Mit fröhlichem Gemüt ins neue Jahrhundert

Der Dammer Adolf Copi wurde gestern 100 Jahre alt

34 Jahre hat`s gedauert, bis die Dammer wieder einem Dorfbewohner zum Sprung ins zweite Lebensjahrhundert gratulieren konnten.

Das war Grund genug, für Bürgermeister Mike Rexforth und den stellvertretenden Bürgermeister Engelbert Bikowski, gestern Morgen ins Dammerfeld zu kommen, um Adolf Copi im Rahmen eines Sektempfangs zur Vollendung des 100. Lebensjahres Glückwünsche zu überbringen.

Zu den Besuchern, die gestern Adolf Copi (sitzend, Mitte) zum vollendeten 100. Lebensjahr gratulierten, gehörten auch Bürgermeister Mike Rexforth, Pastor Helmut Joppien, Vertreter der Nachbarschaft und Familienmitglieder. Foto: Helmut Scheffler

Auch der Drevenacker Pastor Helmut Joppien ließ es sich nicht nehmen, einem der ältesten Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Drevenack Gottes Segen für den weiteren Lebensweg zu wünschen. Als Abordnung der Nachbarschaft gratulierten Karl-Heinz Berckmann, Theo Krul, Heinz Neu und Richard Jöhren ihrem betagten Nachbarn, der sich anschickt, bei guter Gesundheit die 102 erreichten Lebensjahre des Dammers August Heyne zu toppen, ganz zu schweigen von der lebensbejahenden Mentalität und einer geistigen Beweglichkeit der Sonderklasse.

Schermbecker wird 100 Jahre alt (

Auf ein bewegtes Leben kann Adolf Copi zurückblicken. Wenige Tage nach dem Ersten Weltkrieg geboren, hat er als Elfjähriger mit seiner Familie die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise erlebt, als Jugendlicher die Machtergreifung Hitlers, dessen weltpolitische Bestrebungen Adolf Copi mit mehrjährigem Kriegsdienst unterstützen musste. In Gefangenschaft geriet der ehemalige Pilot nicht, aber den Rückweg zu Fuß von München nach Oberhausen hat er nie vergessen.

Zwei Jahre nach dem Kriegsbeginn hatte Adolf Copi am 20. September 1941 die Oberhausenerin Edith Wolff geheiratet, die er am gemeinsamen Arbeitsplatz in der Hamborner Brotfabrik „Imbrahm“ kennen gelernt hatte. Mit ihr zusammen bot der Jubilar ein heimisches Nest für die Kinder Günter und Klaus.

Mit ihr zog er mehrfach um, von Oberhausen nach Hamborn, wo Adolf Copi als „Mädchenschwarm“ für den Verein „Union Hamborn 02“ Fußball spielte, im Jahre 1979 nach Drevenack, im Jahre 1996 zum Sohn Günter und zur Schwiegertochter Erika ins Dammerfeld. Mit seiner Frau konnte er vor zwei Jahren noch das extrem seltene Fest einer Kronjuwelenhochzeit feiern.

Umso trauriger war Adolf Copi, als er im August dieses Jahres für immer von seiner Frau Abschied nehmen musste. Beim Tod des Sohnes Günter haben sich die Eheleute noch gegenseitig trösten können.

Schermbecker wird 100 Jahre alt (

„Auf die Politik kann ich gut verzichten“, schränkt Adolf Copi seine Interessengebiete ein. Ansonsten nimmt er regen Anteil an allen gesellschaftlichen Entwicklungen und an dem Tun seiner Mitmenschen, vor allem an der Nachbarschaft des Dammerfeldes. Der Sport ist sein Lieblingsthema geblieben. Da nutzt er gerne die Angebote des Fernsehens und der Tageszeitung.

Den Glückwünschen des Sohnes Klaus, der Enkel Joachim, Karsten, Andrea und Thomas schließen sich die beiden Urenkel Lia und Josh an.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.