Gemeinde Schermbeck muss, um den Zuzug von Flüchtlingen bewältigen zu können, Flüchtlingscontainer aufstellen. Ein geeigneter Standort dafür ist noch offen
Aktuell hat Schermbeck 450 Flüchtlinge aufgenommen – Tendenz steigend. Die Möglichkeiten diese in Schermbeck unterzubringen seien laut Verwaltungschef Mike Rexforth so gut wie ausgeschöpft. Deshalb hat die Verwaltung nun die Lieferung einer Flüchtlingsunterkunft in Form einer Mobilcontaineranlage beantragt. Nur der passende Standort dafür muss noch beschlossen werden.
Dies wird auch ein Thema sein, womit sich der Bau- und Liegenschaftsausschuss des Rates am 9.11. 2022 beschäftigen wird, denn die gegenwärtigen Kapazitäten an Unterbringungsmöglichkeiten in der Gemeinde sind ausgeschöpft. Weitere Privatwohnungen hat die Gemeinde bereits angemietet.
Mehr Flüchtlinge als 2015
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine hat sich die Zahl der Flüchtlinge seit Beginn des Jahres deutlich erhöht. „Aktuell haben wir mehr Flüchtlinge, als 2015. In den nächsten Wochen erwarten wir weitere 200 Flüchtlinge, die wir in der Gemeinde aufnehmen und unterbringen müssen. Da wir keine Kapazitäten mehr haben, ist die einzig verbleibende Lösung, dass wir eine Containeranlage aufstellen“, sagt Bürgermeister Mike Rexforth. Damit soll auch vermieden werden, dass zukünftig Sporthallen belegt werden.
Infrastruktur am Ende
Unter den Flüchtlingen befinden sich auch viele Kinder. Die schwierige Suche nach Schulplätzen ist nur ein Symptom der Überforderung der Kommune. Deshalb sei auch die ganze Infrastruktur wie Kitas und Schulen mit ihren Unterbringungsmöglichkeiten am Ende, so Bürgermeister Rexforth. Die OGS platze bereits jetzt schon aus allen Nähten.
Betreut werden die Schermbecker Flüchtlinge gemeinsam mit der Caritas. „Wir nehmen die Aufgabe ernst und möchten die Menschen nicht nur verwahren, sondern auch menschenwürdig betreuen“, betont Rexforth.
Fünf bis zehn neue Flüchtlinge wöchentlich
Viele Flüchtlinge aus der Ukraine, aber auch aus anderen Ländern musste die Gemeinde in den letzten Monaten aufnehmen. Erwartet werden aber auch weiterhin wöchentlich fünf bis zehn neu Flüchtlinge. Bund, Länder und Kommunen streiten über die Kosten der Unterbringung. Deshalb habe sich die Verwaltung mit einem klaren Appell an die Regierung, was die Unterbringung anbelangt, gewendet. „Wir fordern mehr Solidarität von Europa, eine klare Position des Bundes an alle Länder sowie mehr Unterstützung vom Land“, ergänzt Rexforth.
Standorte für Containeranlagen
Für eine temporäre Nutzung von Containeranlagen stehen in der Gemeinde folgende Standorte zur Verfügung: 1. Schulweg 2. Kirchstraße 3. Tiefer Weg 4. Sportplatz Hauptstandort 5. Sportplatz Gesamtschule 6. Kämpweg 7. Sportplatz kath. Teilstandort.
Was eine Nutzung des Standortes der Sportplätze anbelange, würde das jedoch einen hohen Rückbauaufwand mit sich ziehen. Und mit Blick auf den Standort Schulweg, wäre dieser im Hinblick auf die Kosten sowie den zeitlichen Ablauf zwar vorteilhaft, aber jedoch bedingt der Lage außerhalb des Ortes und für eine Zentralisierung einer größeren Gruppe an einem Standort nachteilig, heißt es in der Beschlussvorlage.
Planmäßige Errichtung teilweise noch nicht möglich
An den Standorten Kirchstraße, Tieferweg und Kämpweg sei zum jetzigen Zeitpunkt eine Umsetzung für das Aufstellen einer Containeranlage in Kürze der Zeit nicht möglich. Der Grund: Der Kauf der Grundstücke erfolgte erst vor kurzer Zeit, sodass eine rechtliche Zugriffsmöglichkeit, wie sie für die planmäßige Errichtung der Wohncontainer erforderlich ist, noch nicht möglich sei.
Was die Standortauswahl anbelangt oder, egal wie letztendlich dieser laut Beschluss aussehen werde, sei dem Bürgermeister klar, dass keiner der oben genannten Standorte bei den Bürgern auf Begeisterungsstürme treffen wird. Eine Entscheidung letztendlich müsse schnellstens getroffen werden, denn: „Wir haben eine Pflicht und Frist zur Aufnahme und müssen nun den Standort auswählen“, so der Bürgermeister.
Dynamische Kostenentwicklung
Am Markt sind derzeit überwiegend Mietangebote vorzufinden. Diese liegen preislich bei einer Kapazität von 50 – 60 Plätzen zwischen 340.000 € und 430.000 €. Zwei Anbieter stellten einen Kauf für 1,3 Mio. € bzw. 1,9 Mio. € in Aussicht. Was die Lieferzeiten anbelangt, betragen diese zwischen acht und 18 Wochen. Die Preise und Verfügbarkeiten können angesichts der dynamischen Entwicklungen sich jedoch bereits nach kurzer Zeit deutlich verändern.
Neben Kauf- oder Mietkosten fallen je nach Standort zusätzliche Kosten für eine mögliche Vorbereitung des Untergrunds, eine etwaige Einzäunung sowie für die Herstellung von Ver- und Entsorgungsleitungen an. Sehr ärgerlich jedoch sei auch, dass es, was die Finanzierung dieser Wohncontainer anbelange, es bis heute noch keine klaren Aussagen des Bundes gebe, so Rexforth.