Heimatmuseum zeigt Raritäten

Die im vergangenen Jahr eröffnete 47. Ausstellung des Heimat- und Geschichtsverein bleibt noch bis zum 30. Juni 2013 im Heimatmusem in der Steintorstraße. „Besondere Schätze und Raritäten aus früherer Zeit“ werden gezeigt und können sonntags von 10 bis 13 Uhr kostenlos besichtigt werden. Heimat- und Geschichtsvereins vorsitzender Hans Zelle bietet Sondetermine nach telefonischer Vereinbarung (Tel. 02853/4709) an. Der Eintritt ist frei.

Im Erdgeschoss beginnt der Streifzug durch die mehr als 1200-jährige Geschichte Schermbecks und seiner Vorgeschichte. Zu den Schätzen des Museums gehören Exponate, die von der wirtschaftlichen Entwicklung Schermbecks zeugen. Das Umfeld Schermbecks war agrarisch geprägt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Textilienherstellung in Schermbeck recht bedeutsam. Um die Wende zum 19. Jahrhundert gab es 56 Textilbetriebe in Schermbeck. Eine Garnhaspel und eine Flachsbreche erinnern an die Zeit. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Schermbeck zu einem Töpferort. Die Töpfereien bildeten das Fundament für die Verarbeitung des Tons zu Ziegeln bis ins 21. Jahrhunderts hinein. Vasen, Töpfe, eine große Töpferscheibe und Dachpfannen erinnern an diese Zeit. Beim Bummel durchs Museum entdeckt man viele Gerätschaften aus dem Haushalt, die in einer Zeit verwendet wurden, als es noch keine Elektrizität in den Haushalten gab.

Als Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereinsvorstands laden Rolf Blankenagel und Hans Zelle (v.l.) zur Besichtigung von Raritäten ins Gemeindemuseum ein. Foto Scheffler
Als Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereinsvorstands laden Rolf Blankenagel und Hans Zelle (v.l.) zur Besichtigung von Raritäten ins Gemeindemuseum ein. Foto Scheffler

In der Abteilung „Düt un dat“ begegnet der Besucher einer Essenskiste zum Warmhalten der Speisen ebenso wie einer Dezimalwaage, einer Butterkirne zur Gewinnung von Butter aus Sahne, einen Tabakschneider für die Zigarren- und Krüllschnittherstellung und einer Karfreitagsratsche aus der Ludgerusgemeinde, die zwischen Karfreitag und dem Ostermorgen das Glockenläuten ersetzte. Eine Eissäge und eine Eishacke erinnern an Zeiten, als Schermbecker Gastwirte Eisstücke aus dem Mühlenteich gewannen und in den eigenen Eiskellern lagerten.

Nur wenige Exponate konnten hier erwähnt werden. Ein Besuch im Museum lohnt sich. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.