Narreteien am Wesel-Datteln-Kanal

Theatergruppe „Frauensache“ präsentierte ihr zehntes karnevalistisches Programm -Altweiberkarneval in Schermbeck

Auch neun Jahre nach der närrischen Jungfernreise mit dem „MS Frauensache“ im Jahre 2010 haben die zehn Frauen der Theatergruppe „Frauensache“ ihre Begeisterung nicht verloren, ein närrisches Bühnenprogramm aufzuführen.

Unter dem Motto „Malle ist uns egal, wir campen am Kanal“ stand das aktuelle Programm, das seit den Sommerferien erarbeitet, bei Steffi Ridder in Rüste eifrig geprobt und am Donnerstag und Freitag von jeweils mehr als 200 Zuschauerinnen am Ende einer vierstündigen Präsentation mit sehr viel Applaus bedacht wurde.

Auf einen Campingplatz am Wesel-Datteln-Kanal entführte die Theatergruppe Frauensache die Besucher ihrer zehnten Karnevalsveranstaltung. Foto: Helmut Scheffler

Die Frauen schrieben auch in diesem Jahr die Texte selbst. Nach den Weihnachtsferien begann die anstrengende Phase der Proben, zumal man sich nun zweimal in der Woche traf.

Zu den Proben der Programmteile kam der Bau der Kulissen, das Nähen der Kostüme, das Aussuchen der Musik, das Gestalten der Plakate und der Entwurf der Eintrittskarten. Unterstützt wurden die Laienschauspielerinnen auch von ihren Männern, die ihren Frauen die ganze Zeit über auch den Rücken für ihr Jecken-Hobby freihielten.

Die allermeisten Zuschauerinnen kamen kostümiert zur Karnevalsfeier der Theatergruppe „Frauensache“. Foto: Helmut Scheffler

Weibliche Narrenschar

Der Aufwand hat sich gelohnt, weil er der kleinstädtischen weiblichen Narrenschar aufs Neue bestätigte, dass auch in der Provinz, fernab von den rheinischen Karnevalshochburgen Mainz, Köln und Düsseldorf, eine mehrstündige Bewegung der Lachmuskeln gelingen kann.

Nach dem eher anstrengenden letztjährigen Programm im „Fitnessstudio Frauensache“ war in diesem Jahr Relaxen angesagt, nicht in Hawaii und erst recht nicht in Mallorca, sondern auf dem Campingplatz „Frauensache“ irgendwo am Wesel-Datteln-Kanal zwischen den Grenzen zu Dorsten und Gartrop.

Frauenkarneval Schermbeck 2019

Campingwagen im Ramirez

Ein Campingwagen inmitten einer umzäumten Parzelle bot die passende Kulisse im Ramirez. In diesem Ambiente fühlten sich nicht nur die Theaterfrauen wohl, sondern auch Sandra Döing-Ruthert und Tanja Wiesker, die sich als „Königinnen vom Kanal“ unter die farbenprächtig kostümierten Gäste mischten.

Die allermeisten Besucherinnengruppen sorgten als Engel, Cowboys, Schmetterlinge, Maikäfer, Katzen, Prinzessinnen, Schneemänner oder gar als Sektflaschen oder als eine Geburtstagstorte für ein närrisches Flair.

Die allermeisten Zuschauerinnen kamen kostümiert zur Karnevalsfeier der Theatergruppe „Frauensache“. Foto: Helmut Scheffler

Putzfrau „Uschi“

Durch das abwechslungsreiche Programm führte auch in diesem Jahr wieder die von Claudia Oberheim gemimte Putzfrau „Uschi“, die ihren Mann Herbert mit all den Schwächen vorstellte, die so recht zum schrägen Männerbild der Frauen gehören und deshalb reichlich für schallendes Gelächter sorgten.

Frauenkarneval Schermbeck 2019

Ein Mann wie Herbert, der in Sachen Hygiene nur einen von fünf Sternen verdient, zum Joggen stets seine Patientenverfügung mitnimmt und in dem Moment, als der Herrgott die Penisse schuf, gerade einen Kurzen an der Theke bestellte, der animierte den ganzen Saal zum Lied „Wir woll`n den Herbert seh`n“. „Zum nächsten Jubiläum wird er kommen“, versprach Uschi.

