Satire soll die dröge Politik vertreiben

„Die PARTEI“ tritt bei der Kommunalwahl in allen Wahlbezirken an

Mitte Juli stellt „Die PARTEI“ ihre Kandidaten für die Kommunalwahl am 13. September öffentlich in kleinen Videobeiträgen vor. Das signalisierten die Vorstandsmitglieder am Sonntagabend während eines Stammtisches im „Haus Mühlenbrock“.

Im Rahmen einer Aufstellungsversammlung am 24. Mai stellte es sich heraus, dass „Die PARTEI“ personell in der Lage ist, Kandidaten für alle dreizehn Wahlbezirke zu benennen. „Nur Mitglieder der Partei treten in den Wahlbezirken an“, gab der Vorsitzende Marc Overkämping bekannt.

Ihre Absicht, dem Rechtsradikalismus in Schermbeck keine Chancen zu geben, stellten Mitglieder der Partei „Die PARTEI“ bereits einen Monat nach der Gründung im Oktober 2019 unter Beweis, als sie spontan die Gruppe „Aufstehen gegen Rassismus unterstützte“. Archivfoto Scheffler

Formulierungen wie „Wir wollen dem Platzhirsch das Moos vom Horn kratzen“ für das Bemühen, eine absolute Mehrheit der CDU zu verhindern, zeugen von der Grundüberzeugung der neuen Partei, dass man politisches Handeln auch durch die Brille eines Satirikers betrachten kann. Großes Vorbild für „Die PARTEI“ ist der Bundesvorsitzende Martin Sonneborn, der als Mitglied des Europäischen Parlaments den etablierten Parteien schon mehrfach seine Kompetenz in Sachen Satire bewiesen hat.

Generationsübergreifendes Konglomerat

„Der Ortsverband Schermbeck der sehr guten Partei Die PARTEI möchte seinen Beitrag für ein Schermbeck leisten, das sehr gut ist“, leitet der Ortsverband sein Wahlprogramm ein und fügt hinzu, „wir sind ein generationsübergreifendes Konglomerat, das einen Querschnitt der Schermbecker Gesellschaft abbildet. Wir repräsentieren den rationalen Widerstand in der extremen Mitte. Wir kämpfen für eine Welt frei von Vorurteilen bezüglich Hautfarbe, Religion, sozialer Herkunft und sexueller Identität. Wir verabscheuen Populismus, es sei denn, er dient unserer Machtergreifung.“

Nicht „standardisierte 08/15-Politiker

„Die PARTEI“-Mitglieder verstehen sich nicht als „standardisierte 08/15-Politiker, die durch Indoktrinierung geformt wurden. Wir sind Schermbecker*innen aus Leidenschaft.“

Dass hinter dem zum Schmunzeln anregenden Sprachduktus das ernste Bemühen um die Lösung Schermbecker Probleme steht, machten die Gespräche beim letzten Stammtisch deutlich. Politik versteht „Die PARTEI“ nicht „als Recht der stärksten Fraktion, sondern als Einladung an alle Interessierten, die Gemeinde und unsere Zukunft mitzugestalten.“

Zukunftsschmiede Schermbeck

Ein wichtiges Thema für „Die PARTEI“, die sich als „Zukunftsschmiede Schermbeck“ versteht, ist die Weichenstellung für die Mobilität der Zukunft. Man will eine Lösung für die Mittelstraße, „die den Bedürfnissen und Ansprüchen von Bürgern, Händlern und Politik Rechnung trägt.“ Seit mehreren Wahlperioden werde die erforderliche Neugestaltung von allen Parteien, trotz vieler Versprechungen, nicht angegangen, gleiches gelte für die Wirtschaftswege. Angestrebt würden Verkehrslösungen, „die speziell den Radverkehr auch innerstädtisch mehr berücksichtigen.“

Wohnraumentwicklungskonzept

„Die PARTEI“ fordert ein Wohnraumentwicklungskonzept, das bezahlbaren Wohnraum zum Ziel hat. „Auch Durchschnittsverdiener haben das Recht, in Schermbeck zu leben“, ist man sich einig. Wenn bereits Mitte des Monats kein Geld mehr für Bier da sei, dann hätten auch die Gewerbetreibenden über kurz oder lang ein Problem.

Schermbeck fehlt eine zentrale Einrichtung für das lebenslange Lernen. „Ein modernes Bildungs- und Kulturzentrum mit Grund- und Volkshochschule ist ein erster, großer Schritt“, bekennt sich „Die PARTEI“ zu einer großzügigen Ausgestaltung von Bildungsbedingungen für alle Altersstufen.

Digitalisierungsstrategie und Umweltschutz

Eine umfassende Digitalisierungsstrategie ist für „Die PARTEI“ ganz wichtig. Ein neues Einzelhandelskonzept müsse vorgelegt werden, Dieses müsse sich an realen Bedürfnissen orientieren und dem Handel ein sicheres Fundament bieten.

Auch der Umweltschutz ist in der Programmatik der Partei verankert. „Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz schließen sich hierbei nicht gegenseitig aus“, ist man sich einig. Möglichkeiten einer CO2-neutraler Beheizung und Warmwassergewinnung sind für „Die Partei“ ebenso wichtig wie zukunftsfähige Technologien wie Brennstoffzellen, selbst produzierter Wasserstoff, Power-to-Gas, Erdwärme, Photovoltaik, sowie Blockheizkraftwerke und Wärmerückgewinnung

In dem Bestreben, die Bürger intensiv an politischen Themen zu beteiligen, lädt der Ortsverband zum Besuch der Stammtische ein, die jeweils am zweiten Sonntag eines Monats um 18 Uhr im Hotel-Restaurant „Haus Mühlenbrock“ beginnen. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.