Luftbild (24): Im Flug über das Dammerfeld

Die Siedlung im Dammerfeld  ist erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Nur eine Handvoll Gebäude zeigt das Messtischblatt der späten 1940er-Jahre.

Zu diesen Urzellen der Siedlung gehörte damals auch der Dammer Bahnhof, der sich rechts neben dem einzelnen Haus an der oberen Spitze der dreieckigen Siedlungsfläche befand. Den Verlauf der ehemaligen Bahntrasse kann man noch deutlich an der geradlinigen Baumreihe im linken Bildbereich erkennen. Am 1. März 1874 wurde die Strecke von Wesel nach Haltern eröffnet. Während die nahe Lippeschifffahrt gänzlich zum Erliegen kam, bescherte der zunehmende Gütertransport der Eisenbahn hohe Transportaufträge. 1906 erhielt auch Damm einen Bahnhof. Im Dezember 1914 wurde das zweite Gleis für den Schienenverkehr übergeben. Ob Wilhelm II. am 4. Juni 1913 bei seiner Fahrt mit dem Sonderzug von Potsdam nach Geldern vom Dammer Bahnhof Notiz nahm, ist ungewiss.

Der Dammer Bahnhof wurde kurz vor Weihnachten 1954 abgerissen. Die Bahnsteige kann man noch heute nördlich des Hauses Bußmann erkennen. Teile der Bahntrasse dienen heute als Rad- und Wanderweg.

Luftbild-Nr.24, 22.6.2010, DammerfeldDer Hochspannungsmast links neben der ehemaligen Bahnstrecke ist Teil der Elektrifizierungsroute, die ab 1910 angelegt wurde. Nach knapp zweijähriger Bauzeit war 1911 das Kraftwerk in Obrighoven fertig geworden. Es lieferte damals Strom für die meisten selbstständigen Gemeinden des ehemaligen Amtes Schermbeck, mit denen die Stromlieferungsverträge bereits 1910 abgeschlossen wurden. Für Damm, Dämmerwald, Bricht und Gahlen existierten bereits 1910 solche Verträge, für Schermbeck und Weselerwald ab 1912. Eine 10-kV-Leitung verband diese Orte miteinander.

Am oberen linken Bildrand verrät ein bogenförmig verlaufender Waldstreifen den ehemaligen Verlauf der Lippe. Der mäandrierende Fluss hat in der Vergangenheit sein Bett mehrfach verlagert. Übrig geblieben sind solche Altarme wie der auf dem Luftbild.

Das Dammerfeld wird landwirtschaftlich genutzt. Im Auenbereich dominiert die Grünlandwirtschaft, im abgebildeten Bereich der Niederterrasse gesellt sich der Ackerbau hinzu, wobei der Maisanteil gegenüber dem Mittelterrassenbereich nördlich der B 58 noch sehr gering ist.

Der größte Teil der abgebildeten Landschaft außerhalb der Siedlungsverdichtung gehört zum Landschaftsschutzgebiet Lippeaue, das hinten links übergeht in das Naturschutzgebiet Lippeaue. Das 1016,5 Hektar große Naturschutzgebiet zwischen Drevenack und Dorsten wird geprägt durch ein äußerst vielgestaltiges Mosaik von zahlreichen gefährdeten Lebensraumtypen. Die Lippeaue weist aufgrund dieses Mosaiks der unterschiedlichen Standorte eine äußerst artenreiche, seltene und zum Teil gefährdete Tier- und Pflanzenwelt auf. H.Sch./Luftbild: Scheffler, 22.6.2010

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.