Eine Frauengruppe bedankte sich mit ihrem Plakat bei der Theatergruppe Frauensache für die zehnte Auflage einer Karnevalsfeier. Foto: Helmut Scheffler

Keiner will mich haben

Den Reigen witziger Szenen eröffnete ein von Ulla Bienbeck gespielter Virus, der über Dr. Leßmann, Aldi und Babsi Grüter zum Kanal gelangte und im Gespräch mit Camperin Petra Becker irgendwann traurig feststellte: „Keiner will mich haben, und wenn sie mich haben, wollen sie gleich mit mir ins Bett und danach wollen sie mich schnell wieder loswerden.“

Während Anette Speckamp und Anja Prinz auf die nächste freie Dusche warteten, blieb ihnen viel Zeit, über Männer im Allgemeinen und im Vorruhestand zu plaudern.

Holger, der in 30 Jahren wesentlich ovaler geworden ist und seine Frau im Mini-Unterhöschen vor einer drohenden Blasenentzündung warnt, wurde zum Gelächter der Zuschauerinnen.

Frauenkarneval Schermbeck 2019

Aida auf dem Kanal

Seit ihrem einwöchigen Aufenthalt auf der „Aida“ sind sich Ulla Bienbeck und Ingrid Bienbeck einig, dass ein Aufenthalt auf dem Kreuzfahrtschiff wesentlich preisgünstiger ist als in der Seniorenresidenz, weil es auf dem Schiff neben geregeltem Essen jeden Tag frische Bettwäsche gibt, einen Masseur und eine Krankengymnastin, dazu den Vorteil hat, nach dem Tod nicht unter die Erde zu müssen, sondern die schöne Unterwasserwelt erleben kann.

Kofferfisch und Trompetenfischen

Unter Wasser gingen auch Karin Jasper-Kock und Anne Heuwing, die bei einer U-Boot-Fahrt im Kanal sogar Haien, Korallen, Quallen, Zitronenfischen, einem Kofferfisch und Trompetenfischen begegnen, die allesamt von Personen gemimt wurden.

Frauenkarneval Schermbeck 2019

Tanzen war nie so recht ein Ding für die Theatergruppe Frauensache. Das übernahmen auch in diesem Jahr andere Akteure. Als junge Sterne tanzten Lara Koltz, Katharina Marsfeld, Antonia Endemann und Nina Schulte-Loh zu einem Mix aus „Durta“, „Pacito“ und „Senorita“. Zur Musik von „A little Party never killed nobody“ tanzten die „Neonnights“ Anne Becker, Esther Schlamann, Manuela Gaffke und Helen Becker.

Polonäse und Beziehungsprobleme

Zwischen den einzelnen Vorträgen luden Jens Halfmann und sein Team zum Schunkeln oder zum Tanzen ein. Auch auf die übliche Polonäse durch den Saal wurde diesmal nicht verzichtet.

Beim Gespräch mit dem Ehepaar Bauer (Petra Becker und Anja Prinz) über ihre Beziehungsprobleme kam die Therapeutin Steffi Ridder aus dem Staunen nicht heraus. Claudia Oberheim und Claudia Gertzmann besangen die gute alte Zeit, in der sie noch schön und sexy waren. Ingrid Becker tanzte mit der Riesenpuppe Cordula Grün zum Hit „Cordula Grün“ von Josh.

Frauenkarneval Schermbeck 2019

Den Überraschungskuchen, den Ingrid Bienbeck und Anette Speckamp zum Jubiläum der Theatergruppe Frauensache backten, werden die beiden wohl wegen der übertrieben großen Whiskey-Zutat so schnell nicht vergessen.

Frauenkarneval Schermbeck 2019

Im großen Finale ließ die Theatergruppe anhand einer Dia-Show die bisherigen Karnevalsfeiern seit dem Start im Jahre 2010 Revue passieren, wobei jeweils eine zentrale Figur noch einmal singend auf der Bühne auftrat. H. Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.