Mitglieder von 1.500 auf 6.000 Euro kamen zudem 5 Mio. Euro zusammen, die zur Aufstockung des Eigenkapitals hinterlegt werden können.

Rainer-Schwarz
Rainer Schwarz ©Ralf Meier

Vermögenswerte

Die Summe aller betreuten Vermögenswerte stieg um 8 % von 576 Mio. Euro im Dezember 2020 auf 624 Mio. Euro. Insgesamt konnte die Volksbank Schermbeck ein Wachstum von 11,5 % im Kundengeschäft verzeichnen. Die betreute Summe stieg auf 1,332 Mrd. Euro. Doch Niedrigzinsen und andere Faktoren stellen auch die Volksbank vor Herausforderungen, denn trotz höherem Volumen sinkt der Ertrag. Kostendisziplin ist also auch weiterhin notwendig.

Zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten

Eine Einschätzung, die auch Rainer Schwarz aufgriff, der einen Blick auf die aktuelle Lage warf und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigte. Derzeit sind bei den Unternehmen noch keine schwerwiegenden Corona-Folgen zu beobachten, auch wenn einzelne Branchen wie die Gastronomie oder der Einzelhandel unter Druck stehen. Doch Corona ist noch nicht ausgestanden, und auch der Krieg in der Ukraine belastet die Volkswirtschaft. Die Preisanstiege sind deutlich zu spüren. Materialengpässe und gestörte Lieferketten drücken das Wachstum. Mit 8,1 % befindet sich die Inflation auf einem Rekordhoch. Die Volksbank begegnet diesen Prozessen durch zahlreiche Aktivitäten. Die Soziallotterie Gewinnsparen gehört ebenso dazu wie die Erweiterung an der Mittelstraße, die gut im Zeitplan liegt. Auch das Immobilienprojekt Dorsten Holsterhausen ist bereits komplett bezogen.

Das Baugebiet „Zur dicken Linde“ in Gahlen war so schnell vermarktet, dass noch mehr Grundstücke wünschenswert gewesen wären. Dazu wurde die Kooperation mit der FOM Wesel gestartet, um auch eine duale Ausbildung mit integriertem Studium anbieten zu können. Die ersten drei dualen Studenten starten im September. Da die hohe Inflationsrate dazu führt, dass Sparvermögen massiv an Wert verlieren, ist die Volksbank auf einen hohen Beratungsbedarf und die Nachfrage nach alternativen Geldanlagen eingestellt. Dabei helfen eine eigene strategische Vermögensverwaltung und ein GenerationenDialog mit Konzepten zur Erhaltung und Vermehrung von Familienvermögen.

-Stefan-Beyer

Umwelt, soziale Verantwortung und Unternehmensführung

Den Blick in die Zukunft setzte Stefan Korte fort, der vor gut sechs Monaten, am 3. Januar, seine Arbeit in der Volksbank Schermbeck aufgenommen hat. In den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellte er das Thema Nachhaltigkeit. Ein Konzept, das der Volksbank – mit langfristig ausgerichteten Geschäftsmodellen – ohnehin innewohnt. Von der UNO wurden dabei die sogenannten „ESG-Kriterien“ übernommen, die für die drei Handlungsbereiche der Nachhaltigkeit stehen: Umwelt, soziale Verantwortung und Unternehmensführung. Um diesen Weg weiter zu forcieren, wurden nicht nur drei Siegel, sondern auch klare Maßnahmen entwickelt, zu denen u.a. eine Projektgruppe Nachhaltigkeit gehört. Des Weiteren wird auf zertifizierte Lieferanten geachtet und potenzielle Einsparpotenziale werden ermittelt. Auch über Car-Sharing-Modelle und Dienstfahrräder wird nachgedacht. Außerdem werden neue Arbeitsformen entwickelt, z. B. die Einrichtung zentraler Druckerstationen, aber auch mit Blick auf die Gesundheitsförderung der Mitarbeiter.

Volle Unterstützung

Die Vertreterversammlung bekannte sich nach den detaillierten Ausführungen in großer Übereinstimmung zum Jahresbericht und der Gewinnverwendung. Auch die anschließenden Wahlen zum Aufsichtsrat verliefen in großer Einhelligkeit. Eduard Kolkmann schied turnusmäßig aus und der Aufsichtsrat wurde von fünf auf sieben Mitglieder erweitert. Nach so viel Zahlen, Daten und Fakten konnte man sich dann beim Comedy-Programm „Doppelstunde Nachsitzen de Luxe“ von Johannes Schröder entspannt zurücklehnen.