In der letzten Sitzung innerhalb der ablaufenden fünfjährigen Wahlperiode haben die Mitglieder des gemeindlichen Planungs- und Umweltausschusses am Donnerstag einstimmig beschlossen, einen Teilbereich des Baugebietes am Mühlenbach in die Bodendenkmalliste der Gemeinde Schermbeck einzutragen. Der genaue Bereich wurde nicht festgelegt, weil man zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht genau weiß, wie weit die entdeckte Motte mit ihren Nebenbereichen überhaupt reicht. Es ist eine Art Vorratsbeschluss, um den weiteren Ausbau nicht zu behindern. Die nächste Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses findet wahrscheinlich erst nach den Sommerferien statt.
Während der Sitzung stellte Martin Vollmer-König (oberes Foto) als Archäologe und Leiter der Abteilung Denkmalschutz beim Landschaftsverband Rheinland die bisherigen Arbeiten der Archäologen im Bereich der Motte vor. Die Bevölkerung erhält am 27. Mai die Gelegenheit, zwischen 14 und 17 Uhr im Rahmen eines Tages der offenen Grabung die ersten Arbeitsergebnisse näher kennen zu lernen.
Den Spekulationen über das Alter der archäologischen Funde erteilte Vollmer-König eine eindeutige Abfuhr. Gemeint waren die am Tag zuvor während einer Pressekonferenz mitgeteilten Äußerungen seitens des Bürgermeisters und der Investoren, die Funde reichten bis in die Eisenzeit zurück. Den Pressevertretern wurde nicht nur Schermbeck als wesentlich älter als der Ortsteil Gahlen vorgestellt, sondern auch eingefordert, die Ortsgeschichtsschreibung von Schermbeck zu erneuern, weil Schermbeck jetzt 3000 Jahre alt sei. Mit einer gewissen Häme in Richtung Altschermbeck wurde sogar bemerkt, dass Alt-Schermbeck jetzt doch wohl in Schermbeck liege.
„Belastbar sind archäologische Untersuchungen aber erst“, so Vollmer-König, „wenn draußen die Untersuchungen im Gelände abgeschlossen sind und jemand sich intensiv mit den Ergebnissen, mit der Dokumentation, mit den Notizen, den Fotos, den Vermessungen beschäftigt hat. Dann erst kommt ein Abschlussbericht, der erst wirklich belastbar ist. Das hier sind vorläufige Eindrücke und Ergebnisse.“ H.Scheffler