Rede am Ehrenmal zur Kranzniederlegung am 09.05.2018

Schützenpräsident Andreas Appenzeller (Foto):

Liebe Schützen, liebe Gäste,

wie in jedem Jahr haben wir uns hier versammelt, um nicht nur der Bürger unserer Region zu gedenken, die den beiden Weltkriegen zum Opfer gefallen sind, sondern auch derer Familien, Freunden und Bekannten, die diese schwere Zeit miterleben mussten.

Heute möchte ich auf den Begriff Heimat eingehen.

In vielen Songtexten heißt es „Home is where your heart is!“

Ja, ich weiß, das heißt genau übersetzt „Zuhause ist wo dein Herz ist“, aber eine Heimat ist da, wo ich mich zuhause fühle. Eine Heimat ist etwas, wo mein Herz sich wohl fühlt, wo ich gerne bin und auf was ich stolz bin.

Schützenpräsident Andreas Appenzeller. Foto: helmut Scheffler

Gerade der Begriff Heimat war Jahrzehnte lang verpönt, war negativ belastet, stand für rückwärtsorientiert und weltfremd, für dumpfes Gedankengut. Heute hat sich der Heimatbegriff aber gewandelt. Heimat ist, wenn man so sagen will, eine feste, sichere Burg oder ein Leuchtturm in der wogenden Brandung und ein Hafen der Geborgenheit. Heimat bedeutet Zufriedenheit, Freundschaft und Vertrauen.

Unser Schützenverein ist seit über 140 Jahren eine Heimat für viele Weselerwalder und Bürger der Umgebung gewesen und bis heute geblieben. Er ist für die Geschichte Weselerwalds immer ein wichtiger Pfeiler gewesen und spielt bis heute eine bedeutende Rolle im gesellschaftlichen Leben unseres Ortsteils.

Er ist Träger einer langen Tradition und ebenso eine besondere Stätte von Brauchtumspflege, die keineswegs rückwärtsorientiert und weltfremd ist, sondern positive Merkmale in sich vereint und weitergibt an die nächste Generation, so wie es die Vorgänger-Generationen, derer wir heute hier gedenken, schon getan haben. Das Erbe der Vergangenheit zu bewahren, ist eine wichtige Aufgabe der Gegenwart und der nächsten Zukunft.

Dabei sind Änderungen durchaus angebracht. Kein hektisches Aufspringen auf Trends und schnelllebige Modeerscheinungen, sondern moderate Anpassungen an die Zeitumstände. Ein Schützenverein, der 1874 gegründet wurde, kann im Jahr 2018 nicht mehr so aufgestellt sein wie zu Anfang seines Bestehens.

Mit der Zeit verändert sich demzufolge auch ein Schützenverein, aber die Ziele und das, was er seinen Mitgliedern vermittelt, das bleibt: Brauchtumspflege gepaart mit geselligen Treffen und gemeinsamen Ausflügen. Der Schützenverein war in seiner Geschichte immer Heimat im positiven Sinne für seine Mitglieder. Das ist er bis heute und wird dies auch in der Zukunft sein.

Ich habe mich gerade in diesem Jahr so mit der Heimat befasst, weil unsere Freunde vom Heimatverein Weselerwald und Umgebung in diesem Sommer ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Wenn man sich mit dem Heimatverein und der zum Jubiläum erscheinenden Festschrift befasst, merkt man schnell, dass die Heimat Weselerwald sich in so vielen Facetten zeigt.

Sei es die Erntegruppe mit ihren historischen Maschinen und Arbeitsweisen, die Tanzgruppe mit ihren folklorischen Darbietungen, die, ich nenn sie mal Historiker, die alle geschichtlichen Ereignisse aufbereiten. Und auch uns, als Schützenverein Weselerwald und Umgebung, sehe ich genauso als einen Teil davon wie den Tambourcorps Weselerwald, die Sportschützen Voshövel, die Jäger unter uns und natürlich auch das Landhotel oder den Golfclub.

All das und noch vieles mehr repräsentiert die Heimat Weselerwald. Jeder hat seinen eigenen persönlichen Bezugspunkt, wo sein Herz sich Zuhause fühlt.

„Home is where your heart is“

Eins haben wir alle gemeinsam, und zwar dieses Ehrenmal im Zentrum unserer Heimat Weselerwald, an dem wir jetzt in stillem Gedenken an unsere gefallenen Vorfahren und aller in Kriegen zu Tode gekommenen Menschen, diesen Kranz niederlegen.

Wir werden euch nicht vergessen und in Ehren halten.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.