First-Class-Trip um den Erdball

Frauenchor „bella musica“ lud zu einer musikalischen Weltreise ein

Schermbeck Eine Boing-Attrappe an der Decke, Koffer zu beiden Seiten der Bühne, ein paar Plakate mit Urlaubslandschaften und ein putziger Bär, der  reisemüde seinen Kopf auf eine Reisetasche legte: Ein paar Utensilien reichten, um ein wenig Flughafen-Flair ins Begegnungszentrum zu zaubern, wo der Frauenchor „bella musica“ am Donnerstagabend zu einer musikalischen Reise um die Welt startete.

Die beiden Reiseleiterinnen Birgit Strock und Petronella Freitag nahmen die etwa 250 Zuschauer mit auf eine Reise, die sich  schon gleich bei den ersten Liedern als ein First-Class-Trip um den Erdball entpuppte, auf den sich die etwa 45 Sängerinnen mit ihrem Chorleiter Michael Hartel in wochenlanger Probenarbeit und während eines Chor-Wochenendes sorgfältig vorbereitet hatten. Das zweistündige Programm wurde dem von schöner Musik schwärmenden Chornamen vollauf gerecht und beeindruckte sichtlich auch Erika Dicks als Vorsitzende des Sängerkreises Wesel und die „bella musica“-Schirmherrin Brigitte Straus.

Auf dem Flughafen Tegel gingen die Frauen mit Paul Linke in die „Berliner Luft“, schwärmten auf dem Weg nach Süden mit Reinhard Mey von der grenzenlosen Freiheit „Über den Wolken“, bevor sie in Österreich einen Zwischenstopp einlegten, um sich vom Walzerkönig Johann Strauß mit dem 140 Jahre alten Konzertwalzer „Wiener Blut“ aufs Tanzparkett entführen zu lassen.

Vor dem geplanten Weiterflug ins mediterrane Italien erlaubten sich die Sängerinnen einen Umweg nach Frankreich, wo sie sich mit Udo Jürgens verabredet hatten. Als wenig später der Chorleiter Hartel im weißen Bademantel am Klavier säuselnd Udo Jürgens „Merci Chérie“ erklingen ließ, hatte er nicht nur die Sympathien „seiner“ Chordamen gewonnen; die Zuhörer quittierten den gecoverten Vortrag mit sehr viel Applaus.

Nur kurz hielt sich der Chor in Italien auf. Nach  dem Vortrag des italienischen Volksliedes „Tiritomba“, das Margot Eskens vor über einem halben Jahrhundert in Deutschland bekannt machte, übergaben die Sängerinnen in Spanien das Programm an die gebürtige Spanierein Minerva Diaz Pérez. Die charismatische Sängerin, die schon mit vier Jahren auf der Bühne stand und in den letzten Jahren mit der Band N.O.H.A um den halben Erdball tourte, bescherte den Schermbeckern eine enorme Musikalität, als sie, begleitet vom Klavierspieler  Lukasz Flakus, zunächst Consuelo Velázquez` Liebeslied „Besame mucho“ gefühlvoll interpretierte, bevor sie Bert Kaempferts „Spanish eyes“ nicht minder authentisch vortrug.

Nach der Pause wurde die musikalische Reise in Südamerika mit Andrew Lloyd Webbers „Wein nicht um mich, Argentinien“ fortgesetzt. Minerva Diaz Pérez rief mit Jobims „One note samba“ in Erinnerung, dass Lateinamerika das Geburtsland der Samba-Rhythmen ist.

Über Nordamerika, wo die Sängerinnen Udo Jürgens doch noch einen Aufenthalt in New York ermöglichten, kehrte der Chor zurück nach Nordeuropa, wo ein Abba-Medley mit Ohhrwürmern wie „I had a dream“, „Mamma mia“ und „Thank you for the music“ so recht nach dem Geschmack des begeistert mitklatschenden Publikums war.

Der Versuch, sich mit Otto Grolls Bearbeitung des „Halleluja“ zu verabschieden, misslang gründlich. Mehrfach forderten die Gäste „Zugaben“ ein. Die kriegten sie auch, erst das „Mamma mia“ in einem Wahnsinnstempo und hernach die Wiederholung des „Thank you for the music“. Mit einem Teil des Beifalls wurde sicherlich die Fähigkeit der Sängerinnen quittiert, ohne eine Partitur die vielen Texte vorgetragen zu haben. H.Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.