Schaf Emelie sorgte für einen neuen Lamm-Rekord

Ein Nolana-Schaf brachte in Bricht Fünflinge zur Welt

Schermbeck “Hätte”- und “wäre”-Sätze gelten häufig als lästige Formulierungen, weil man damit in der Regel nachträglich die Schuld für einen Fehler sucht. Bei dem Brichter Benedikt Hüttemann ist das ganz anders. Hätte er sich nicht für die Nolana-Zucht entschieden, dann wäre wohl vieles anders gekommen und die Region hätte keinen neuen Lämmerrekord verbuchen können.
Zumindest im Schermbecker Raum hat es Fünflingsgeburten bei einem Schaf wohl noch nie gegeben. Landwirt Benedikt Hüttemann kann sich jedenfalls nicht erinnern. „Zwei Lämmer sind normal, Drillinge gelten nicht als unnormal“, weiß er aus langjähriger Erfahrung. Vor fünf Jahren wurde er auf dem eigenen Hof sogar mit Vierlingen überrascht. Ja, und dann kam Schaf Emelie, ein Nolana-Schaf, und bescherte der Brichter Familie am Tiefen Weg pünktlich zum nahenden Osterfest zwei Bocklämmer und drei weibliche Lämmer auf einen Schlag. Hilfe hat Emelie bei der Geburt nicht benötigt. Alle Lämmer kamen gesund und gleichmäßig kräftig zur Welt.

Lina Hallack, Moritz Hüttemann (vorne v.l.), Sonja Hüttemann und Felicitas Hüttemann (hinten v.l.) freuen sich riesig über die Fünflinge des Mutterschafes „Emelie“. Foto: Helmut Scheffler
Lina Hallack, Moritz Hüttemann (vorne v.l.), Sonja Hüttemann und Felicitas Hüttemann (hinten v.l.) freuen sich riesig über die Fünflinge des Mutterschafes „Emelie“. Foto: Helmut Scheffler

Sonja, Felicitas und Moritz, die Kinder des Landwirts, waren ebenso begeistert wie Lina Hallack, die Freundin der Hüttemann-Kinder, die regelmäßig auf den Hof kommt. In den ersten Tagen halfen sie beim Füttern der Lämmer. In Wasser aufgelöstes Milchpulver wurde mit der Flasche verabreicht. Danach gab`s Heu und Gras für Paulchen, Anton, Emma, Antonia und Paula, wie die Kinder die Lämmer mit Namen unterschieden.
Für Benedikt Hüttemann sind die Fünflinge ein großer Sprung auf dem Weg zum Aufbau einer großen Nolana-Herde. Der Landwirt und Mitarbeiter einer Saatgutfirma hat sich dem Nolana-Projekt angeschlossen, das von Dr. Rolf Minhorst im Jahre 1997 gegründet wurde. Hintergrund war die Beobachtung, dass in Deutschland Schafswolle nicht mehr kostendeckend produziert werden konnten. Eine im Frühjahr erforderliche Schafschur wurde daher eher zu einer finanziellen Belastung für den Halter von Schafen. Dr. Minhorst schlug deshalb vor, künftig lieber so genannte Haarschafe zu züchten. Das sind Schafe, die – wie eine Ziege – eine Kurzhaardecke besitzen und deshalb nicht geschoren werden müssen. „Die bei der Wollproduktion entstehenden Kosten entfallen also“, begründet Benedikt Hüttemann seine Entscheidung, sich dem Nolana-Projekt anzuschließen.
Für die neue synthetische Rasse wurde der Name „Nolana“ eingeführt. Nolana ist ein lateinisches Kunstwort und bedeutet „Keine Wolle“. Diese Bezeichnung ist inzwischen gut etabliert und wird von den Züchtern und auch von den Schafzuchtverbänden für die neuen Zuchtregister benutzt. „Inzwischen ist die anfängliche Kreuzungspopulation mit sehr guten Erfolgen in den Prozess der genetischen Konsolidierung eingetreten“, weiß Benedikt Hüttemann zu berichten. Viele Bundesländer hätten bereits Herdbücher eingerichtet.

Im christlichen Brauchtum steht ein Lamm für Jesus Christus (Agnus Dei = Lamm Gottes). Als Osterlamm steht es für die Auferstehung des Erlösers und wird in diesem Verständnis als christliches Symbol in der Kunst verwendet. Das „Agnus Dei“ hat in der eucharistischen Liturgie einen festen Platz.
In der Bibel findet man an mehreren Stellen Hinweise auf das Lamm. „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“, heißt es bei Johannes. Petrus berichtet, dass das Blut des Lammes zur Erlösung der Menschen dient.

Schermbeck, Nolana-Schafe

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.