Neue Projektstudien bei Regionale 2016 Agentur eingereicht

Vom Grünschnitt bis zur Inklusion: Vier Projekte stehen vor nächster Stufe

Velen. Im vergangenen Jahr haben mit „Unser Leohaus“, „2Stromland“ und „Kulturhistorisches Zentrum Westmünsterland“ die drei ersten Regionale 2016-Projekte den Sprung in die höchste Stufe „A“ der Regionale 2016 geschafft. Sie können nun umgesetzt werden. Auch in vielen anderen der insgesamt 47 Vorhaben im Regionale-Verfahren geht es mit großen Schritten voran: Die Träger von vier Projekten haben zum Stichtag am vergangenen Freitag (24. Januar) ihre Projektstudien zum Aufstieg in die Stufe „B“ vorgelegt. Außerdem ist eine ganz neue Projektidee eingegangen. Der Lenkungsausschuss entscheidet am 10. April.

Was soll der genaue Inhalt des Projektes sein und was nützt es der Region? Wer ist der Träger und wie wird der dauerhafte Betrieb sichergestellt? Mit welchen Kosten ist das Projekt verbunden und woher kommen die Mittel für die Realisierung und den laufenden Betrieb? Diese und viele weitere Fragen müssen die Träger von Regionale 2016-Projekten im Zuge ihrer Projektentwicklung beantworten. Sind sie geklärt, legen die Projektträger dem Lenkungsausschuss den Arbeitsstand in Form einer „Projektstudie“ vor. Dieses wichtigste Gremium der Regionale 2016 entscheidet dann darüber, ob das Projekt den Kriterien und Anforderungen gerecht wird und in die Stufe „B“ des Verfahrens aufsteigt. Folgende vier Projektstudien sind zum Stichtag am 24. Januar eingegangen:

WALDband: Der Regionalverband Ruhr, der Landesbetrieb Wald und Holz und der Naturpark Hohe Mark Westmünsterland arbeiten für dieses Vorhaben zusammen. Für ca. 36.000 ha Waldgebiete, die sich in Ost-West-Richtung zwischen dem Münsterland und dem Ruhrgebiet erstrecken, soll eine „Zukunftsvision Wald“ entwickelt werden. Das lose Nebeneinander der Wälder und der dazwischen liegenden offenen Landschaft von Wesel bis Werne und von Reken bis Bottrop wird dabei als Ganzes in den Blick genommen. Das zentrale Ziel: Die vielen Nutzungsansprüche, z.B. aus Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Natur- und Landschaftsschutz sowie Freizeit und Erholung, sollen zusammengebracht werden.

Nordkirchen – Auf dem Weg zur inklusiven Gemeinde: Das Stichwort Inklusion ist in aller Munde. Es geht darum, die Strukturen so offen zu gestalten, dass Chancengleichheit und Selbstbestimmung für alle Menschen möglich sind. Am intensivsten wird Inklusion heute im schulischen Bereich diskutiert. Hier werden aktuell die Strukturen so umgestaltet, dass alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam in einer Schule lernen können und die gleichen Chancen auf Bildung haben. Doch wie kann Inklusion auch über den schulischen Raum hinaus gelebt werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt des gemeinsamen Projektes der Gemeinde Nordkirchen, der Kinderheilstätte Nordkirchen und des Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld. Ziel des Projektes ist es, eine ganzheitliche Inklusionsstrategie auf Ebene der Gemeinde zu entwickeln und umzusetzen.

Garten: Beim Rasenmähen oder Heckeschneiden ist den meisten Garteneigentümern nicht klar, dass sie mit einer wertvollen Ressource umgehen. Mit dem Projekt GartEn will die Gemeinde Schermbeck dies in Zusammenarbeit mit dem Kreis Wesel, der Kreis Weseler Abfallgesellschaft und anderen Fachpartnern ändern und den Umgang mit dem in privaten Haushalten anfallenden Grünschnitt neu regeln. Das gemeinsame Ziel: Das Potenzial dieses Materials für Energiegewinnung und Klimaschutz voll auszuschöpfen.

Forum BildungsBerkel: Die Berkel ist einer der prägenden Flüsse des westlichen Münsterlandes. Neben landschaftlichen Reizen bietet der Raum links und rechts des Gewässers auch Bildungsangebote, die durch ihre Vielfalt überraschen. Diese zu vernetzen und auszubauen ist Ziel der Projektidee Forum BildungsBerkel. Projektträger sind aktuelles forum, Biologische Station Zwillbrock e.V., IBP e.V. und Sirksfelder Schule e.V. Die heute bereits angebotenen Dienstleistungen in den Bereichen Umweltschutz, Umweltbildung, Kunst, Bildung, Tourismus und Soziale Arbeit sollen durch eine enge Kooperation verbessert und noch attraktiver gestaltet werden. So sollen entlang der Berkel spannende Bildungsknoten entstehen.

Die vier Projektstudien werden in den nächsten Wochen von der Regionale 2016 Agentur ausgewertet und für die Beratungen im Lenkungsausschuss am 10. April aufbereitet. Ab Anfang März können die Studien zudem im Internet unter www.regionale2016.de eingesehen werden.

Das mehrstufige Verfahren der Regionale 2016 dient dazu, aus guten Ideen Schritt für Schritt innovative und beispielhafte Projekte zu entwickeln und mit Unterstützung durch das Land Nordrhein-Westfalen umzusetzen. Die Vorhaben sollen dazu beitragen, das westliche Münsterland für die Zukunft fit zu machen. Das Verfahren ist immer noch offen für neue Ideen. Der nächste Stichtag für die Einreichung ist der 11. April 2014.

Hintergrund Qualifizierungsverfahren

Das mehrstufige Auswahlverfahren für Projekte der Regionale 2016 ist in die Stufen C, B, A eingeteilt, wobei die Stufe C die Eingangsstufe markiert und die Stufe A die Umsetzungsreife eines Projektes signalisiert. Für die Aufnahme in die Stufe C ist zunächst eine knappe „Projektskizze“ einzureichen. Der Lenkungsausschuss der Regionale 2016 entscheidet auf dieser Basis, ob eine Projektidee die Kriterien der Regionale 2016 erfüllt und in das Regionale-Verfahren aufgenommen werden soll. Im Laufe der Arbeit an der Weiterentwicklung der Projektidee wird dem Lenkungsausschuss vom Projektträger eine „Projektstudie“ vorgelegt, die das Vorhaben genau beschreibt und die Machbarkeit untermauert. Wenn der Arbeitsstand überzeugt, wird die Projektidee vom Lenkungsausschuss in die Stufe B des Regionale-Verfahrens aufgenommen. In der dann folgenden Arbeitsphase geht es ins Detail und das Projekt wird bis zur Umsetzungsreife vorangetrieben. Auf Basis eines „Projektdossiers“ erfolgt dann die Aufnahme in die höchste Stufe A des Regionale 2016-Verfahrens. Dann kann die Umsetzung beginnen.

Zu der zum Stichtag 24. Januar 2014 neu eingereichten Projektskizze veröffentlicht die Regionale 2016 Agentur zum jetzigen Zeitpunkt keine Informationen, denn vor der Aufnahme einer Projektidee in das Regionale-Verfahren ist es allein den Projektträgern überlassen, ob sie Öffentlichkeitsarbeit für ihr Projekt betreiben wollen. Informationen zu neu aufgenommenen Projektideen veröffentlicht die Regionale 2016 Agentur unmittelbar nach der nächsten Sitzung des Lenkungsausschusses am 10. April 2014.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.