Schermbecker Dichter Gustav Sack

Gustav Sack: Frühling

Nun blühen wieder goldig schwer die Weiden

in meinem märzensonndurchglühten Moor,

als ob ich in das windzerschlissne Rohr

geworfen einen Knäuel gelber Seiden.

 

Als ob ich meines Winters süße Leiden

und seiner Wünsche hadernd lauten Chor

gepresst in diesen feinen Seidenflor,

um so von ihnen freundlich mich zu scheiden.

 

Nun liege ich mit leidbefreiter Seele

und schaue ihnen nach aus Rohr und Ried

versenkt in sinnende Melancholie,

 

da rauscht`s im Schilf, und eh` ich fort mich stehle,

da tanzt sie zu mir, die mich Winters mied,

und – hebt kokett ihr Röckchen bis zum Knie.

 

Der Schermbecker Dichter Gustav Sack schrieb die meisten seiner Gedichte im Winter 1913/14. Er nannte sie die „Die drei Reiter“. Antiquarisch sind noch Bücher seiner Werke übers Internet zu beziehen. Die komplette Sammlung seiner Gedichte erschien in dem Band: Gustav Sack. Gedichte. Die drei Reiter. Hamburg und München: Verlag Heinrich Ellermann, 1958. 106 S.

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.