Schermbeck ist bunt – Protestaktion gegen AfD

Schermbeck ist bunt – Eine Protestaktion richtete sich gegen die AfD „Alternative für Deutschland“

Stand der AfD-Ortsgruppe Schermbeck sorgte für Gegendemonstration

Parallel zur Informationsveranstaltung der Schermbecker AfD-Ortsgruppe auf dem Platz vor der Mittelstraße 54 fand eine weitere Veranstaltung auf dem Parkplatz Overkämping statt, zu welcher ein etwa 20-köpfiger Freundeskreis mit der Feststellung „Schermbeck ist bunt“ öffentlich eingeladen hatte.

„Wir haben uns als Freunde zusammengesetzt und waren uns auf Anhieb einig, dass wir in dieser Zeit nicht gleichgültig zuschauen wollen, wenn sich eine Partei in unserer Heimat präsentiert, die sich aktuell in Teilen nicht klar von rechtspopulistischem und fremdenfeindlichem Gedankengut abgrenzt“, begründete Sprecher Hendrik Bienbeck die Aktion.

Bereitschaft an Zivilcourage

„Wir kennen Schermbeck als offenes, vielschichtiges Dorf mit einer ausgeprägten Willkommenskultur und einer hohen Bereitschaft an Zivilcourage“, ergänzte Sprecher Marius Sühling. Man wolle jedem die Möglichkeit geben, „nicht gleichgültig zuzusehen, sondern zusammen ein Zeichen für ein friedliches Zusammenleben ohne Diskriminierung zu setzen.“ Beide Sprecher waren sich einig: „Wir möchten nicht zusehen, wenn sich moralische und politische Grenzen immer weiter nach rechts verschieben. In unseren Köpfen haben Hass, Hetze und rechtes Gedankengut keinen Platz.“

Schermbeck ist bunt - Protestaktion gegen AfD
Unter dem Motto „Schermbeck ist bunt“ stand eine Protestaktion Schermbecker Bürger gegen eine AfD-Informationsveranstaltung, die zeitgleich zwei Steinwürfe weiter stattfand. Foto: Helmut Scheffler

Aus einer ähnlichen Motivation heraus hatten die Schermbecker Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP für die Teilnahme an der Veranstaltung „Schermbeck ist bunt“ geworben. Die in großer Zahl vertretene CDU bekam sogar noch Unterstützung durch die Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Weiss.

Ein Gespräch mit der AfD wollte Weiss nicht führen. „Ich erlebe die AfD ständig im Deutschen Bundestag und wenn man deren Abgeordneten zuhört, weiß man, dass sie nicht auf dem Boden der Verfassung stehen; die wollen unser Land nicht und unsere Demokratie auch nicht“, begründete Weiss ihre Ablehnung eines gemeinsamen Gespräches.

Extremismus die Kante zeigen

Auch der CDU-Gemeindeverbandvorsitzende Ulrich Stiemer hielt es angesichts der gespannten Situation am Samstag für wenig angebracht, eine gemeinsames Gespräch zu suchen. „Ich werde sicherlich in der nächsten Zeit ein Gespräch mit den AfD-Vertretern führen. Am Samstag sei es erst mal nur darum gegangen, „gegen jede Art von Extremismus Kante zu zeigen.“

Schermbeck ist bunt und gegen AfD
Mehr als 200 Bürger kamen zum Parkplatz Overkämping, um ihren Unmut über die AfD-Veranstaltung zu äußern. Foto: Helmut Scheffler

 Einige hatten auf einer Holzwand ihren Unmut in teilweise drastischen Formulierungen geäußert. Andere drückten ihre gefärbten Fingerabdrücke auf eine Holzwand, um die farbige Vielfalt des menschlichen Miteinanders symbolisch zum Ausdruck zu bringen.

Ingrid Mügge

Die von Ingrid Mügge geleitete Hauptgruppe der Blaskapelle „Einklang“ sorgte auf dem Parkplatz Overkämping für eine entspannte Atmosphäre. Foto: Helmut Scheffler

Musikalische Unterstützung erhielten die AfD-Gegner gleich von zwei Gruppen. Die von Ingrid Mügge geleitete Hauptgruppe der Blaskapelle „Einklang“ sorgte ebenso für eine entspannte Atmosphäre wie Johanna Schulte und Peter Hermann von der Gruppe „Mäc Bläck“ mit ihren schottischen Klängen.

Der Einsatz der Polizei wurde auf dem Parkplatz Overkämping nicht erforderlich, weil CDU-Chef Stiemer schlichtend eingriff, als einem AfD-Mitglied die gekaufte Waffel aus der Hand geschlagen wurde.

Außer einzelnen AfD`lern, die im Verlauf der dreieinhalbstündigen Aktion kurzzeitig zum Parkplatz Overkämping kamen, gab es keine organisierte Protestaktion seitens der AfD. H.Scheffler