Memoriam-Garten für 40 Bestattungen

Schermbeck. Die evangelische Kirchengemeinde möchte auf ihrem Friedhof an der Weseler Straße neue Wege bei der Gestaltung der Gräberfelder gehen.

„Memoriam-Garten“ heißt ein Bereich auf dem westlichen Teil des Friedhofs, der jetzt neu gestaltet wurde.

„So stellen wir uns den Friedhof der Zukunft vor“, sagt Gerd Graaf, im Presbyterium und im Friedhofsausschuss der Gemeinde tätig, über diesen Versuch. Dafür hat ein Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen in den vergangenen Tagen die bisherigen Wege zwischen den Gräberfeldern entfernt und neue Wege angelegt.

Wege sind angelegt

In dem Bereich hat es zuletzt keine Grabstellen mehr gegeben. Zudem wurden Stümpfe und Wurzeln großer Kiefern entfernt, die die Gemeinde vor geraumer Zeit hatte fällen lassen.

Bereich für 40 Bestattungen

Die Idee: Der Bereich soll parkähnlich angelegt werden und um diesen Charakter zu unterstreichen, sind die Wege nicht mehr nur klassisch im rechten Winkel angeordnet. Urnen- und Sargbestattungen werden in dem Feld möglich sein, erklärt Graaf. Der Bereich werde für rund 40 Bestattungen ausreichen, schätzt er. Eine weitere Besonderheit: Mit der Grabstelle werde deren Pflege mit dazu gekauft, erklärt Pfarrer Dieter Hofmann. Um diese für die 30-jährige Vertragslaufzeit sicherzustellen, wird eine Treuhandgesellschaft eingeschaltet.

Langjährige Grabpflege

 

Diese sei auch für anderen Friedhöfe und Gemeinden tätig, so Hofmann. Die Gesellschaft soll sicherstellen, dass die Friedhofspflege auch dann gewährleistet bleibt, wenn das damit beauftragte Unternehmen insolvent wird oder aus anderen Gründen seinen Betrieb einstellt. Generell gilt: Die langjährige Grabpflege wird durch Wegzug, das Alter oder das Versterben der Angehörigen schwieriger oder unmöglich, so eine Beobachtung der Gemeinde.

Neue Idee

Die Rheinische Treuhandstelle für Dauergrabpflege, so die genaue Bezeichnung, ist eine berufsständische Organisation, die die treuhänderische Verwaltung der anvertrauten Gelder für die persönliche Vorsorge und Sicherstellung der im Treuhandvertrag vereinbarten Leistungen sicherstellt, heißt es auf der Homepage der Gesellschaft mit Sitz in Köln.
In Westfalen gebe es diese Art der Friedhofsgestaltung schön häufiger, erklärt Gerd Graaf. Im Rheinland sei das eher Neuland.

Die Idee dazu hatte die Schermbecker Kirchengemeinde bereits vor längerer Zeit. Allerdings habe es länger gedauert, den „Memoriam-Garten“ mit dem Landeskirchenamt auf „auf sichere Beine zu stellen“. Schließlich müsse das Vorhaben wegen der langen Vertragslaufzeiten rechtlich sorgfältig geklärt sein.

Freie Hand bei der Gestaltung

„Der Bedarf scheint da zu sein“, sagt Graaf. Die Kirchengemeinde möchte mit dem Garten auch dem steigenden Trend nach Rasengräbern entgegen wirken. Auf Dauer bestehe ein Friedhof nur noch aus Rasenflächen, so die Sorge der Gemeinde. Mit der Firma Rittmann, die den Park anlegen soll, sei vereinbart, nicht nur niedrige Pflanzen zu setzen. Die Gemeinde habe dem Unternehmen bei der Gestaltung „freie Hand gelassen“. Mit höheren Kosten gegenüber einem Rasengrab rechnen die Beteiligten nicht. Denn der Pflegeaufwand sei vergleichbar. (san)