Gustav Sack: Frühling
Nun blühen wieder goldig schwer die Weiden
in meinem märzensonndurchglühten Moor,
als ob ich in das windzerschlissne Rohr
geworfen einen Knäuel gelber Seiden.
Als ob ich meines Winters süße Leiden
und seiner Wünsche hadernd lauten Chor
gepresst in diesen feinen Seidenflor,
um so von ihnen freundlich mich zu scheiden.
Nun liege ich mit leidbefreiter Seele
und schaue ihnen nach aus Rohr und Ried
versenkt in sinnende Melancholie,
da rauscht`s im Schilf, und eh` ich fort mich stehle,
da tanzt sie zu mir, die mich Winters mied,
und – hebt kokett ihr Röckchen bis zum Knie.
Der Schermbecker Dichter Gustav Sack schrieb die meisten seiner Gedichte im Winter 1913/14. Er nannte sie die „Die drei Reiter“. Antiquarisch sind noch Bücher seiner Werke übers Internet zu beziehen. Die komplette Sammlung seiner Gedichte erschien in dem Band: Gustav Sack. Gedichte. Die drei Reiter. Hamburg und München: Verlag Heinrich Ellermann, 1958. 106 S.