Die Caritas wird in Schermbeck offiziell „Die Tafel“ im Caritativem-Soziokulturellen Zentrum „Altes Rathaus“ eröffnen. Das gab Michael van Meerbeck, Direktor der Caritas, bei einer Pressekonferenz am Montag bekannt.
„Die Tafeln Hamminkeln, Dorsten, Wesel und Dinslaken haben ihr o.k. geben, sodass wir nun auch in Schermbeck die Tafel eröffnet dürfen“, berichtete van Meerbeck. Er fügte hinzu, dass immer vorab eine Genehmigung zur Eröffnung einer Tafel aufgrund des geografischen Schutzgebiets, der einen Umkreis von etwa 20 Kilometern beträgt, erteilt werden müsse.
Bedarf für die „Tafel“ in Schermbeck ist da
Schon jetzt ist der Bedarf in Schermbeck spürbar. Die aktuelle Lebensmittelausgabe im „Alten Rathaus“, die jeden Montag zwischen 10 und 12 Uhr geöffnet ist, und im Dezember 2022 ihre Pforten öffnete, werde gut besucht. Zu ihren Kunden zählen derzeit etwa 86 Familien, zehn Paare und neun Einzelpersonen.
„Unser Ziel ist es, die Lebensmittelausgabe nahtlos in ‚Die Tafel‘ zu integrieren“, sagte van Meerbeck. Die Eröffnung der Tafel ist für den 23. September geplant. Hier können alle Bürger, unabhängig von ihrer Herkunft, einkaufen. Die Lebensmittelpreise werden sich voraussichtlich zwischen einem und zwei Euro bewegen.
Kleiderkammer schon mit guten Sachen gefüllt
Gut angenommen wird auch, gleich neben der Ausgabe von den Lebensmitteln, und die vor zwei Wochen eröffnet wurde – Kleiderkammer. Diese stellt eine gute Ergänzung zur Kleiderausgabe für neu ankommende Flüchtlinge dar.
Bürgermeister Rexforth hofft auf großzügige Unterstützung
Bürgermeister Mike Rexforth erklärte, dass er bereits Gespräche mit verschiedenen Lebensmittelanbietern führe. „Wir setzen auf die großzügige Unterstützung der Händler, Hofläden und Discounter“, sagte Rexforth. Zu den jetzigem Verkaufsraum sollzusätzlich zu den Lagerräumen im „Alten Rathaus“ auch ein Kühlraum eingerichtet werden. Sein Wunsch sei es, dass zukünftig auch mehr Lebensmittel- und Sachspenden für die „Tafel“ vonseiten der Bürger zu erhalten.
Van Meerbeck äußerte außerdem seine Besorgnis über die wachsende Armut: „Wir von der Caritas sehen, dass Armut zunehmend auch die Mittelschicht betrifft“. Frauen sind hiervon besonders betroffen, insbesondere aufgrund rentenbezogener Ungleichheiten nach dem Tod des Ehemanns. Dies führt dazu, dass viele ältere und alleinerziehende Frauen, etwa nach einer Scheidung, existenzielle Armut erlebt haben.
Hintergrund: Die Tafel Deutschland
Die Tafeln in Deutschland sammeln überschüssige und qualitativ einwandfreie Lebensmittel von Produzenten und Händlern. Diese werden dann zu einem symbolischen Betrag oder kostenfrei an Bedürftige weitergegeben. Sie stellen eine wichtige Brücke zwischen Überfluss und Mangel dar und tragen dazu bei, die Lebenssituation von Menschen in Armut zu verbessern und Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
Bundesweit gibt es rund 960 Tafeln in Deutschland. Diese verteilen sich über das gesamte Bundesgebiet und werden durch den Dachverband „Tafel Deutschland e. V.“ koordiniert.