Bürger sollen ein Programm für Schermbeck mitgestalten

Schermbecker AfD-Ortsgruppe stellte sich am Samstag vor

Fünf Jahre nach der Gründung der europaskeptischen und rechtsliberalen Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) wurde im Juni 2018 unter Leitung des Kreissprechers Dr. Renatus Rieger an einem nicht benannten Ort die Schermbecker AfD-Ortsgruppe gegründet, die sich am Samstag erstmals auf der Mittelstraße vor dem Haus Nummer 54 im Winkel zwischen Mittelstraße und Apothekerstege vorstellte. Die Gemeinde hatte die Nutzung der öffentlichen Fläche genehmigt.

AFD-Ortsgruppe Schermbeck
Die Sprecher der AfD-Ortsgruppe Schermbeck v. l.i.: André Rautenberg (1. Sprecher), Daminan Skiba (3. Sprecher) und Dirk Neumann (2. Sprecher).Foto: Petra Bosse

Schon eine Stunde vor der Öffnung des Informationsstandes verrieten sechs Polizeifahrzeuge auf dem Rathausvorplatz, dass die Polizei den von der AfD erbetenen Polizeischutz ernst nahm.

Am Stand stellte sich der Vorstand der AfD-Ortsgruppe vor. Erster Sprecher ist der 44-jährige Berufsfeuerwehrmann André Rautenberg. Er wohnt seit vier Jahren in Schermbeck, ist verheiratet und Vater eines Kindes.

Am 1. September wurde Rautenberg als stellvertretender Sprecher des AfD-Kreisverbandes Wesel im Amt bestätigt. Zweiter Sprecher ist der 39-jährige Dirk Neumann. Er ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Als dritter Sprecher wurde der 40-jährige selbstständige Heizungs- und Sanitärmeister Damian Skiba gewählt. Bei der Gründungsversammlung waren zwölf Mitglieder anwesend. Wer die übrigen neun Mitglieder sind, wurde nicht bekanntgegeben.

Am Stand lagen zwölfseitige Flyer mit dem Titel „Mut zu Deutschland!“ aus, in denen 15 Kernpunkte des AfD-Programms mit jeweils etwa einem halben Dutzend Unterpunkten aufgelistet waren.

Auf der Basis dieses Programms sollte eigentlich am Samstag mit den Standbesuchern das besprochen werden, was kommunalpolitisch vorrangig in Schermbeck behandelt werden sollte. Die Vorschläge sollten gesammelt werden, um dann in ein noch zu erstellendes Programm für Schermbeck einfließen zu können.

Eine Sammlung von Vorschlägen für Schermbeck entfiel, weil in den Gesprächen mit den Standbesuchern bundespolitische Themen Vorrang hatten und dabei das Thema „Zuwanderung und Asyl“ bei Standbesuchern und bei der AfD – aus unterschiedlichen Perspektiven – meist schon nach wenigen Minuten im Fokus stand. Eine Diskussion zwischen führenden Schermbecker Politikern und der AfD fand nicht statt. Umso ausgiebiger diskutierte das Hamminkelner SPD-Ratsmitglied Michael Möllenbeck sehr kontrovers mit den AfD-Vertretern. Ein Dutzend Mitglieder der „Antifaschistischen Aktion“stellte sich mit Transparenten unmittelbar vor den Stand, sodass ein ruhiges Gespräch kaum möglich war.

Die AfD wird die Arbeit an ihrem Schermbeck-Programm fortsetzen. Es soll regelmäßig Stände geben. „Wir wollen hören, wo die Bürger der Schuh drückt“, kündigte Rautenberg an und lud die Besucher zur Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden Stammtischen ein. Eine Mitgliedschaft sei für den Besuch nicht Voraussetzung. Rautenberg verwies auf die Facebook-Seite der AfD, wo man auch die Telefonnummer zur Kontaktaufnahme findet.

Der Einsatz der Polizei wurde nicht erforderlich, weil außer einem kräftigen Stups eins AfD-Mannes an die Schulter eines Mitglieds der „Antifaschistischen Aktion“ und der Schlag eines Mitglieds der „Antifaschistischen Aktion“ gegen ein filmendes Smartphone einer Journalistin keine Ausfälle zu verzeichnen waren.

„Ich finde es gut, dass wir hier in Schermbeck so viel Aufmerksamkeit haben“, bilanzierte der AfD-Bundestagsabgeordnete Uwe Kamann den ersten öffentlichen Auftritt der Schermbecker AfD-Ortsgruppe und fügte hinzu, „die AfD wird hier gut angenommen.“ H.Scheffler

QuelleHelmut Scheffler
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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.