Das Netzwerk der Schermbecker Georgsgemeinde besteht seit zehn Jahren
Schermbeck. Eigentlich sollte am Mittwoch (4.) das zehnjährige Bestehen des Netzwerkes der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck zünftig gefeiert werden. Doch dann fuhr die Corona-Pandemie mit ihren verschärften Corona-Regeln dem Festkomitee mächtig in die Quere.
Die Feier des runden Geburtstages soll nun im kommenden Jahr stattfinden. „Lasst uns am 3. November und jeder für sich auf das Netzwerk anstoßen!“, empfiehlt Pfarrer Dieter Hofmann den etwa 380 Netzwerkern, mit Sekt oder Selters auf das Jubiläum anzustoßen, ein Foto oder ein Selfie per E-Mail an Ralf Bose ([email protected]) zu schicken, damit aus der Summe der Einsendungen ein großes Poster fürs Gemeindehaus erstellt werden kann.
Eröffnung der „Georgs-Initiative“
Bereits im Juni 2009 hatte sich das Presbyterium im Rahmen eines Arbeitswochenendes mit der Weiterentwicklung des gemeindlichen Lebens befasst. Viele Ideen und Aktivitäten wurden entwickelt und unter dem Namen „Georgs-Initiative“ zusammengefasst. Die Reformationsfeier des Jahres 2009 verband die Evangelische Kirchengemeinde Schermbeck mit der Eröffnung der „Georgs-Initiative“. Die Schirmherrschaft der Initiative übernahm damals Georg Immel als Mitglied der rheinischen Kirchenleitung.
Seniorenarbeit mit differenzierten Angeboten
Eine wichtige Zielsetzung der „Georgs-Initiative“ war die Intensivierung einer innovativen Seniorenarbeit mit differenzierten Angeboten für die Generation 55+.
Um Menschen gegen Ende ihrer beruflichen Laufbahn und nach der Familienphase ein neues und von ihnen selbst organisiertes Betätigungsfeld zu bieten, lud die Kirchengemeinde etwa 500 Gemeindeglieder ab 55 Jahren zur Gründungsversammlung ein, die am 3. November 2010 im Gemeindehaus stattfand.
Keine Mittel für Personalkosten
Das Presbyterium machte den etwa 100 Besuchern keine Vorgaben. Mit dem Hinweis, dass keine Mittel für Personalkosten zur Verfügung gestellt werden könnten, war klar, dass ein Netzwerk nur von Ehrenamtlern unterhalten werden konnte.
Unter der Mitwirkung von Gerrit Heetderks vom Evangelischen Zentrum für Quartiersentwicklung, von Elke Volkmann, Annabelle Bockamp, Annemarie Hundt und Pfarrer Dieter Hofmann wurden am selben Abend einzelne Gruppen gebildet, deren Mitglieder gleiche Interessen zeigten. Jede Gruppe kümmerte sich selbst um einen Ansprechpartner, der die Terminkoordination übernehmen sollte.
Umfangreiche Arbeit der Ehrenamtler
Wie umfangreich die Arbeit der Ehrenamtler nach der Gründung des Netzwerkes angelegt war, zeigt ein Rückblick, der in der Festschrift des Jahres 2015 abgedruckt wurde.
An die Koordination der Gruppen und an die Gestaltung der Netzwerk-Seiten im Gemeindebrief wurde von Kerstin Andres, Ralf Bose, Dieter Hofmann und Manfred Hoyer ebenso erinnert wie an die Herausgabe des Netzwerk-Journals mit Kurzinformationen, an den Ausbau des Foyers im Gemeindehaus zum „Café Schorsch“, an die Organisation der Unterstützung durch Politik, Banken, Geschäfte und Handwerksbetriebe, an die Gewinnung weiterer Ansprechpartner, an die Organisation eines Netzwerker-Gottesdienstes auf einem Bauernhof, an die monatlichen Netzwerktreffen mit Referenten zu unterschiedlichen Themen und an Ausflüge.
Als Elke Volkmann im Jahre 2013 ihre Tätigkeit als Leiterin des Netzwerkes aufgab, übernahm ein von Dieter Hofmann geleiteter neunköpfiger Netzwerkrat die vielfältigen Aufgaben.
Vierstufiges Motto
Als im Jahre 2015 das fünfjährige Bestehen des Netzwerkes gefeiert werden konnte, gab es schon 25 Gruppen, deren Aktivitäten von etwa 280 evangelischen, katholischen und konfessionslosen Personen wahrgenommen wurden. Nach dem vierstufigen Motto „Ich für mich, ich mit anderen für mich, ich mit anderen für andere und andere mit anderen für mich“ funktionierte das Mit- und Füreinander in den Gruppen weitgehend reibungslos auch ohne eine Unterstützung durch hauptberufliche Sozialpädagogen.
Vorbild für das Drevenacker Netzwerk
Das Schermbecker Netzwerk wurde nicht nur zum Vorbild für das später gegründete Drevenacker Netzwerk, sondern im Jahre 2013 mit 1000 Euro aus dem Ehrenamtsfonds des Kreises Wesel bedacht. Gleich zweimal erhielten aktive Mitglieder des Netzwerkes eine gemeindliche Ehrenamtskarte.
Die Stiftung Nottenkämper hat das ehrenamtliche Engagement der Netzwerker ebenso mit 5000 Euro belohnt wie das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. Nispa und Volksbank Schermbeck haben sich wiederholt als großzügige Sponsoren erwiesen. So war es möglich, auf Mitgliedsbeiträge zu verzichten und den Betrieb der Gruppen durch den sogenannten „Gruppen-Euro“ auf freiwilliger Basis zu sichern.
Coronabedingte Zwangspause
Mit 35 Gruppen startet das Netzwerk ins zweite Jahrzehnt seines Bestehens. Das reicht vom Basteln, Bingo und Boule-Sport über Computerkurse und kreative Gruppen bis hin zu sportlichen Aktivitäten. Auf der Homepage „www.netzwerk-schermbeck.de“ findet man ein Auflistung aller Gruppen mit den jeweiligen Ansprechpartnern und den Treffpunkten, wenn die coronabedingte Zwangspause aller Gruppen beendet wird.
Dann wird auch wieder das „Café Schorsch“ mittwochs zwischen 14.30 und 17 Uhr im Foyer des Gemeindehauses für ein geselliges Miteinander sorgen. Weitere Besucher sind in den Gruppen herzlich willkommen, und wer eine Idee hat, eine weitere Gruppe zu gründen, kann sich gerne mit dem Netzwerkrat in Verbindung setzen, dem Dieter Hofmann, Gerti Arendt und Ralf Bose ebenso angehören wie Kerstin Andres, Gerhard Kensy, Heiko Kabus, Regina Vengels und Karin Klosterköther. H.Scheffler
Info:
Viel Lob gibt es vom Bürgermeister Mike Rexforth: „Die Ideen und Projekte zeigen vor allem eines: Um die Lebensqualität einer Region zu erhalten, ist bürgerschaftliches Engagement unverzichtbar. Ich freue mich außerordentlich, dass das Netzwerk einen derart erfolgreichen Weg in den letzten zehn Jahren gefunden hat, und hoffe, dass diese Erfolge auch in den nächsten Jahrzehnten fortgesetzt werden.“ Helmut Scheffler